„Andrea - die Alternative“

Die meisten der Partei-Jubilare gehören der SPD schon länger
an als die junge Bürgermeister-Kandidatin Andrea Appelt an
Lebensjahren zählt.
Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT/ POSTBAUER-HENG. „Andrea - die Alternative“ lautet einer der vielen Slogans, mit denen Andrea Appelt einen Machtwechsel im Rathaus von Postbauer-Heng herbeiführen will. Die 27-jährige Stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende will am 5. Juni die Bürgermeisterwahl gewinnen und den jahrzehntelangen Bürgermeister Hans Bradl aus dem Amt drängen.
Dieser sieht die Herausforderung mit Gelassenheit, ja sogar – so Bradl wörtlich – „als einen Gewinn für die Demokratie“. Bei einem Gegenkandidaten sei dem Bürger eine echte Wahl geboten und eine hohe Wahlbeteiligung sicher.
SPD-Ortsvorsitzender Dieter Appelt warnt aber seine Parteifreunde vor all zu großen Erwartungen: Bradl sei ein „übermächtiger Gegner“ und es würde schon an ein Wunder grenzen, „wenn wir ihn schlagen könnten“, meinte der frühere Landtagsabgeordnete und fügte hoffnungsvoll hinzu: „Aber die Welt lebt auch von Wundern“.

Mit der goldenen Ehrennadel dekoriert Bürgermeisterkandidatin
Andrea Appelt das „Urgestein der SPD“ Georg Groß. Er hält seit
40 Jahren der Partei die Treue.
Ihr „blaues Wunder“ erlebte die Mitgliederversammlung selbst, als der Punkt „Ehrungen“ – bei Vereinen immer als harmonischer Höhepunkt zelebriert – zu einer Art Generalabrechnung auszuufern drohte. So verlangte einer der Geehrten in seiner „Dankesansprache“ allen Ernstes die zwangsweise Ruhestandsversetzung von Eichel und Schröder zu Rentenbezügen, die sich an der Allgemeinheit und nicht an ihrem gegenwärtigen Status orientieren.
Dass für solche Forderungen die Genossen auch noch zu Beifall fähig waren, verdeutlicht die Unzufriedenheit der Basis mit ihrer gegenwärtigen Regierung. Da wurde sogar der Ruf laut, die SPD solle sich als Opposition von innen heraus regenerieren.
Selbst der Ortsvorsitzende mußte dem Diskussionsredner eine „gewisse Übereinstimmung bei einigen Punkten“ zugestehen, aber gleichzeitig lobend hervorheben, dass die Basis nicht immer mit der Parteispitze einer Meinung sein müsse. Wo unterschiedliche Auffassungen bestehen, sollen diese in einer der nächsten Mitgliederversammlungen ausdiskutiert werden.
Alsdann waren die Wogen geglättet, und Andrea konnte ihres Amtes als Urkunden- und Ehrennadel-„Fee“ walten: Für 40 Jahre Treue zur SPD wurde Georg Groß mit Gold bedacht; 30 Jahre gehören Stefan Babl, Otto Fischer und Erwin Krapp der Partei an und auf ein Vierteljahrhundert brachten es Reiner Jonat und Gerhard Schwennbeck.
Während die Jubilare für 30-jährige Treue einen süßen Gruß mit auf den Weg bekamen, gibt es für alle Damen der Gemeinde am Vortag zum Muttertag rote Rosen. Mit dieser Geste wollen die „Rosenkavaliere“ an den 5. Juni erinnern – dem Tag, an dem das Rathaus „rot“ werden soll.
Erich Zwick