"Absolut notwendig"

NEUMARKT. Kreistag- und Stadtratsfraktion der SPD fordern vom Pfleiderer-Vorstand "mehr Sachlichkeit". Durch den Druck auf die Stadt wegen eines Heizkraftwerks entstünden bei den Pfleiderer-Mitarbeitern "neue Ängste um ihre Arbeitsplätze".

Der SPD-Stadtratsfraktion lag bei der gemeinsamen Sitzung der Kreistags- und Stadtratsfraktion naturgemäß speziell das Thema Pfleiderer am Herzen."Solche Äußerungen wie mit dem Heizkraftwerk helfen nicht weiter", sagte Stadträtin Gertrud Heßlinger (wir berichteten). Niemand glaube doch im Ernst, dass die vergleichsweise geringen Holzmengen, die da verbraucht werden, irgend welche Auswirkungen auf den Markt haben. So entstünden neue Ängste bei den Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze. Aber Angst sei ein schlechter Ratgeber, "speziell für hoch qualifizierte Kräfte, wie sie Pfleiderer benötigt".

Das Heizkraftwerk sei im Übrigen eine "absolute Notwendigkeit für Neumarkt", weil die Heizungen in zwei Schulen dringend erneuert werden müssten, so die Kreis-Fraktionssprecherin Carolin Braun. "Außerdem wird dort noch mit Strom geheizt, das sind Sünden aus den 70er Jahren, eine total veraltete Technologie, die wir uns nicht mehr leisten können". Man beglückwünschen die Stadt Neumarkt, "dass sie so vernünftig ist, auf umweltfreundliche, nachwachsende Rohstoffe aus der Region zu setzen". Dass die Nachfrage nach Hackschnitzeln steige, sei für Braun ohnehin sehr erfreulich: "Das sichert uns regionale Arbeitsplätze, die definitiv nicht nach Polen oder sonst wohin ausgelagert werden können".

"Wir machen fast nur noch Häuserkampf", sagte Stefan Rückert, Fachsekretär der IG Metall Regensburg, bei der Sitzung. Wo die Firmen nicht selbst die Beschäftigung und Bezahlung "bis hinter Anschlag" zurückfahren, da würden sie "von Banken oder anderen Arbeitgebervertretern" teils massiv dazu gedrängt. Leider interessiere das immer nur die betroffenen Arbeitnehmer und sonst niemand. "Wir haben in Deutschland mittlerweile weit über acht Millionen Geringverdiener, also Menschen, die nur 200 bis 400 Euro im Monat bekommen", sagte Rückert. Selbst manche Kaufhäuser, die ja von dem Geld leben, das die breiten Bevölkerungsschichten verdienen, würden mehr als 80 Prozent Geringverdiener beschäftigen. "Die deutsche Wirtschaft gräbt sich ihr eigenes Grab und beerdigt die Gesellschaft gleich mit", so Rückert weiter.

Dabei gebe es auch im Landkreis ausgesprochen ermutigende Beispiele dafür, dass es den Beschäftigten dann gut geht, wenn es auch ihren Betrieben gut geht. Rückert: "Firmen, die mit einem vernünftigen Betriebsrat vernünftig zusammenarbeiten, sind außergewöhnlich erfolgreich, manche haben nur dadurch den Konkurs vermieden. Leider will auch das niemand wissen". Und leider hätten eben auch nicht alle Betriebsräte "genug Rückgrat", um sich konsequent für ihre Aufgaben einzusetzen. "Wenn der oder die Betriebsratsvorsitzende den Mund nicht aufmacht, wenn es weh tut, dann lädt der Betriebsrat damit die Geschäftsleitung ja geradezu ein, immer ungenierter weiter zu fordern", sagte Rückert.
21.11.06
Neumarkt: "Absolut notwendig"
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