Fahrer-Mangel droht
MdB Alois Karl fordert beim Besuch des Neumarkter THW unbü-
rokratische Lösungen zum Führen von Einsatzfahrzeugen
NEUMARKT. Auch beim Neumarkter THW sind Probleme absehbar, künftig genügend junge Fahrer für Lastwagen mit über 4,25 Tonnen zu finden.
Doch zuerst freute sich die Ortsgruppe des THW Neumarkt am Samstag einmal über ein nagelneues Fahrzeug. "Es ist unser erster fabrikneuer Lastwagen seit 28 Jahren", freut sich Neumarkts THW-Chef Gerhard Schmirler sichtlich über den MAN im Wert von rund 250.000 Euro, der ein Altfahrzeug ablöst, das noch weitere zwei Jahre in Parsberg Dienst tun wird.
Alois Karl, der dem Innenausschuss des Deutschen Bundestages angehört (in dessen Zuständigkeit das THW fällt), nutzte die Gelegenheit, den THWlern für ihren ehrenamtliches Einsatz zu danken: "Ohne sie und ihr bürgerschaftliches Engagement könnten wir die große Herausforderung des Katastrophenschutzes kaum schultern. Mit vielen hundert Stunden im Jahr leisten sie Ihren Beitrag dazu, dass wir in Neumarkt stolz auf einen leistungsfähigen THW-Ortsverband sind".
Das THW sei "zusammen mit den Feuerwehren und den anderen Rettungsdiensten wie dem BRK die Lebensversicherung für Deutschland", sagte Schmirler. Schließlich müsse man heute vermehrt mit Schadensereignissen rechnen, die frühere Herausforderungen deutlich übersteigen könnten, sagte er. Dazu brauche man neben hoch motivierten Kräften auch die notwendigen Fahrzeuge. Schmirler äußerte vor Alois Karl die Hoffnung, dass das THW auf den Mitteln des "Konjunkturprogramms 2" ein weiteres Fahrzeug für Neumarkt bereitstellt.
Alois Karl sagt zu, diesen Wunsch politisch zu unterstützen: "Schließlich hat es sich in Neumarkt bewährt, dass Politik und THW gut zusammengewirkt haben", erklärte der Neumarkter Bundestagsabgeordnete.
Zugleich nutzte Alois Karl die Gelegenheit auch über den aktuellen Stand eines eigenen "Feuerwehrführerscheins" zu berichten. Auch wenn dieser Führerschein unter dem Schlagwort "Feuerwehrführerschein" diskutiert wird, so wolle man in diese Sonderregelung alle Einsatzkräfte einbeziehen, also auch auf das THW und das Rote Kreuz. "Unser Ziel ist es, dass wir künftig Inhabern der Klasse B einen unbürokratischen und praktikablen Weg erschließen, um Einsatzfahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen fahren zu dürfen. Und auch für Einsatzfahrzeuge über 7,5 Tonnen muss eine vernünftige Lösung gefunden werden", sagte Karl.
Die von Bundesminister Tiefensee vorgesehene Begrenzung der Regelung für Einsatzfahrzeuge bis 4,25 Tonnen sieht der Abgeordnete als "nicht ausreichend" an. Viele verwendete Einsatzfahrzeuge hätten ein höheres zulässiges Gesamtgewicht (
wir berichteten). Daher müsse die Gewichtsgrenze auf 7,5 Tonnen angehoben werden. Ziel müsse es zudem sein, kostengünstige und angemessene Rahmenbedingungen für die Feuerwehrführerscheinausbildung und -prüfung zu finden.
"Grundsätzlich sollte eine solche Regelung mit EU-Recht vereinbar sein, da dort eine Ausnahmeregelung für den Katastrophenschutz zulässig ist", meinte Alois Karl. THW, Feuerwehren und Rettungsdienste seien unverzichtbar. Deshalb sollten man ihnen helfen, auch über ausreichend viele Fahrer zu verfügen.
Die Neumarkter THW-Führungskräfte betonten, dass auch für das THW die geplanten Änderungen bei den C-Führerscheinen großer Belastungen mit sich brächten. Zwar habe man aktuell noch 19 Fahrer, aber durch die Fluktuation wäre bereits in drei bis vier Jahren ein Bedarf an weiteren Fahrern absehbar.
Die künftigen Kosten von über 4000 Euro für einen solchen Führerschein könnten die Ortsverbände kaum aufbringen. Schon heute sei die Bezuschussung von 1.500 Euro eine große Belastung für den THW-Haushalt. Deshalb sei es wichtig, dass die Politik eine unbürokratische und kostengünstige Lösung finde, wie es auch in Österreich bei deren Feuerwehr gelungen sei.
21.03.09
Neumarkt: Fahrer-Mangel droht