Investitionen angestoßen


Diese Pläne für das Gebiet am Unteren Tor wurden bereits vor einem halben Jahr vorgestellt.

NEUMARKT. Der Neumarkter Stadtrat hat in seiner Sondersitzung das Bauleitplanverfahren für das "Untere Tor II" auf den Weg gebracht.

Dort plant die Firma Max Bögl eine Bebauung mit Einkaufszentrum, Hotel, Büros und Wohnungen. Es sollen 2500 Quadratmeter für Elektrofachhandel, 2870 Quadratmeter für Supermarkt, 1200 Quadratmeter für Lebensmitteldiscounter und 3500 Quadratmeter für Bekleidung entstehen, hieß es.

Für dieses Riesenprojekt hat der Stadtrat den Aufstellungsbeschluss und auch den Änderungsbeschluss für den Flächennutzungsplan im Parallelverfahren gefasst. Damit wurde das Bauleitplanverfahren eingeleitet, um Baurecht für den Investor zu schaffen. Überrascht zeigten sich einige Stadträte von einer "Verträglichkeitsanalyse", die erheblichen Verdrängungswettbewerb in den Geschäften der Altstadt voraussagte.

Außerdem wurde für das Bauvorhaben ein städtebaulicher Vorvertrag zur Planungsabwicklung zwischen der Stadt und der Firma Bögl vom Stadtrat abgesegnet, der zuvor vom Anwalt der Stadt Dr. Daniel Pflüger vorgestellt worden war. Darin ist unter anderem festgehalten, dass die Firma Bögl einen Großteil der Kosten für die Bauleitplanung übernimmt.

Auch die Bearbeitung der Bauleitplanung wurde in der Stadtratssitzung vergeben. Sie ging an das Architekturbüro Albert Speer und Partner in Frankfurt. "Mit diesen Beschlüssen wurden wichtige Schritte dafür getan, dieses Großprojekt des Investors Bögl in Neumarkt voranzutreiben", sagte OB Thomas Thumann. Hier würde in einer Größenordnung von "sicherlich über 70 Millionen Euro" von privater Hand investiert. Damit könne man ermessen, welche weitreichenden Auswirkungen in vielerlei Hinsicht diese Maßnahme beinhalte, "angefangen mit einem enormen Auftragsvolumen für die Bauwirtschaft und mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze", so Thumann.

Überhaupt zeigt man sich im Rathaus sehr zufrieden über die Ergebnisse der drei Stadtratsitzungen innerhalb einer Woche. "Alle von uns vorgelegten Vorhaben oder wichtigen Schritte für Großprojekte von Investoren wurden jeweils mit großen Mehrheiten beschlossen". Der Stadtrat habe damit den Weg für eine Vielzahl von wichtigen Projekten und Maßnahmen frei gemacht, "mit denen wir unsere Stadt positiv weiterentwickeln können und die zukunftweisend sein werden", erklärte Thumann am Freitag.

Eine Woche vorher hatte der Stadtrat in einer Sondersitzung bereits ein weiteres Großprojekt in Angriff genommen und die Voraussetzungen für das Vorhaben der Stadt geschaffen, ein Biomasseheizkraftwerk mit einer geschätzten Investitionshöhe von über 17 Millionen Euro zu errichten (wir berichteten mehrfach).

Auch dies ist für Oberbürgermeister Thumann ein "Projekt, mit dem wir unsere Zukunftsfähigkeit und Zukunftswilligkeit zum Ausdruck bringen, mit dem wir unsere Stadt im Bereich Energieversorgung ein Stück von den großen Konzernen abkoppeln und zugleich in die Verwertung von erneuerbaren Energien einsteigen."

Aber auch andere Maßnahmen haben in den vergangenen acht Tagen erfolgreich den Stadtrat passiert, der so die Voraussetzungen für Millioneninvestitionen geschaffen hat. Unter anderem war in der Sitzung am letzten Dienstag eine Bebauungsplanänderung enthalten, die nunmehr die Basis für die Einrichtung einer Seniorenbetreuungseinrichtung im Bereich Dr.-Schrauth-Straße/Freystädter Straße durch einen privaten Investor herstellt (wir berichteten). Auch hier handele es sich um eine hohe Investition "in einer Größenordnung von rund zwölf Millionen Euro durch einen privaten Investor", so Thumann.

Für ihn waren die vergangenen acht Tage daher auch für die Stadt äußerst erfolgreiche Tage. "Denn man muss sich schon mal vor Augen führen, was wir innerhalb einer Woche auf den Weg gebracht haben". Insgesamt sei hier ein Betrag von rund 100 Millionen Euro "sicherlich nicht zu hoch" gegriffen.

Rechnet man alle in diesen drei Stadtratsitzungen sowie in der Bausenatsitzung vom Montag getroffenen Entscheidungen zusammen, so habe der Stadtrat in wenigen Tagen die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass in der Stadt "massivst investiert" werden könne, teils durch die Stadt selber, zu einem großen Teil aber auch durch private Investoren.

Welche positiven Auswirkungen davon ausgehen und welche Bedeutung es hat, in einer Zeit, in der viele Kommunen eher in die andere Richtung denken und handeln müssen, dürfe Politiker und Bürger "sehr stolz machen".
30.07.10
Neumarkt: Investitionen angestoßen
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