ISSN 1614-2853 5. Jahrgang

Enttäuschender Start

NEUMARKT. Von einem guten Geschäftsjahr 2004 aber einem enttäuschenden Start in diesem Jahr sprach der Industrieausschuss der IHK Regensburg, der sich im Werk Süd des Automobilzulieferers Delphi Deutschland in Neumarkt traf.

Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zeigten sich die Mitglieder des Industrieausschusses zufrieden, bewerteten den Start zu Jahresbeginn allerdings sehr zurückhaltend.Sorgen bereiten die nach wie vor steigenden Material- und Rohstoffpreise, die nur sehr schwer an die Kunden weitergegeben werden können.

Weitere Themen waren der erfolgreiche Abschluss des Ausbildungspaktes. Statt der vereinbarten 220 wurden im Bezirk der IHK Regensburg 489 neue Ausbildungsplätze geschaffen. Ausschussvorsitzender Ingo Voss und IHK-Geschäftsführer Josef Beimler informierten über den aktuellen Stand zum Thema Emissionshandel, wovon im IHK-Bezirk bisher 42 betriebliche Anlagen betroffen sind.

Werkleiter Johann Lang gab einen ausführlichen Überblick über die Entwicklung des Unternehmensstandortes und erläuterte betriebswirtschaftliche und produktionstechnische Einzelheiten im Rahmen einer ausführlichen Betriebsbesichtigung. Im Neumarkter Werk Süd der Delphi Deutschland GmbH werden in einem hochmodernen Metallstanzbetrieb mit angegliedertem Werkzeugbau unter anderem Metallteile für Delphi Connections Systems gestanzt und Tanksysteme für den BMW X3 hergestellt.

489 zusätzliche Ausbildungsverhältnisse registrierte die IHK Regensburg als Ergebnis des Ausbildungspaktes. Die regionalen Unternehmen hätten ihre Zusage übererfüllt. Auch bei den so genannten Einstiegsqualifikationen wurden mit 405 deutlich mehr als die vereinbarten 190 Stellen geschaffen.

Insgesamt waren zum Jahresende 12.458 Ausbildungsverhältnisse bei der IHK Regensburg eingetragen. Verbesserungen für die Unternehmen und die Auszubildenden wurden in Gesprächen mit den Bezirksregierungen bei der Organisationsreform der Berufsschulen erzielt. Von der geplanten Zusammenfassung weiterer 57 Ausbildungsberufe in so genannten Kompetenzzentren wären etwa 4.000 Auszubildende betroffen.

Als „recht ordentlich“ beurteilten die Inhaber und Geschäftsführer regionaler Industrieunternehmen das abgelaufene Geschäftsjahr 2004. Dagegen waren die ersten drei Monate des neuen Jahres eher durchwachsen.

Probleme bereiten die zum Teil drastischen Erhöhungen der Rohstoff- und Materialpreise. Da die Kostensteigerungen über Preiserhöhungen kaum abzuwälzen sind, befürchten die Unternehmen Ertragseinbrüche. Die Preissteigerungen betragen in Einzelfällen bis zu 40 Prozent und wirken sich insbesondere bei Herstellern besonders material- und energieintensiver Produkte aus. Die Hoffnungen der Unternehmen beruhen nach wie vor auf einer weiteren Belebung des Exports. Allerdings bereitet die Entwicklung des Dollarkurses Sorgen. Vom Binnenmarkt werden kaum Impulse erwartet.

Veränderungen der Arbeitszeitvereinbarungen waren und sind in vielen Industrieunternehmen ein Thema. Die Unternehmen setzen dabei hauptsächlich im Einvernehmen mit ihren Mitarbeitern auf Flexibilisierung der Arbeitszeit durch Einführung von Zeitkonten. Damit entfällt in der Regel die zusätzliche Vergütung von Überstunden. Vor allem in der Metallindustrie wird die Abkehr von der 35-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich als notwendige Voraussetzung gesehen, um im Wettbewerb überleben zu können.

Im Industrieausschuss der IHK Regensburg ist einer von insgesamt sieben Fachausschüssen und wird von Ingo Voss, Geschäftsführer der Firma RFP Metallbearbeitung in Parsberg, geleitet. Er setzt sich aus 57 Inhaber und Geschäftsführer regionaler Industrieunternehmen und industrienaher Dienstleistungsunternehmen zusammen. Seine Aufgabe ist es, die Meinungsbildung in der IHK zu industriespezifischen Fragen zu unterstützen.

Dahinter versteckt sich ein weites Handlungsfeld: Industrie- und Energiepolitik, Umweltschutz, Fragen der regionalen Strukturpolitik, der Regionalplanung und Raumordnung sowie Themen der Forschungs- und Technologiepolitik sowie der Wirtschaftsförderung. Arbeitsschwerpunkte in der laufenden Wahlperiode 2003 - 2008 sind unter anderen

• Die Bewertung industrierelevanter Gesetzesvorhaben
• Die Entwicklung neuer Berufsbilder in der Industrie
• Nutzungsmöglichkeiten regionaler Datenbanken
• Die positive Darstellung der regionalen Industrie in der Öffentlichkeit

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