„Verbesserungen notwendig“


Viel Nachholbedarf gibt es in der "fahrradfreundlichen" Stadt Neumarkt
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NEUMARKT. Verbesserungen für den Radverkehr in Neumarkt sind dringend erforderlich, heißt es vom Verkehrsreferenten und von den Grünen.

Die Stadt Neumarkt ließ sich vor zwei Jahren zwar als angeblich "Fahrradfreundliche Kommune" feiern, wurde aber jetzt beim jüngsten Fahrradklimatest auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

„Der Trend geht eindeutig in die falsche Richtung“, erklärten Verkehrsreferent Olaf Böttcher und die Grünen-Fraktion in einer Stellungnahme. Sie fordern „ mehr und zügigeres Engagement der Stadt für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur“.

Wie neumarktonline berichtete hatten 84 Prozent der beim jüngsten „Fahrradklimatest“ befragten Radfahrer kritisiert, dass die Radwege in Neumarkt zu schmal sind und damit ein Sicherheitsrisiko darstellen. 77 Prozent waren der Meinung, daß in Neumarkt kaum komfortable und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu finden seien. 72 Prozent sind der Meinung, dass sicheres Fahren auf Radwegen und Radfahrstreifen nicht möglich ist. Ebenso viele fühlen sich beim Fahren im Mischverkehr mit Autos behindert und bedrängt. 73 Prozent würden häufig Konflikten mit Autofahrern erleben.

Die Stadtratsfraktion der Grünen bedauerte in ihrer Stellungnahme das Abschneiden der Stadt Neumarkt. Das Ergebnis habe sich gegenüber dem letzten Test sogar verschlechtert. Auf einer Gesamtnote von 3,92 dürfe sich eine als fahrradfreundlich zertifizierte Kommune nicht ausruhen, sagte der Verkehrsreferent im Stadtrat. An keiner Stelle werde der Radverkehr zu Lasten des Autoverkehrs gefördert, wie es das Neumarkter Verkehrskonzept eigentlich vorsehe.

Und auch andere Forderungen aus dem vom Stadtrat lange beschlossenen Integrierten Stadtentwicklungskonzept zur Nachhaltigkeit des Verkehrs und Förderung der Radverkehrs würden nicht oder zu zögerlich verwirklicht.


Vor allem das fehlende Sicherheitsgefühl bemängeln die Radfahrer in Neumarkt. Lücken im Radwegenetz, mangelnde Baustellenabsicherungen und zu schmale Radwege seien immer noch an der Tagesordnung. Auch die Unfallstatistik verrate bei Radunfällen nur die halbe Wahrheit, sagte Böttcher. Denn häufig bekämen Radfahrer die Schuld zugesprochen, weil sogenannte Alleinunfälle nicht als solche bewertet würden. Alleinunfälle seien aber „meist auf Mängel in der Infrastruktur zurückzuführen“, die in der Polizeistatistik nicht erfasst und auch in Unfallberichten nicht kommuniziert würden - zum Beispiel „auf Baumwurzeln, zu hohe Bordsteinkanten, Hindernisse und Schlaglöcher oder auf eine Verkehrsplanung, die sich fast nur am ungestörten Verkehrsfluss des Autoverkehrs orientiere, aber zu wenig an Unfallprophylaxe“.

Große Hoffnungen setzten die Grünen in das für Neumarkt beauftragte Radverkehrskonzept. „Damit bekommen Politik und Verwaltung ein Werkzeug an die Hand, bei dem die Radverkehrssituation ganzheitlich betrachtet und die dringend erforderlichen Maßnahmen klar benannt werden, sagte Sigrid Steinbauer-Erler.

Auch mehr und bessere Abstellanlagen in der Innenstadt fordert Steinbauer-Erler. „Die Menschen wollen ihre teuren Fahrräder besser und sicherer abstellen.“ Dem kann mit wenig Aufwand auch kurzfristig Rechnung getragen werden. Auf einem Auto-Parkplatz in der Marktstraße ließen sich mindestens sechs Fahrräder unterbringen. Einfacher ließen sich Klimaschutz und der Einstieg in die Verkehrswende nicht auf den Weg bringen.
14.05.23
Neumarkt: „Verbesserungen notwendig“
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