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Leserbriefe

SPD läßt nicht locker !

Als langjährigem Anwohner der Albert-Reich-Straße sei mir noch mal ein Wort zu der Straßennamenänderung, wie sie jüngst Lothar Braun zum wiederholtem mal gefordert hat, erlaubt.

In den Jahren 1964 bis 1998 bewohnte ich mit meiner Familie ein Reihenhaus an der Albert-Reich-Straße in Neumarkt. Niemand nahm an dieser Namensgebung Anstoß, weil niemand wusste, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Es interessierte niemanden, was für ein Mensch dieser Albert Reich war und warum ausgerechnet sein Name als Namensgeber dieser Straße dienen durfte. Es ist wohl unumstritten, dass die Verwendung eines Namens für eine Straßenbezeichnung eine besondere Auszeichnung und Würdigung für das Lebenswerk eines Menschen unserer Stadt bedeutet. Es muss jedoch gewährleistet sein, dass dieses Lebenswerk ein positives sein muss und nicht ein schlechtes Licht auf unsere Stadt werfen darf.

Im Fall Albert Reich wurde der Namen wohl ohne große Prüfung der künstlerischen Tätigkeit Albert Reichs verwendet. Das soll keinerlei Kritik an den damaligen Entscheidungsträgern sein. Es muss aber gewährleistet sein, will man seine demokratische Grundgesinnung nicht unterdrücken, dass ein erkannter Fehler entschlossen und schnell korrigiert wird.

Das ist der Wunsch der SPD in Neumarkt und des Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Lothar Braun, sonst nichts! Lothar Braun deswegen der Öffentlichkeitsgeilheit zu bezichtigen geht an der Sache vorbei. Vielleicht sieht die Sache auch dadurch etwas anders aus, weil Lothar Braun direkt von der Nazidiktatur betroffen ist, war doch sein Großvater in ein KZ verschleppt worden.

Die Verharmlosung und Reduzierung dieses Täters der ersten Stunde, wie es Reich nun mal war, durch die CSU-Stadtratsmehrheit ist heuchlerisch und entlarvend. Albert Reich war von Beginn an der Seite Hitlers und exklusiver Kriegsmaler, der mit seinen Postkartendarstellungen selbst den brutalsten aller Kriege noch schön malen wollte. Er machte sich damit mitschuldig und nach solch einem perfiden Menschen darf in Neumarkt keine Straße benannt sein.

Sollte es bei der verniedlichten Darstellung „ein irregeführter Maler“, oder so ähnlich bleiben, wäre das ein unendlicher Skandal, eine Rufschädigung für Neumarkt. Es erweckte den Eindruck, dass es in Neumarkt immer noch Geister gibt, die sich bis heute noch nicht vollkommen von der Nazidiktatur distanzieren wollen!

Auf eines aber können die Herren und Damen der Mehrheit im Stadtrat setzen: Die SPD wird so lange nicht locker lassen, bis die Albert- Reich-Straße einen „anständigen“ Namen erhält. Auch wenn es manchen nicht passen sollte, es gibt auch noch überregionale Medien derer sich man bedienen könnte. Vielleicht hilft das dann manchem auf die Sprünge!

Karl-Heinz Brandenburger, 8.2.05
Telefon Redaktion


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