Die Zahl der schweren Verkehrunfälle ist stark angestiegen
NEUMARKT. Wie im gesamten Landkreis (neumarktonline berichtete) sind im Jahr 2015 auch im Süden mehr Menschen im Straßenverkehr verunglückt, wurden verletzt oder starben.
Die Parsberger Polizei legte jetzt die neuesten Zahlen vor. Besonders besorgniserregend: teils erhebliche Zunahmen gab es in jeder einzelnen der Süd-Gemeinden.
Nach der recht günstigen Entwicklung des Unfallgeschehens des Jahres 2014 hat sich die Situation im Jahr 2015 deutlich relativiert, sagte am Montag der Parsberger Polizei-Chef, Erster Polizeihauptkommissar Peter Gotteswinter. Mit einem Gesamtplus von 14,1 Prozent summierte sich der Stand auf insgesamt 998 Unfallereignisse. Ansteigend zeigte sich auch die Zahl der dabei verletzten Verkehrsteilnehmer auf 133 (102). Zu beklagen sind im Vorjahr zwei tödlich verletzte Unfallopfer - im Jahr davor starb nur ein Mensch auf den Straßen, für die die Parsberger Inspektion zuständig ist.
Trotz des hohen Gesamtwertes bewegen sich viele Eckdaten in Detailbereichen in der Bandbreite der letzten Jahre, sagte Gotteswinter.
Die Unfälle mit Personenschäden erhöhten sich um 20,68 Prozent auf 98 (81). Dabei wurden 2 (1) Menschen getötet, 133 (102) Personen verletzt, 101 (79) davon leicht, 32 (23) schwer.
Der Bereich der schwerwiegenden Sachschadenunfälle liegt mit 98 (88) Unfällen im Korridor der letzten Jahre, hieß es.
Bei diesen beiden Unfallgruppen entstand ein Gesamtschaden von gut einer Million Euro. Allerdings dürfte der reale Schaden deutlich höher liegen, wenn alle Folgekosten berücksichtigt werden.
Die Kleinunfallzahlen (also Unfälle mit geringfügigen Rechtsverstößen und geringem Schaden sowie Wildunfälle) zeigen sich mit 802 Unfällen (705) um 13,75 Prozent ebenfalls mit klarer Tendenz nach oben.
Der Anteil der Wildunfälle davon ist bei einem Anstieg um 10,8 Prozent mit 540 (487) Fällen ausgewiesen. Bei Wildunfällen wurden, wie im Vorjahr, 2 (2) Personen leicht verletzt.
Fälle von „Unfallfluchten“ schlugen mit einem Wert von 60 (50) zu Buche, wobei erfreulicherweise 41,66 Prozent der Fälle aufgeklärt werden konnten. Hier dankte die Polizei einer ganzen Reihe von guten Zeugen und Hinweisgebern, deren Informationen außerordentlich wichtig waren und weiterhin sind.
Nach dem extrem niedrigen Zahlenwert von 2014 stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit der Ursache Alkoholeinwirkung im Jahr 2015 von drei auf zehn erheblich, wenngleich auch diese Zahl innerhalb der Erfahrungswerte der letzten Jahre liegt. Bei zwei dieser Unfälle wurden insgesamt drei Personen leicht verletzt.
Deutlich gestiegen ist mit einem Wert von 27 (18) auch die Zahl der Motorrad-Unfälle. Dabei wurden 24 (18) Personen verletzt, zehn davon schwer und zwei Fahrer getötet.
Mitte Mai wurde ein 67jähriger Motorradfahrer auf der Staatsstraße 2234 im Bereich der Autobahnzufahrt Parsberg von einem verbotswidrig vor ihm abbiegenden Auto erfasst (wir berichteten). Der Motorradfahrer erlag seinen Verletzungen ebenso wie der Mitte September von Wissing in Richtung Schnufenhofen fahrende 21jährige Mann, der geschwindigkeitsbedingt gegen eine Kapelle geprallt war (wir berichteten).
Neun (sieben) Fahrradfahrer waren in Unfälle verwickelt. Fünf wurden verletzt, drei davon schwer.
Im vergangenen Jahr wurde wie ein Jahr zuvor bei einem Schulwegunfall eine Schülerin leicht verletzt. Das 14jährige Mädchen befand sich auf dem Schulweg als Beifahrerin in einem Auto, der in einen Vorfahrtsunfall verwickelt worden war.
Im Jahr 2015 wurde kein Unfall mit Drogeneinwirkung aktenkundig.
Der Dienstbereich der PI Parsberg mit seinen sieben Gemeinden weist aktuell keinen regional eingrenzbaren Unfallschwerpunkt auf, sagte Gotteswinter.
Die Hauptunfallursache für Verkehrsunfälle mit schweren Folgen (196 Personen-/Sachschäden) ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit mit 51 (30) Fällen. Alleine 44 (18) Verkehrsteilnehmer wurden letztendlich durch diese „Raserei“ verletzt - einer getötet.
Fehlerhaftes Verhalten im Hinblick auf Straßenbenutzung in 43 (23) Fällen und Vorfahrtsgewährung in 30 (49) Fällen sind als weitere Hauptursachen für folgenschwere Unfälle zu nennen.
Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) ist mit 64 (45) Unfällen, das heißt mit 32,65 Prozent an der Unfallklasse „schwer“ erheblich beteiligt.
Der Anteil der Unfallbeteiligten der Altersgruppe über 65 Jahren liegt hier mit 27 (29) Unfällen bei 13,77 Prozent. Diese Gruppe der Senioren zeigt sich hinsichtlich des geschwindigkeitsbedingten Fehlverhaltens unauffällig und fällt eher durch Vorfahrtsverletzungen und Abbiegefehler auf.
Die Anzahl der Verkehrsstraftaten wie Nötigung und Beleidigung im Straßenverkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Kennzeichenmissbrauch usw. stieg auf 46 Fälle (36) an. Davon waren allerdings insgesamt 35 (21) Fälle dem Bereich der „Schwarzfahrer“ zuzuordnen, die bei Verkehrskontrollen ohne erforderliche Fahrerlaubnis auf frischer Tat ertappt worden sind.
Die Gesamtunfallzahlen in den einzelnen Inspektions-Gemeinden:
2015
2014
2013
2012
2011
2010
Breitenbrunn
127
98
96
103
106
81
Dietfurt
127
119
113
122
90
133
Hohenfels
111
92
96
129
102
86
Lupburg
62
54
56
52
42
54
Parsberg
260
235
224
247
229
272
Seubersdorf
138
117
117
131
100
110
Velburg
162
144
138
151
138
133
Neben stationären Geschwindigkeitsmessungen der überregional tätigen Verkehrspolizeiinspektion Regensburg ahndeten die Beamten der Inspektion Parsberg bei insgesamt 128 Handlaser-Messstunden 366 gravierende Geschwindigkeitsverstöße.
28 Fahrzeugführer wurden wegen Alkoholisierung am Steuer „aus dem Verkehr gezogen“ und mit Fahrverboten oder Entzug der Fahrerlaubnis belegt.
Neun Personen wurden unter Drogeneinwirkung als Fahrzeuglenker entdecktt und angezeigt.
Bei fünf fahruntüchtigen Autofahrern wurde eine Trunkenheitsfahrt verhindert. Sie konnten rechtzeitig vor Fahrtantritt von der Polizeistreife gestoppt werden.