"Könige" zu sehen

Zuletzt war die Heilige Familie mit dem Hirten "Martin" zu sehen
NEUMARKT. In der sogenannten Jesuiten-Krippe in der Stadtpfarrkirche St. Johannes sind pünktlich zu ihrem Feiertag die "Heiligen Drei Könige" zu sehen.
Wenn am Sonntag, dem Dreikönigstag, um 11 Uhr im Rahmen des Gottesdienst der Stadtpfarrkirche die Sternsinger "eingeholt" werden, werden sie beim Einzug von ihren "Kollegen" aus der Historischen Krippe begleitet. Nachdem König Caspar dem Jesuskind schon im letzten Jahr seine Aufwartung machte, wird er nun erstmals begleitet von Melchior und Balthasar. Beide werden in diesen Tagen von unserer Krippenschneiderin Mirjam Mößel eingekleidet und "krippenfein" gemacht.
Nach dem Gottesdienst werden alle drei wie lange ersehnt bis Lichtmeß in der Krippe in der Immanuelkapelle aufgestellt sein.
Mit den "Heiligen Drei Königen" wären erste wichtige Schritte in Richtung "Jahreskrippe" getan, hieß es. Für die Jesuiten-Krippe in Neumarkt ist nämlich neben einem Heiligen Grab und der Weihnachtsdarstellung auch das Motiv "Hochzeit zu Kana" überliefert.
Wie bereits mehrfach berichtet wurden vor einigen Jahren in der Sakristei der Stadtpfarrkirche St. Johannes 21 Köpfe von historischen Krippenfiguren wiederentdeckt. Sie stammen zum Teil noch von den seit 1622 für einige Jahre in Neumarkt tätigen Jesuiten.
Bis Kriegsende wurde in der Pfarrkirche die historische Kirchenkrippe der Jesuiten aufgestellt, die zum Teil aus dem Barock stammte.
Die Jesuiten waren zur Gegenreformation aus Amberg, wo sie seit 1621 tätig waren, nach Neumarkt gekommen, nachdem die katholische Religionsausübung in der Oberen Pfalz von Herzog und Kürfürst Maximilian von Bayern wieder erlaubt wurde. Wo immer die Jesuiten arbeiteten, schufen sie in kürzester Zeit faszinierende Weihnachtskrippen und Passionsdarstellungen, um die Inhalte der Bibel durch szenenhafte Darstellungen neu zu beleben.
Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte wurden diese Krippen gepflegt und gehegt. Doch die Krippe wurde beim Brand des Schwesternhauses am Rainbügl zum größten Teil zerstört. 21 Köpfe für 80 bis 100 Zentimeter große Krippenfiguren (dem sogenannten "Jesuitenmaß") und einige für 30-Zentimeter-Figuren haben aber in der Sakristei "überlebt". Viele Köpfe weisen noch die Nagellöcher für die Befestigung der Echthaarperücken auf.
Die weitere Wiederherstellung der in ihrer Art im weiten Umkreis einzigartigen Krippe - es warten noch viele historische Krippenköpfe darauf, wieder zum Krippenleben erweckt zu werden - seien ohne großzügige Spenden nicht möglich, hieß es. Allerdings hoffen die Verantwortlichen auch auf das eine oder andere Foto aus der Zeit vor Kriegsende, das die Krippe in Neumarkt in ihrer damaligen Form zeigt. Solche Fotos sind bisher leider noch nicht aufgetaucht.
04.01.13
Neumarkt: "Könige" zu sehen