neumarktonline Dokumentation
Goldene Stadtmedaille 2011
Von Oberbürgermeister
Thomas Thumann
Die Goldene Stadtmedaille ging an das Ehepaar Hofmann.
Sehr geehrtes Ehepaar Hofmann,
Es ist mehr als eine gute Übung, dass die Stadt Neumarkt in ihrer festlichen Stadtratssitzung
herausragende, das Gemeinwohl in ganz besonderer Weise prägende
Persönlichkeiten würdigt und auszeichnet.
Damit wollen wir öffentlich unsere Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass es vor
allem Menschen sind, die sich in den unterschiedlichsten kommunalen Handlungsfeldern
langjährig, nachhaltig und oft auch ehrenamtlich engagieren und so unserer
Stadt zu einer unverwechselbaren Identität verhelfen.
Eine lebendige, attraktive und zukunftsorientierte Kommune kann nicht allein von den
kommunalpolitisch Verantwortlichen gedacht, gesteuert und vorangetrieben werden.
Eine Stadt braucht vor allem Bürgerinnen und Bürger, die begeisterungsfähig sind
und den nötigen langen Atem haben, ihre Ideen und Visionen zum Wohle der Allgemeinheit
umzusetzen.
Das Ehepaar Anna und Dr. Helmut Hofmann sind solche einzigartigen Neumarkter
Impulsgeber und Visionäre. Anna und Dr. Helmut Hofmann haben das teilweise
vom Abriss bedrohte historische Industriegebäude der ehemaligen Expresswerke an
der Holzgartenstraße 2005 erworben und in ein neues, spannendes Ensemble mit
Museum, Kultur, Tagungsmöglichkeiten und Gewerbe verwandelt, das den Vergleich
mit der Leipziger Baumwollspinnerei oder dem Nürnberger Kulturareal "auf AEG"
nicht zu scheuen braucht. Mit großem Mut zum Risiko, aber auch mit viel Herz und
Verstand hat das Ehepaar Hofmann damit äußerst erfolgreiche und nachhaltige Akzente
im öffentlichen, kulturellen und touristischen Leben unserer Stadt gesetzt.
Der Stadtrat hat sich deshalb in seiner Sitzung vom 24.11. 2011 einstimmig dafür
ausgesprochen, Ihnen die Goldene Stadtmedaille zu überreichen.
Keiner der Anwesenden hätte sich vor ungefähr 10 Jahren vorstellen können, dass
sich das seit 1959 leerstehende oder zumindest zwischengenutzte Fabrikgelände der
einstigen Expresswerke zum Paradebeispiel für eine beachtenswerte Sanierung und
zukunftsorientierte Nutzung eines Industrieareals entwickeln und damit zugleich die
Anziehung- und Ausstrahlungskraft Neumarkts entscheidend intensivieren würde.
Die einstigen Neumarkter Expresswerke gehörten zu den Pionieren der Industriegeschichte.
Ihre Fahrräder und Mopeds überzeugten weltweit vor allem durch Innovation
und Qualität. Dieser vorbildliche Unternehmergeist und der "genius loci" haben
das Ehepaar Hofmann fasziniert, ja geradezu infiziert. Die ehemaligen Expresswerke
sollten das adäquate zu Hause für Ihre historischen Maybachfahrzeuge werden, die
der leidenschaftliche Sammler Helmut Hoffmann seit Jahren mit großem Sachverstand
und Hartnäckigkeit zusammengetragen hatte. Mit Hilfe engagierter Bürger und
Politiker wurden von Anna und Helmut Hoffmann schier unüberwindbare Hindernisse
bezwungen. Und in den beiden hochengagierten Architekten Gudrun und Johannes
Berschneider haben die beiden dann die idealen Partner zur baulichen Umsetzung
ihrer Ideen gefunden.
Als nach nur zweijähriger Umbauzeit das Museum für Historische Maybach-Fahrzeuge
in den einstigen Produktionshallen der Expresswerke am 13.6.2009 seine Tore öffnete,
war ein Traum von Dr. Hofmann Wirklichkeit geworden und die Stadt Neumarkt
um eine weitere einmalige Museumsattraktion reicher.
Hier wird nach neuesten gestalterischen Gesichtspunkten seine weltweit einmalige
Sammlung historischer Maybachfahrzeuge präsentiert und das Lebenswerk von Wilhelm
und Karl Maybach gewürdigt. Ein angegliederter- neudeutsch ausgedrückt -
"Event-Bereich" macht einen Museumsbesuch zum Erlebnis.
"Feiern im Maybach", "Tagen im Maybach", " Musik und Kleinkunst im Maybach" und
bald auch "Kunst im Maybach" – diese Slogans verdeutlichen die unsere Stadt bereichernde
Vielseitigkeit dieses herausragenden, mittlerweile überregional bekannten
Kultur- und Veranstaltungszentrums.
Und mit jedem zufriedenen auswärtigen Museumsbesucher, jedem Tagungs- oder
Vortragsgast wird die Marke "Neumarkt" weitergetragen.
Eine effektivere Werbung in eigener Sache kann sich Neumarkt gar nicht wünschen.
Die beiden Multi-Talente Anna und Dr. Helmut Hofmann sind nicht nur die Besitzer,
sondern auch die Seele und das Herz der Einrichtung.
Sie, liebe Anna Hofmann, sind mittlerweile zur fachkundigen Museumsleiterin avanciert,
der Hausherr, ein vielbeschäftigter Zahnarzt und Kieferorthopäde, führt am Wochenende
persönlich durch die Ausstellung. Oft sieht man die beiden sogar hinter
dem Tresen beim Getränkeausschank!
Manchmal fragt man sich schon, wie die obendrein noch äußerst engagierten Großeltern
dieses Pensum überhaupt bewältigen.
Anna Hofmann antwortet auf solche Fragen mit einem stillen Lächeln und der Feststellung,
dass dies keine Arbeit für sie sei, sondern dass es ihr Spaß macht, die eigene
Leidenschaft, Begeisterung und Freude mit anderen zu teilen.
Ihre Gelassenheit, ihr Gottvertrauen und ihr Optimismus sind bewundernswert.
Nicht zuletzt lautet ihr Lebensmotto auch: Man muss anderen von seinem eigenen
Glück etwas zurückzugeben.
Eine intakte, gesunde Familie mit drei Kindern und Enkelkindern zu haben, ist wohl
ihr größtes Glück. Durch die von ihr 1997 gegründete Anna Stiftung will sie dieses
auch an andere Kinder und Jugendlichen weitergeben.
Ziel dieser Stiftung ist es, hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche vor allem in den Bereichen
Bildung, Ausbildung und Arbeit zu unterstützen. Dabei arbeitet die Stiftung
eng mit den verschiedenen Vertretern der Kinder- und Jugendhilfe, mit Schulen und
Beratungsstellen zusammen. 2006 initiiert Anna Hofmann zudem das Projekt "Rückenwind"
das Jugendlichen der Abschlussjahrgänge an Hauptschulen dabei hilft,
Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf zu überwinden. Es werden
Ausbildungsbeihilfen gewährt und Hilfen bei Schulproblemen angeboten.
Dieses überragende ehrenamtliche Engagement von Anna Hofmann wurde bereits
2004 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland gewürdigt, heuer zeichnete Bundespräsident Christian Wulff in Berlin
die Neumarkterin mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus.
Wenn wir heute in dieser Festlichen Weihnachtssitzung Ihnen sehr geehrte Anna und
Dr. Helmut Hofmann die Goldene Stadtmedaille überreichen, so ist dies eine Referenz
der Stadt Neumarkt an ihr Lebenswerk, von dem wir alle profitieren.
- Sie haben erkannt, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neumarkt gefordert sind, wenn es darum geht, ihren Lebensraum auch für kommende Generationen lebens- und liebenswert zu gestalten.
- Sie bringen sich aktiv in die Zukunftsentwicklung ihrer Stadt ein und gestalten diese aktiv mit.
- Sie sind überzeugt, dass eine auf die Zukunft ausgerichtete, nachhaltige Attraktivitätssteigerung unserer Stadt eine Herausforderung ist, der vor allem durch das enge, engagierte und mutige Miteinander von engagierten Bürgern, Stadtplanern, Unternehmern und Kulturarbeitern gemeistert werden muss, damit die Stadt Neumarkt der allerorten zu findenden Beliebigkeit entgeht und ein unverwechselbares Profil erhält.
Wir alle, und auch ich persönlich gratulieren Ihnen sehr zur Auszeichnung durch die
Goldene Stadtmedaille.
Wir verbinden damit zugleich die Aufforderung weiterzumachen. Pläne und Ideen für
ihr kulturelles und gewerbliches Gründerzentrum an der Holzgartenstraße haben sie
ja genug!
Wir wünschen allen ihren Projekten den erhofften Erfolg und ich darf Ihnen schon
jetzt an dieser Stelle die größtmögliche Unterstützung durch die Stadt Neumarkt versichern
Noch einmal unsere herzlichen Glückwünsche und unseren tiefen Dank für ihr großartiges
Engagement!
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
14.12.2011