neumarktonline Dokumentation
Verleihung des
Sportehrenpreises 2007
der Stadt Neumarkt
an
Frau Sabine Braun
und
Herrn Jürgen Böhm
Weihnachtssitzung des Stadtrates
18. Dezember 2007
Von 2. Bürgermeister Ferdinand Ernst
Meine sehr geehrten Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrte Frau Braun,
sehr geehrter Herr Böhm!
Die Stadt Neumarkt verleiht nun schon seit 1989 den Sportehrenpreis
und es gehört zu dieser guten Tradition, dass wir ihn in der
Weihnachtssitzung an herausragende Sportler vergeben.
Mit dieser Würdigung zeichnen wir Sportler aus, die sich durch
beständige Leistung und herausragende Erfolge sowie durch ein
vorbildliches sportliches Verhalten ausgezeichnet haben.
Ich finde es überaus erfreulich, dass wir in Neumarkt auf eine Qualität
im Sportsektor verweisen können, die uns diese Auswahl jedes Jahr
gar nicht so einfach macht.
Die beiden Preisträger mit den Bürgermeistern
So besitzen wir nicht nur 34 Sportvereine mit weit über
10.000 Mitgliedern in unserer Stadt, sondern es gibt bei uns viele
herausragende Sportlerinnen und Sportler aus den unterschiedlichsten
Sportarten mit oft jahrelangen hervorragenden Leistungen und
Erfolgen.
Wir haben bei unseren Entscheidungen immer auch darauf geachtet,
dass wir das Augenmerk bei unserer Wahl nicht nur auf so genannte
Trend-Sportarten richten.
Vielmehr zeigt die Palette unserer Sportehrenpreisträger, dass wir
immer auch Sportarten und deren Sportler auswählen, die nicht so im
Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen.
Angefangen vom Flug- und Motorsport über den Reitsport, den
Fußball und das Squash bis hin zu Kraftsport, Tanzen, Tischtennis
oder Ringen reicht hier die weite Palette der Sportarten.
Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr wieder eine gute Wahl
getroffen haben und mit Frau Sabine Braun und Herrn Jürgen Böhm
gleich zwei herausragende Sportler mit dieser Auszeichnung würdigen
können.
Sie werden die Wahl des Stadtrates sicher nachvollziehen, wenn ich
ihnen die beiden nun ein wenig näher vorstelle und Sie von den
Erfolgen der beiden hören.
Sehr geehrte Frau Braun!
Mit Ihnen zeichnen wir nicht zum ersten Mal eine Sportlerin aus dem
Schwimmbereich aus, aber wir zeichnen mit Ihnen eine der jüngsten
Sportehrenpreisträgerinnen aus.
Mit 18 Jahren haben Sie, liebe Frau Braun eine Erfolgsbilanz, bei der
manch langjähriger Sportler nur ins Staunen geraten kann.
Sie sind Mitglied bei der DLRG und können in ihrer jungen Karriere
dabei bereits acht Bayerische Meistertitel ihres Jahrgangs aufweisen,
dazu haben Sie fünf Bayerische Meisterschaften mit der Staffel
gewonnen.
Den ersten Titel holten Sie im Jahr 1999, also immerhin schon als
10-jährige.
Dies belegt einmal mehr, welch hohe Qualität bei der DLRG
Neumarkt insgesamt vorhanden ist und dass hier immer wieder große
Talente und Leistungen hervorgehen.
Wir haben dies von Seiten der Stadt bereits 1995 einmal mit einem
Sportehrenpreis für die DLRG Damenrettungsschwimmstaffel
gewürdigt.
Hier zeigt sich einmal mehr, dass sie, sehr geehrter Herr Gebauer mit
ihrem Team von der DLRG hervorragende Nachwuchsarbeit leisten.
Aber abgesehen von den großartigen Erfolgen, die Ihre Schützlinge
immer wieder verzeichnen können, bleibt doch die herausragende
Bedeutung ihres ehrenamtlichen Einsatzes für die Sicherheit und das
Wohl anderer Menschen im Vordergrund, auch in unserem Freibad.
Dafür unseren herzlichen Dank.
Sabine Braun ist ein Teil dieses Teams der DLRG und achtmal
Bayerische Meisterin der Rettungsschwimmer zu werden und dazu
noch fünfmal mit der Staffel zu gewinnen, ist schon ein
herausragendes Zeichen großen schwimmerischen Könnens.
Aber dies, sehr geehrte Frau Braun zeigen Sie ja auch andernorts.
Denn Sie starten noch für den ASV Neumarkt, und hier fällt es mir
schwer, all ihre Titel und Platzierungen aufzuzählen und ich hoffe, wir
haben keinen vergessen.
