NEUMARKT. Die "historische Krippe" in der Stadtpfarrkirche wandelt sich immer mehr von einer Weihnachts-Attraktion zu einer Ganzjahres-Veranstaltung. Inzwischen sucht man schon nach einem neuen Platz, um den "Isenheimer Altar" nicht über Gebühr zu blockieren.
Nachdem in der Historischen Krippe des künftigen Münsters St. Johannes den Februar über die Flucht nach Ägypten gezeigt wurde, bereit sich "das Krippenvolk" nun auf das Fest Mariä Verkündigung am 25. März vor, das in vielen christlichen Konfessionen gefeiert wird. Es wurde auch Conceptio Christi (Empfängnis Christi), früher auch Ancilla (Magd Gottes) genannt. Gefeiert - und diese Vorstellung ist ab sofort in der Immanuelkapelle von St. Johannes zu sehen - wird die Verheißung der Geburt Jesu an Maria.
Der Engel Gabriel kommt zu Maria nach Nazaret und kündigt ihr - neun Monate vor Weihnachten - die Geburt ihres Sohnes Jesus durch die Kraft des Heiligen Geistes an. „Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“ (Lk 1,35 EU).
Im Anschluss an die Verkündigung wird (ab Ende März noch zwei Wochen lang) die neue Szene der Taufe Jesu zu sehen sein, bevor die Historische Krippe in die Sommerpause und auf die Suche nach einem neuen Standort in der Stadtpfarrkirche geht. Da sie nun bald eine wirkliche Jahreskrippe, die zwölf Monate lang zu sehen ist, sein wird, ist das nötig, weil sie am aktuellen Standort immer einen Teil des Isenheimer Altars verdeckt.
Wie bereits mehrfach berichtet wurden vor einigen Jahren in der Sakristei der Stadtpfarrkirche St. Johannes 21 Köpfe von historischen Krippenfiguren wiederentdeckt. Sie stammen zum Teil noch von den seit 1622 für einige Jahre in Neumarkt tätigen Jesuiten.
Bis Kriegsende wurde in der Pfarrkirche die historische Kirchenkrippe der Jesuiten aufgestellt, die zum Teil aus dem Barock stammte.
Die Jesuiten waren zur Gegenreformation aus Amberg, wo sie seit 1621 tätig waren, nach Neumarkt gekommen, nachdem die katholische Religionsausübung in der Oberen Pfalz von Herzog und Kürfürst Maximilian von Bayern wieder erlaubt wurde. Wo immer die Jesuiten arbeiteten, schufen sie in kürzester Zeit faszinierende Weihnachtskrippen und Passionsdarstellungen, um die Inhalte der Bibel durch szenenhafte Darstellungen neu zu beleben.
Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte wurden diese Krippen gepflegt und gehegt. Doch die Krippe wurde beim Brand des Schwesternhauses am Rainbügl zum größten Teil zerstört. 21 Köpfe für 80 bis 100 Zentimeter große Krippenfiguren (dem sogenannten "Jesuitenmaß") und einige für 30-Zentimeter-Figuren haben aber in der Sakristei "überlebt". Viele Köpfe weisen noch die Nagellöcher für die Befestigung der Echthaarperücken auf.