50 Jahre Wasser


Die Neumarkter Stadträte bei der Besichtigung in Beratzhausen.

NEUMARKT. Nach der Zusage, daß die Stadt Neumarkt vom Wasserzweckverband Laaber-Naab problemlos über eine Million Kubikmeter Wasser im Jahr erhalten kann (wir berichteten), unternahmen jetzt Neumarkter Stadträte eine Info-Fahrt nach Beratzhausen.

OB Thomas Thumann und Stadtwerkedirektor Manfred Tylla hatten dazu eingeladen. Der Hohenfelser Bürgermeister und Verbandsrat Bernhard Graf begrüßte dabei die Neumarkter Gäste zusammen mit dem Geschäftsführer des Zweckverbandes, Franz Herrler, am Wasserwerk Hohenlohe. Sie informierten über die dortigen technischen Einrichtungen und die Funktionsweisen etwa der Wasseraufbereitungsanlage.

Vom Hochbehälter Hohenlohe aus würden die Abnahme des Wassers und die Leitungsführung nach Neumarkt erfolgen, wenn die Stadt Neumarkt und der Zweckverband zu einer Einigung über eine Belieferung kommen.

In Beratzhausen besichtigten die Neumarkter Stadträte dann die Leitzentrale der Wasserversorgung der Laber-Naab Gruppe. Hier soll mit umfangreicher Technik und auf hohem Niveau die Prüfung des Wassers und die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Erstaunen löste die Aussage Herrlers aus, dass der Zweckverband über ein Leitungsnetz von insgesamt rund 800 Kilometern verfüge.

Anschließend tauschten sich die Neumarkter Gäste und die Vertreter des Zweckverbandes im Sitzungssaal aus. Dort machten Geschäftsführer Herrler und Verbandsrat Graf noch einmal deutlich, dass der Beschluss des Wasserzweckverbandes einstimmig gefallen sei, Neumarkt mit Wasser zu versorgen.

Bereits jetzt könnte die Laber-Naab Gruppe eine Million Kubikmeter Wasser jährlich zur Verfügung stellen, ohne einen neuen eigenen Wasserrechtsantrag stellen zu müssen. Denn sie habe die Genehmigung für 2,7 Millionen Kubikmeter jährlich, entnehme aber derzeit nur 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser.

Auch darüber hinaus, so betonte Herrler, würden weitere Mengen sowohl von der Mächtigkeit des vorhandenen Wassers wie auch von der Beantragung her kein Problem für den Zweckverband darstellen. Man müsse sich, so Herrler, das Wasserreservoire in der Erde so vorstellen, dass die Laber-Naab Gruppe einen "riesigen unterirdischen Fluss" anzapfe, der ständig Zufluss erhält. Somit seien auch höhere Entnahmemengen kein Problem für den Grundwasserbereich.

Oberbürgermeister Thumann betonte, dass die Stadt schon seit vielen Jahren dabei sei, die Wasserversorgung für Generationen sicherzustellen. Man bemühe sich intensiv, "die wohl elementarste Aufgabe für uns als Stadt" zu lösen - die Versorgung der Bürger mit dem wichtigsten Element des täglichen Lebens. "Woran wir mit aller Kraft arbeiten, ist eine Lösung, mit der wir die Trinkwasserversorgung auf Jahrzehnte, ja bei einem Zustandekommen einer Belieferung durch die Laber-Naab-Gruppe sogar bis auf 50 Jahre und mehr hinaus sichern können".

Diese Perspektive wurde von den Vertretern der Laber-Naab-Gruppe noch einmal bekräftigt. Die Laber-Naab Gruppe würde bei einem Zustandekommen der Zusammenarbeit einen Vertrag für die Belieferung auf 50 Jahre anbieten können.

Stadtwerkedirektor Tylla hatte noch einmal verdeutlicht, dass wegen der geographischen Gegebenheiten eine Belieferung nach Neumarkt von der Leitungsverlegung her ohne Pumpen oder sonstige zusätzliche Einrichtungen auskommen würde. Geplant ist eine 400er Leitung, die auch ausreichend ist, größere Mengen aufzunehmen.

Dies könnte zum Beispiel bei einer zeitweise höheren Abnahmemenge als eine Million Kubikmeter nötig sein, aber dies könnte auch dadurch zustande kommen, dass an der Trasse liegende Kommunen den Wunsch nach einer Mitbelieferung äußern würden.

Darüber hinaus sei es aufgrund der Höhendifferenz zwischen Hochbehälter und Abnahmestelle in Neumarkt sogar möglich, aus dem mit hohem Druck ankommenden Wasser Ökostrom zu erzeugen. Auf diese Weise könnten – je nach Höhe der abgenommenen Wassermenge – sogar bis zu 100.000 Kilowattstunden pro Jahr umweltfreundlich erzeugt werden.

Als besonders vorteilhaft erweise sich die Tatsache, dass das Wasser der Laber-Naab Gruppe "identisch" mit dem sei, das die Stadt aus dem Hallerbrunnen gewinnen könnte. Dies bedeutet, dass es mit dem Wasser aus der Miss mischbar ist und so keinerlei Aufbereitung oder ähnliches mehr durchgeführt werden müssten.

Stadtwerkedirektor Tylla erläuterte auch den Weg, den die Stadt seit Jahren im Hinblick auf den Hallerbrunnen gegangen sei und bei dem inzwischen der zwölfte Entwurf eines Vertrages mit der Pettenhofener Gruppe vorliege. Die Stadt habe hier immer in allen vorhergehenden Entwürfen Zugeständnisse gemacht, nun sei aber ein Punkt erreicht, an dem ein weiteres Entgegenkommen den Interessen der Stadt für eine dauerhafte und ausreichende Trinkwasserversorgung massiv schaden würde.

Die Möglichkeit einer Wasserabnahme bei der Laber-Naab Gruppe habe sich jetzt als Alternative aufgetan, nachdem die Gruppe in den letzten Jahren enorm gewachsen sei und sich nach Westen ausgedehnt habe, bis in den Bereich Parsberg hinein.
13.10.10
Neumarkt: 50 Jahre Wasser
Telefon Redaktion


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