neumarktonline Dokumentation
Verleihung des Sportehrenpreises 2010
Weihnachtssitzung des Stadtrates am 15. Dezember 2010
Von 2. Bürgermeister Franz Düring
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Thumann,
sehr geehrte Bürgermeisterkollegin Ruth Dorner,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrter Herr Cedl und Herr Thumshirn,
sehr geehrte Mitglieder der ASV Ringerabteilung,
sehr geehrte Gäste!
Es ist eine gute Tradition, dass wir bei der Weihnachtssitzung auch den Sportehrenpreis der
Stadt Neumarkt verleihen.
Wir tun dies jetzt schon seit über 20 Jahren und wir verbinden damit auch die Absicht, dass
wir mit den Preisträgern auch Sportler oder Sportarten in den Mittelpunkt stellen, die in den
Medien vielleicht nicht so sehr im Vordergrund stehen.
Im Jahr unseres Stadtjubiläums, in dem wir auf 850 Jahre Geschichte zurückgeblickt haben,
darf man auch festhalten, dass der Sport in unserer Stadt an dieser Geschichte maßgeblich
mitgeschrieben hat und ich glaube jeder hat so seine eigenen Erinnerungen an legendäre
Fußballspiele, an aufregende überregionale Wettkämpfe oder an herausragende, mit
Meisterehren heimgekehrte Sportlerinnen und Sportler
An dieser erfolgreichen Sportgeschichte der Stadt Neumarkt haben sicherlich auch die Ringer
mitgeschrieben, die als Sportart an sich ja schon auf eine Jahrtausendealte Tradition
verweisen können.
Denn schon bei den Olympischen Spielen der Antike gehörte das Ringen zu den Disziplinen
des Fünfkampfes und wurde auch als Einzeldisziplin durchgeführt.
Und seit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit, also seit 1896 gehört Ringen nach wie
vor zum Olympischen Programm.
Auch in Neumarkt wurden schon früh die Weichen für das Ringen gestellt.
1897, also nur ein Jahr nach den ersten olympischen Spielen der Neuzeit, gründeten
Interessierte den "Athletenclub Herkules" und trainierten in der Gaststätte Wittelsbach am
Fohlenhofweg Ringen, Stemmen und Gewichtheben.
1920 waren es Alois Kottmeyer und Georg Meyer, die eine Ringerabteilung innerhalb des
Freien Turn- und Sportvereins gründeten.
In den Nachkriegsjahren ab 1947 schlossen sich die Freie Turnerschaft und der Sportclub
zusammen und wurden bei der Gründung des ASV 1860 Neumarkt im Jahre 1950 dort als
Abteilung für Ringer und Gewichtheber integriert.
1970 schließlich machten sich die Gewichtheber selbstständig und seither gibt es eine reine
Ringerabteilung im ASV Neumarkt.
Es folgte eine Glanzzeit der ASV Ringer mit dem Aufstieg in die Landes- und Bayernliga,
vielen Meistertiteln und Medaillengewinnen bei Einzelmeisterschaften.
Inzwischen steht die Ringermannschaft des ASV bereits das zehnte Jahre in der Bayernliga
und hält dort die Neumarkter Fahnen hoch, und nach dem Saisonabschluss vor wenigen
Tagen mit dem 6. Tabellenplatz steht fest, dass die Neumarkter Ringer auch im nächsten Jahr
dort um Siege und gute Platzierungen kämpfen werden.
Dabei sorgt die Mannschaft bei atemberaubender Zuschauerkulisse für viel Furore und für
jeweils spektakuläre Derbys mit dem SC Oberölsbach, dessen Ringerabteilung auf eine
Abspaltung vom ASV Neumarkt im Jahr 1981 zurückgeht.
Ich erinnere nur an das Derby vor wenigen Wochen, als die ASV Ringer mit 33:8 die SCO
Ringer - noch dazu auf deren eigener Matte - geradezu deklassierten.
Alleine der Blick auf die letzten Jahre zeigt, dass die ASV Ringer immer wieder großartige
Erfolge erringen konnten, wobei es ganz besonders auffällig ist, dass diese gerade auch im
Bereich der Jugend zu verzeichnen sind.
Sage und schreibe fast 50 Bayerische Meister- und Vizemeistertitel finden sich da alleine in
den letzten rund 10 Jahren bei den männlichen und wohlgemerkt auch weiblichen
Jugendlichen.
Die Erfolge unterstreichen, welch exzellente Jugendarbeit bei den ASV Ringern geleistet wird
und welch große Talente immer wieder daraus hervorgehen.
