Hoffen auf „konkrete Lenkung“

Sigrid Schindler und Josef Gutenberger überreichten der Referentin des Abends, Marion Ruppaner (l.), einen Korb mit frischer Ernte aus Mühlhausen
Foto: Alfons Greiner
NEUMARKT. Bei den umstrittenen Plänen für „Mountainbike-Trails“ im Raum Neumarkt hofft man beim Bund Naturschutz, daß der Wildwuchs eingedämmt werden kann.
Bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe waren die entsprechenden Planungen des Alpenvereins und auch die schon „illegal vorhandenen Trails“ ein Thema. Die Naturschützer wollen hier eine „konkrete Lenkung“.
Der Bund Naturschutz hatte gleich nach der Vorstellung der Pläne (
wir berichteten) mit einer Stellungnahme ((
wir berichteten) reagiert. Auch die Jäger schickten einen kritischen Fragenkatalog (
wir berichteten) ans Rathaus.
Bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Neumarkt in Seligenporten gab es auch heuer wieder eine Fülle an Berichten über die geleistete Verbandsarbeit.
Josef Guttenberger als Kreisvorsitzender begrüßte zahlreiche Gäste und konnte die erfreuliche Mitteilung machen, dass sich die Mitgliederzahl auch trotz der Einschränkungen durch Corona weiterhin über 2000 hält. In seinem Tätigkeitsbericht griff er nur einige wichtige Punkte heraus. Er berichtete von vielen Stellungnahmen, die von der Kreisgruppe zu Baugebietsausweisungen, Änderungen des Flächennutzungsplanes oder der Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen abgegeben wurden. Die meisten wurden von Vize-Kreisvorsitzender Sigrid Schindler verfasst, der er ausdrücklich für diesen zeitraubenden Einsatz dankte.
Guttenberger erinnerte kurz an den geplanten Ausbau des Hohlwegs zwischen Winnberg und Sengenthal, der jetzt wohl in der geplanten Form nicht kommen wird, da er nicht bezuschusst werden kann - denn es handelt sich um ein schützenswertes Naturdenkmal, das registriert ist und deshalb vom Staat nicht zerstört werden kann.
Bei Unterbuchfeld hat die Kreisgruppe eine Fläche angekauft, auf der sich ein ziemlich verwahrloster Fischweiher befindet, der jetzt naturnah umgestaltet werden soll. Pläne dafür sollen erstellt werden.
Den besuchermäßig größten Anklang fand auch heuer wieder das Moorfest, bei dem diesmal acht Führungen für Erwachsene und sechs für Kinder durchgeführt wurden. Da das traditionelle Gelände nicht zur Verfügung stand, wurde auf ein BN-eigenes Grundstück ausgewichen, das allerdings eine gewisse logistische Herausforderung für die vielen Helfer bedeutete. Der Kreisvorsitzende bedankte sich ganz herzlich bei allen, die als Moorführer, Kuchenbäcker, Getränkeverkäufer und in vielen anderen Funktionen dazu beitrugen, wieder für ein gelungenes Fest zu garantieren.
Ein weiteres wichtiges Engagement der Kreisgruppe ist die Organisation und Betreuung der vielen Krötenübergänge im Landkreis. Die Ergebnisse waren auch heuer wieder recht unterschiedlich. Sie reichten „von zufriedenstellend bis besorgniserregend“. Fazit sei aber, dass es Kröten, Fröschen und Molchen in der Agrarlandschaft nicht gut geht und die langen Trockenperioden den Amphibien zudem sehr zusetzen.
Anschließend erläuterte Sigrid Schindler das geplante zweite Bürgerbegehren zum Stadtpark Neumarkt. Nachdem beim ersten Bürgerbegehren „etwa 100 Bäume gerettet“ werden konnten, sollten jetzt eine Reihe von den Bürgern gewünschte und geforderte Verbesserungen durch eine Neuplanung umgesetzt werden. Hier habe der Stadtrat aber „formaljuristische Einwände“ dazu genutzt, das Bürgerbegehren abzulehnen (
wir berichteten). Dennoch würden wohl eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen aus dem BN-Umfeld und dem Freundeskreis Stadtpark umgesetzt.
Von Schindler wurden allein seit Jahresbeginn 43 Stellungnahmen verfasst, in denen stärker auf Natur- und Umweltschutzaspekte aufmerksam gemacht wurde. Die Ergebnisse fielen aber „oft leider ernüchternd“ aus. Was in der großen Politik diskutiert werde, sei oft bei den Kommunen noch nicht angekommen oder es fehle der Mut zu einer konsequenten Umsetzung.
Erfreut zeigte sich Schindler über die Resonanz bei den Kräuterführungen, die heuer zum zweiten Mal regelmäßig angeboten werden und von ihr organisiert wurden.
Allen legte sie die neu initiierte Schafwollaktion ans Herz. Schäfer Johann Georg Gloßner stellt kostenlos Schafwolle für Gartenbesitzer zur Verfügung. Schafwolle sei ein hervorragender Dünger, der in 5-Liter-Säcken abgefüllt wird und telefonisch bestellt werden kann. Die Schafwolle kann gegen eine Spende bezogen werden. Die wird nach Vorstandsbeschluss der deutschen Welthungerhilfe gespendet. Bisher kamen nach ihrer Aussage schon 1500 Euro zusammen.
Abschließend referierte Marion Ruppaner, Landwirtschaftsreferentin des Bundes Naturschutz, über die Entwicklung der Landwirtschaft und die „Irrwege“ beim Bau von Kernwegen.
04.08.22
Neumarkt: Hoffen auf „konkrete Lenkung“