Auf Bezirksebene zum Beispiel haben sie alleine in den letzten vier
Jahren 40 Bezirksmeistertitel in der offenen Klasse und auf
verschiedenen Strecken erreicht – noch einmal: 40 Titel als
Bezirksmeisterin der gesamten Oberpfalz!
Daneben sind sie 20mal Vizemeisterin und fünfmal Dritte auf
Bezirksebene geworden.
Auch in diesem Jahr stehen bei den Bezirksmeisterschaften 14 erste
Plätze und ein zweiter Platz für sie auf der Lang- und Kurzbahn zu
Buche.
Dass sie mit diesen Leistungen heuer auch noch Mehrkampfmeisterin
der Oberpfalz geworden sind, mag niemanden mehr erstaunen.
Aber Ihre Erfolgsgeschichte macht an den Bezirksgrenzen nicht Halt.
Denn auch bei den Bayerischen Jahrgangs- und
Juniorenmeisterschaften sind Sie, sehr geehrte Frau Braun, schon seit
Jahren eine feste Größe.
Bereits 2001 ist in den Annalen ein dritter Platz über 100 Meter Brust
für Sie verzeichnet.
Danach folgt zum Beispiel 2002 schon die erste Bayerische
Meisterschaft, über 100 Meter Brust.
Damals übrigens in ihrer Heimatstadt in Neumarkt.
2005 holten Sie die Bayerische Meisterschaft über 200 Meter Brust.
Und heuer gab es gar zwei Bayerische Meistertitel über 50 und über
100 Meter Brust für Sie.
Dazu kommen eine Vielzahl von Vizemeistertiteln und dritten Plätzen
- so zum Beispiel 2002 der 2. Platz über 50 Meter Brust,
- auch 2005 sind zwei Vizemeisterschaften verzeichnet
- und auch heuer konnten sie wieder zwei Vizemeistertitel über 200 Meter Brust und Schmetterling sowie einen dritten Platz im 100 Meter Schmetterlingsrennen erringen.
Ihre hohe Qualität und Ihr großes schwimmerisches Können haben Sie
aber auch bei den offenen Bayerischen Meisterschaften unter Beweis
gestellt, als Sie sich mit den ganz Großen in Bayern gemessen haben.
Hier stehen eine ganze Reihe herausragender Platzierungen mit den
Plätzen fünf bis sieben in den letzten drei Jahren auf Ihrem Konto.
Und sicherlich eines der herausragenden Ergebnisse Ihrer
vergleichsweise jungen aber ergebnisreichen Karriere ist der heuer
aufgestellte Oberpfalzrekord über 50 Meter Brust.
Wenn ich mir die Zeit von 35,02 Sekunden ansehe, so kann ich nur
staunen, mit welchem Tempo Sie durch das Wasser gleiten.
Neben diesem Oberpfalzrekord stehen eine ganze Reihe
Oberpfalzaltersklassenrekorde bei Ihnen zu Buche, also Rekorde, die
Sie in Ihren jeweiligen Jahrgangsklassen aufgestellt haben.
Dass Sie darüber hinaus in Ihrem Heimatverein, dem ASV aktuell
insgesamt zehn Vereinsrekorde inne haben, mag ein letzter, aber
sicherlich nicht unerwähnt bleibender Punkt in der Aufzählung Ihres
Könnens sein.
Eines Könnens, das bei der ASV Schwimmabteilung unter der
Führung von Thomas Weiß und dem guten Händchen der Betreuer
sicherlich über die Jahre hervorragend gepflegt worden ist.
Immer wieder sorgt gerade die ASV Schwimmabteilung für zahlreiche
und herausragende Platzierungen und Erfolge ihrer Schwimmerinnen
und Schwimmer.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Herrn Weiß, allen
Trainern und Betreuern der ASV Schwimmabteilung für dieses
großartige Engagement um den Schwimmsport und diese
Talentförderung.
Wir bei der Stadt wissen sehr wohl, dass dies eines unserer großen
sportlichen Aushängeschilder ist und in Neumarkt schon so etwas wie
eine Hochburg des Schwimmsports entstanden ist.
Dieser Hochburg des Schwimmsport beim ASV gehören neben Ihnen,
sehr geehrte Frau Braun, auch Ihre beiden Brüder Bernhard und
Norbert Braun an, die beide ebenfalls erfolgreiche Schwimmer sind
und zahlreiche Erfolge aufweisen können.
Eigentlich besuchen Sie, sehr geehrte Frau Braun ja das Gymnasium
in Neumarkt und ich bin mir sicher, dass Sie hierfür einiges an Zeit
und Arbeit aufwenden müssen.
Und doch erstaunt es mich, dass Sie neben dieser schulischen
Belastung genügend Raum finden, sowohl bei der DLRG als auch
beim ASV Trainingseinheiten und Wettkämpfe zu absolvieren.