Gerade die Jugendarbeit, bei der die Jugendlichen durch eine qualifizierte Ausbildung und
Betreuung gefördert werden, erweist sich als wichtige Basis der ASV Ringerabteilung.
Über viele Jahre und Jahrzehnte wird diese Jugendarbeit bereits betrieben und es wird stets
nach neuen Wegen gesucht, um den Ringersport auch nach draußen zu tragen.
Ich erinnere hier nur an den seit einigen Jahren beschrittenen Weg,
Sportarbeitsgemeinschaften mit Schulen zu gründen, etwa mit der Mittelschule
Weinbergerstraße oder der Mittelschule West oder auch der Erwin-Lesch-Förderschule.
Ganz sicher trägt auch die Zusammenarbeit mit dem Ringerstützpunkt Mittelfranken beim
Bundesligisten SV Johannis Nürnberg dazu bei, der inzwischen sogar zum Bundesstützpunkt
Ringen ernannt worden ist.
Dort werden ausgewählte junge Neumarkter Ringer aus dem Nachwuchs- und Kaderbereich
besonders gefördert und die ASV Ringerabteilung unterstützt die Jugendlichen durch
regelmäßige wöchentliche Fahrten zum Stützpunkt in ihrer Aufwärtsbewegung, indem etwa
die Fahrt- und Betreuungskosten zu großen Teilen aus eigenen Mitteln der Ringerabteilung
abgedeckt werden.
Die vielen Einzeltitel oder auch Mannschaftserfolge wie der Bayerische Vizemeistertitel der
Jugendmannschaft im Jahr 2008 sind Ausfluss dieser konsequenten und vorbildlichen
Jugendförderung.
Man kann kaum ermessen, wie viel Engagement hinter den zahlreichen Titeln und
herausragenden Platzierungen bei Bayerischen oder Deutschen Meisterschaften steckt, wie
groß der Einsatz der Sportler, ihrer Trainer und Betreuer ist.
Die großartigen Erfolge sind sichtbarer Ausdruck einer zielgerichteten und intensiven
Trainingsarbeit, die deutlich macht, dass hier eine zukunftsorientierte Entwicklung im
sportlichen und persönlichen Bereich der Ringer angestrebt wird.
Das ist nicht nur reine sportliche Trainingsarbeit, das ist auch ein Beitrag zur Bildung und
Erziehung, Vermittlung von Werten und nicht zu vergessen zur Integration.
Gerade die ASV Ringer sind beispielgebend im Hinblick auf die Integration ausländischer
Mitbürger und sie leisten einen hervorragenden Beitrag zur Vermittlung unserer Sprache,
unserer Kultur und unseres Wertesystems.
Damit tragen sie auch zum Abbau von Vorurteilen bei und fördern das Zusammenwachsen
unserer Gesellschaft.
Überhaupt sollten wir bei all unseren Sportvereinen und den unterschiedlichsten Sportarten
nicht vergessen, dass dort gesellschaftliche Werte geschaffen und entscheidende
Lebensprägungen vorgenommen werden.
Wobei, so scheint es, das Ringen für das Leben eine ganz besondere Schule ist.
Zumindest, wenn man einem durchaus zweideutig zu verstehenden Ausspruch des römischen
Kaisers und Philosophen Marc-Aurel Glauben schenken mag, der gesagt hat:
"Die Kunst des Lebens besteht mehr im Ringen als im Tanzen ..."
In diesem Sinne sind die Ringer anscheinend ganz besondere "Künstler" und die ASV-Ringer
dazu auch noch besonders erfolgreich.
Meine Damen und Herren,
sehr geehrte Mitglieder der ASV-Ringerabteilung!
Aufgrund der Tatsache, dass die verschiedenen Mannschaften der ASV Ringerabteilung seit
vielen Jahren hochklassige Leistungen zeigen,
sich die erste Mannschaft seit nunmehr 10 Jahren in der Bayernliga etabliert hat
und seit vielen Jahrzehnten in der Ringerabteilung eine sehr gute und kontinuierliche
Jugendarbeit betrieben wird,
hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 28. Oktober 2010 beschlossen, der Ringerabteilung des
ASV 1860 Neumarkt e. V. den
Sportehrenpreis 2010 der Stadt Neumarkt i.d.OPf.
zu verleihen.
Ich gratuliere persönlich und im Namen des Stadtrates ganz herzlich zu dieser Auszeichnung.
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen