Die meisten Unfälle auf der Autobahn gingen glimpflich aus
Foto: Polizei
Unfälle insgesamt
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Verkehrsunfallgruppen
NEUMARKT. Deutlich weniger Unfälle und ein noch stärkerer Rückgang bei den Verletzten-Zahlen wurden im letzten Jahr auf den Autobahnen im Landkreis gezählt. Andererseits gab es im Jahr 2014 wieder einen Verkehrstoten - allerdings nicht in der Statistik der Autobahnpolizei Parsberg.
Die Parsberger Autobahnpolizisten sind zwar für den weitaus größten Teil der Autobahn-Kilometer im Landkreis Neumarkt zuständig - allerdings gibt es einige hundert Meter nördlich von Oberölsbach, die noch im Landkreis Neumarkt, aber nicht mehr im Gebiet der Parsberger Polizisten liegen - und genau dort passierte der einzige Unfall mit einem Todesopfer im letzten Jahr: Ein 76jähriger Nürnberger erlitt auf der A3 in Fahrtrichtung Regensburg kurz vor der Ausfahrt Oberölsbach einen Herzinfarkt am Steuer, krachte mit seinem Wagen gegen die Mittellleitplanke und verstarb noch am Unfallort (wir berichteten).
Bei der Verkehrsbilanz der Autobahnpolizei spielte dieser tragische Unfall allerdings am Mittwoch keine Rolle: Die Parsberger Beamten sind für etwa mehr als 50 Kilometer zwischen den Anschlussstellen Oberölsbach und Laaber zuständig.
Dienststellenleiter Polizeihauptkommissar Peter Kemeter stellte die Zahlen am Mittwoch beim Jahrespressebericht vor.
Im Bereich der Parsberger Autobahnpolizei ereigneten sich 337 Verkehrsunfälle, bei den 48 Personen verletzt wurden. Dies bedeutet einen erfreulichen Rückgang von etwa 27 Prozent bei der Zahl der Unfälle (Vorjahr: 44) und 40 Prozent bei den verletzten Personen (80). Die sogenannten „Verkehrsunfälle mit schwerwiegendem Sachschaden“ nahmen um etwa 21 Prozent von 94 auf 74 ab. Ein Großteil der Unfälle waren Kleinunfälle. Die Anzahl betrug 231 (238).
Kemeter erinnerte bei der Pressekonferenz an einige besonders dramatische aber auch erfreuliche Ereignisse aus dem letzten Jahr:
Am Samstag, 17.Mai, fuhr kurz nach der Anschlussstelle Velburg ein ungarischer Reisebus auf einen Lastwagen auf (wir berichteten). Der Bus war besetzt mit 48 Schülern und Lehrern, die unterwegs zu einem Ausflug nach England waren. Mit tatkräftiger Unterstützung der Feuerwehr Velburg, des BRK-Rettungsdienstes und der Velburger Bevölkerung wurden die 48 Personen untergebracht und mit Essen versorgt. Da die Gruppe einen Termin zur Überfahrt von Calais nach Dover hatte, musste ein Ersatzbus organisiert werden. In der Zwischenzeit bekam die ungarische Reisegruppe noch eine Stadtführung durch Velburg.
Die Autobahnpolizei Parsberg feierte am 1.Oktober ihr 25jähriges Bestehen (wir berichteten). Der Festakt wurde im Burgsaal mit zahlreichen hochrangigen Politikern wie Staatssekretär Albert Füracker, Landrat Willibald Gailler und 2. Bürgermeister Jakob Wittmann sowie Polizeipräsidenten Rudolf Kraus, allen ehemaligen Dienststellenleitern sowie den Bediensteten der Autobahnpolizei und der Polizeiinspektion Parsberg gefeiert.
Am 3.Oktober erhielt eine Streife kurz nach Mitternacht die Mitteilung, dass sich auf einem Parkplatz zwischen Laaber und Beratzhausen 29 Asylbewerber befinden (wir berichteten). Es handelte sich um syrische Staatsangehörige, die von Syrien über die Türkei nach Deutschland geschleust wurden. Die Asylbewerber wurden in den Räumlichkeiten der Feuerwehr Parsberg untergebracht. In enger Absprache mit dem Landratsamt Regensburg sowie der Stadt und der Feuerwehr Parsberg wurden die Personen versorgt und nach der polizeilichen Sachbehandlung mit einem Bus in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Zirndorf gebracht.