Besonders erstaunlich wird Ihr schwimmerischer Elan, wenn man
berücksichtigt, dass Sie neben Schule und eigenem
Schwimmwettkampf zum einen bei der DLRG, aber auch im
Schwimmsport sogar noch ehrenamtlich tätig sind.
So fungieren Sie bereits als Kampfrichterin und Sie trainieren seit drei
Jahren auch noch eine Nachwuchsgruppe.
Sie geben so – obwohl selber noch in jungen Jahren - Ihre
Erfahrungen und Ihre Fertigkeiten an die nächste Generation weiter.
Dies zeigt, dass Sie sehr geehrt Frau Braun, keine egoistische und nur
auf den eigenen Erfolg ausgerichtete Schwimmsportlerin sind,
sondern dass Sie mit Leib und Seele dem Schwimmsport verbunden
sind und dabei nicht nur, wie das Sprichwort sagt nehmen, sondern
auch geben.
Bei diesen herausragenden und überaus beeindruckenden Ergebnissen
als Schwimmerin sowie angesichts Ihres ehrenamtlichen Engagements
im Schwimmsport hat der Stadtrat einstimmig entschieden, Sie, sehr
geehrte Frau Braun, mit dem
Sportehrenpreis 2007
der Stadt Neumarkt
auszuzeichnen.
Sehr geehrter Herr Böhm!
Während wir mit Sabine Braun eine junge Sportlerin am Beginn einer
erst relativ kurzen, aber bereits sehr erfolgreichen Karriere
auszeichnen, steht die Sache bei ihnen ganz anders.
Denn Sie haben ihre Karriere jetzt beendet, und können dabei auf
mehr als 35 Jahre Radsport zurückblicken.
Begonnen haben Sie ihre Laufbahn als Radsportler beim ASV
Neumarkt im Jahr 1971.
Eine Parallele zu Sabine Braun zeigt sich darin, dass auch Sie ihre
sportliche Karriere ihm Alter von 10 Jahren begonnen haben.
Wie Sie selber einmal gesagt haben, betrachten sie die ersten Jahre im
Radsport als ihre Lehrjahre.
Aber schon 1975 war damit Schluss und Sie konnten beim Bavaria
Preis Ihren ersten Sieg in den Schülern A erringen.
Es folgten weitere Jahre im Schüler- und Jugendbereich und
schließlich kamen sie zu den Amateuren.
Von da an ging es weiter aufwärts.
Im Jahr 1980 wurden Sie erstmals in ihrer Karriere Ostbayerischer
Meister.
1987, 2002 und 2005 folgten weitere Titel als Ostbayernmeister.
Im Amateurbereich schafften Sie es mit Fleiß, Ausdauer und den
nötigen Erfolgen, dass Sie innerhalb weniger Jahre in die höchste
Amateurklasse gelangen konnten.
Das entscheidende Jahr dazu war das Jahr 1987, als Sie das
Straßenrennen in Vilsbiburg und das Kriterium in Regensburg
gewinnen konnten und so den Aufstieg in die höchste Amateurklasse
schafften.
1988 bis 1990 sind Sie dann für den ESV Regensburg gefahren, bevor
Sie für fünf Jahre eine - wie sie es selber bezeichneten – "Baby-
Hausbau-Pause" einlegten.
Bemerkenswert finde ich Ihre Erklärung dafür, warum Sie nach dieser
Auszeit überhaupt wieder ins Renngeschehen zurückgekehrt sind.
Es war nämlich Ihr Bruder, der Sie mit seiner Aussage herausforderte,
Sie würden nach der Pause doch nie mehr so gut Radfahren können
wie vorher.
Das stachelte sie an, es Ihm und auch Ihren Konkurrenten zu zeigen.
Mit einem Sieg in Augsburg im Jahr 2001 waren Sie tatsächlich
wieder in die höchste Amateurklasse zurückgekehrt und ein Jahr
später wurden sie dann Seniorenfahrer.
Was nun folgt ist eine lange Liste an Siegen, deren Aufzählung im
Detail sicherlich den heutigen Abend sprengen würde.
Insgesamt sind es sage und schreibe 30 Siege, die Sie in den nächsten
Jahren einfahren konnten.
Siege zum Beispiel in Lohhof, Erding, Weißenburg, Ebersberg,
Amberg und bei vielen weiteren Rennen.
Bemerkenswert finde ich besonders, dass Sie außer bei diesen Siegen
bei all ihren Starts in den Jahren als Seniorenfahrer stets unter die
ersten fünf gekommen sind.
Eine erstaunliche Bilanz für jemanden, der eigentlich nur deshalb in
den Rennsportzirkus zurückgekommen ist, weil ihn sein Bruder mit
einer Aussage herausgefordert hat und der dann eine Karriere hinlegt,
die Ihresgleichen sucht.
Ihre Karriere war sicher reich an bewegenden und beeindruckenden
Rennen mit vielen und eindrucksvollen Siegen und Platzierungen, bis
hin zu einem 7. Platz sogar in einem Profirennen.
Den Sieg bei der Internationalen Rathaus-Radsportwoche in Bad
Krotzingen bezeichnen sie selber als einen ihrer größten Erfolge, denn
hier traten Sie gegen eine große Konkurrenz aus ganz Europa an.
Diese Internationale Rathaus-Radsportwoche scheint sogar ein
Lieblingsrennen von ihnen gewesen zu sein.
Denn Sie sind dabei gleich noch dreimal Zweiter geworden sind.
Ganz bestimmt ein noch größeres Highlight war Ihre Teilnahme an
den Weltmeisterschaften 2004 und 2005, wo Sie beide Male in der
Spitze angekommen sind.
Wenn man alleine die letzten Jahre betrachtet, dann muss man schon
einmal deutlich unterstreichen, dass Sie mit Ihren Leistungen seit
2002 in der Bestenrangliste der Senioren immer einen Platz unter den
besten 15 belegt haben - eine erstaunliche und für sich selbst
sprechende Erfolgsbilanz.
Ich denke, dass Ihr Beruf als Kraftfahrer bei der Bäckerei Feihl und
die doch relativ günstigen Arbeitszeiten mit einem Ende am frühen
Mittag ihnen sicherlich zugute kamen und Sie dadurch Zeit für das
Training gefunden haben.
Zugleich aber muss man erst einmal so fleißig trainieren, um diese
Erfolge über einen so langen Zeitraum erzielen zu können.
Man hat mir gesagt, dass sie jährlich über 10.000 Kilometer alleine an
Trainingsleistung zusammenbringen.
Das sind Entfernungen, die so mancher mit seinem Auto im Jahr gar
nicht absolviert, und Sie haben dies alleine mit dem Fahrrad im
Training hinter sich gebracht.
Das alles weist auch darauf hin, dass Sie, sehr geehrter Herr Böhm,
sicherlich sehr viel Zeit in Ihre große sportliche Leidenschaft
investiert haben.
Alleine Ihre Gattin Martha und Ihre Tochter Verena werden ermessen
können, wie viele Stunden und Tage dies tatsächlich in all den Jahren
gewesen sind und wie oft sie auf gemeinsame Unternehmungen
verzichten mussten.
Die beiden sind es wohl auch, die Ihre Entscheidung, die Karriere zu
beenden, wohl zumindest mit einem lachenden Auge zur Kenntnis
genommen haben dürften.
Wobei Ihnen diese Entscheidung in diesem Jahr eher aufgezwungen
worden war.
Dabei schien 2007 sportlich wieder ein erfolgreiches Jahr für Sie zu
werden, als Sie beim 5. Altenstädter Rundstreckenrennen Ihre
Siegesserie eindrucksvoll fortsetzten.
Aber dann folgte das Rennen in Schrobenhausen mit einem schweren
Sturz.
Dieser zweite schwere Sturz nach einem weiteren einige Jahre zuvor
bereitete Ihnen nun so viele Beschwerden und Einschränkungen, dass
Sie ihre Karriere aufgeben mussten.
Aber auch hier gilt wie bei allen Sportarten:
Die Gesundheit ist doch das wichtigste Gut und ein
Schlüsselbeinbruch, der Riss der drei Bänder in der rechten Schulter
und so manch andere Lädierung sorgten dann bei Ihnen doch dafür,
dass an eine Fortsetzung dieser Karriere nicht mehr zu denken
gewesen ist.
Was aber Bestand hat, sehr geehrter Herr Böhm, sind Ihre vielen und
beeindruckenden Erfolge und Ihre beeindruckende Karriere über
nahezu 35 Jahre hinweg.
Und dem Radsport ganz abgesagt haben Sie ja nicht, denn Sie
trainieren nun Radfahrer beim ASV und geben so Ihr Wissen und Ihre
reiche Erfahrung an andere weiter.
Aufgrund Ihrer herausragenden und großen Radsportkarriere hat der
Stadtrat einstimmig beschlossen, Ihnen, sehr geehrter Herr Jürgen
Böhm, den
Sportehrenpreis 2007
der Stadt Neumarkt
zu verleihen.
Ich gratuliere unseren diesjährigen Sportehrenpreisträgern 2007,
Ihnen, sehr geehrte Frau Braun
und Ihnen, sehr geehrter Herr Böhm
persönlich und im Namen des Stadtrates ganz herzlich zu dieser
Auszeichnung und darf ihnen den Preis nun überreichen.
18.12.2007