Hauptunfallursachen bei den Verkehrsunfällen waren nicht angepasste Geschwindigkeit (36 Unfälle) und Fehler beim Überholen (22 Unfälle). Zehn Unfälle passierten wegen ungenügendem Sicherheitsabstandes und 18 wegen begangener Fehler beim Abbiegen, Ein- und Anfahren. Leider musste auch ein Unfall aufgenommen werden, bei dem der Fahrer alkoholisiert war, sagte Kemmeter.
Der Gesamtschaden bei den Unfällen mit Personenschaden und den schwerwiegenden Unfällen betrug 738.000 Euro. Der Sachschaden bei den Kleinunfällen wird nicht registriert.
Das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen auf Höhe der Anschlussstelle Neumarkt lag 2012 (keine neueren Zahlen vorhanden) bei etwas mehr als 36.000 Fahrzeugen in beiden Fahrtrichtungen. Der Anteil des Schwerverkehrs lag bei 26,9 Prozent (etwa 9750 Fahrzeuge).
Die Beamten kontrollierten insgesamt 6781 Fahrzeuge. 3572 davon waren Lastautos. 1359 Fahrzeuge - etwa 38 Prozent - mussten beanstandet werden. Die häufigsten technischen Mängel waren Beanstandungen der Lichtanlage und Elektrik (44), der Bremsanlage (44) und der Reifen (13). 45 Mal musste wegen schwerwiegender Mängel die Weiterfahrt unterbunden werden.
Nach wie vor stellt die Verfolgung von Verstößen gegen die Sozialvorschriften (Lenk- und Ruhezeiten) im Lkw-Verkehr einen absoluten Arbeitsschwerpunkt dar. 2014 wurden auf diesem Sektor 694 Anzeigen nach dem Fahrpersonalrecht und 45 Anzeigen nach dem Güterkraftverkehrsgesetz erstellt. Außerdem verfolgten die Beamten der Autobahnpolizei Parsberg 754 Verstöße nach der Straßenverkehrsordnung und nach der Straßenverkehrszulassungsordnung. Die häufigsten Anzeigen wurden hier wegen Gewichtsverstößen, Ladungssicherungsverstößen, Nichteinhalten des Lkw-Überholverbotes, Sonntagsfahrverbot sowie Gurt- und Handyverstößen erstellt.
Bei einer großen Anzahl der beanstandeten Kfz-Führer handelt es sich um Ausländer. Um die Bezahlung der Geldbuße sicherzustellen, wurden 612 Sicherheitsleistungen erhoben.
Straftaten
Straftaten
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Straftatengruppen
2014 bearbeitete die Parsberger Autobahnpolizei insgesamt 226 Kriminalstraftaten. Die Aufklärungsquote betrug 56,6 Prozent. Dabei wurden 126 Personen angezeigt. 114 Beschuldigte waren männlich und 12 weiblich.
65 Delikte waren Tankbetrügereien (Vorjahr: 68). Rückläufig waren die sogenannten Dieseldiebstähle mit 39 Delikten (54). Die Tatorte sind in der Regel Autobahnparkplätze. Dabei werden von Lastautos die Tankdeckel abgedreht und der Diesel abgepumpt. Dies passiert in der Zeit, in der die Fahrer in ihrer Schlafkabine die Ruhezeit einbringen.
16 Fahrer mussten 2014 angezeigt werden, da sie ein Kraftfahrzeug führten, obwohl der Promillegehalt im Blut mindestens 0,5 Promille betrug. Daneben wurden zehn folgenlose Drogenfahrten festgestellt und die jeweiligen Fahrer zur Anzeige gebracht.
Rettungsgasse - oft unbekannt
Enorme Probleme ergeben sich für die Polizei und für die Rettungsdienste und Feuerwehren immer wieder durch die mangelnde Bereitschaft oder die Unkenntnis der Verkehrsteilnehmer, dass bei Unfällen eine Rettungsgasse gebildet werden muss, sagte Polizei-Chef Kemmeter. Das Bilden einer Rettungsgasse in der Mitte der Fahrbahn auch schon bei stockendem Verkehr sei keine Frage der Höflichkeit, sondern eine gesetzlich festgelegte Pflicht. Denn nach einem Unfall müssen Rettungsfahrzeuge die Verletzten schnellstmöglich erreichen, um deren Überlebenschance zu erhöhen. Dabei zählt jede Minute.
Aber auch zum Beispiel Abschleppfahrzeuge stehen wegen fehlender Rettungsgasse immer wieder im Stau und können deshalb ihre Arbeit nicht verrichten. Dadurch werden die Bergungsmaßnahmen unnötig verlängert. Die Rettungsgasse muß offengehalten werden, bis der Verkehr wieder rollt.