Verleihung der Landkreismedaille
an den Hospizverein Neumarkt e.V. und Herrn Alois Scharpf
Von Landrat Willibald Gailler
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit haben, engagierte Menschen aus unserem Landkreis mit der Landkreismedaille auszeichnen zu dürfen. Mit „Gelegenheit“ meine ich nicht unseren engen Terminkalender, sondern die erfreuliche Tatsache, dass es in unserem Landkreis viele engagierte Menschen gibt, die diese Auszeichnung uneingeschränkt verdienen.
Alle reden von Geld – wir heute nicht, denn heute geht es nicht ums Geld, sondern es geht um ehrenamtliches Engagement. Es geht um Menschen, die etwas tun und nicht danach fragen, was sie dafür bekommen. Sie arbeiten seit Jahren freiwillig und mit großer Leidenschaft in den unterschiedlichsten Bereichen. Sie leisten wertvolle und unbezahlbare Beiträge für das Gemeinwohl, für den Zusammenhalt und die Solidarität in unserer Gesellschaft.
Mit der Landkreismedaille wollen wir uns bei ihnen bedanken, ihnen unsere Anerkennung zeigen und natürlich wollen wir dieses Engagement auch öffentlich bekannt machen, damit es als Vorbild wahrgenommen wird und viele Nachahmerinnen und Nachahmer findet.
Zunächst wende ich mich an Frau Ursula Nießen, Frau Eva Bärtl,
Herrn Rudolf Kraus und die Mitglieder des Hospizvereins Neumarkt e.V.
Hospizverein Neumarkt e.V.
Sehr geehrte Damen und Herren des Hospizvereins,
sehr geehrte Damen und Herren unserer festlichen Sitzung,
Dietrich Bonhoeffer prägte den Satz:
„Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren,
dass man für andere Menschen etwas sein kann“.
Diese Worte scheinen mir sehr passend für den neuen Träger unserer Landkreismedaille zu sein, den Hospizverein Neumarkt e.V.
Sie, liebe Mitglieder des Hospizvereins, erleben bei ihrer täglichen Arbeit immer wieder aufs Neue den tiefen Sinn dieser Worte. Ihre Arbeit trägt einen ganz entscheidenden Teil dazu bei, dass unsere Gesellschaft menschlich bleibt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 22. August 1995 gründeten fünf Frauen und zwei Männern den Hospizverein Neumarkt e.V.. Ihr Ziel war es, alten bzw. schwer kranken Menschen zu helfen. Sie gingen damit auf das Bedürfnis dieser Menschen ein, in ihrer letzten Lebensphase jemanden an ihrer Seite zu haben, der sie begleitet und unterstützt.
Heute zählt der Verein 270 Mitglieder, davon sind 72 ehrenamtlich aktiv.
Die Aufgaben des Hospizvereins sind vielfältig. Sie umfassen
die Sterbebegleitung
die Trauerbegleitung für Kinder und Erwachsene,
die Krisenintervention und
die Begleitung der Angehörigen um Suizid.
Die Hospizbegleiter selbst brauchen bei Ihrer wertvollen Arbeit ebenso Betreuung und auch um die Öffentlichkeitsarbeit und die Verwaltung muss sich jemand kümmern. Die Mitglieder des Hospizvereins Neumarkt e.V. leisten damit einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft – und das alles ehrenamtlich.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn man Menschen fragt, was sie sich für ihr Sterben wünschen, dann hört man fast immer zwei Dinge: Dass sie ihr Lebensende in einem vertrauten Umfeld verbringen möchten und dass sie beim Sterben nicht allein gelassen werden.
Beiden Wünschen kommen Sie, sehr geehrte Vertreter des Hospizvereins, in bewundernswerter Weise nach. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen, die sich an Sie wenden, auf der letzten Wegstrecke ihres Lebens beizustehen, sie liebevoll zu begleiten und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Auch die Trauerarbeit, bei der Sie Angehörige unterstützen, ist ein ganz wichtiger Bestandteil Ihrer Arbeit.
Als Gesellschaft sind wir auf derartiges Engagement füreinander und miteinander angewiesen. Nur wenn Menschen die Gewissheit haben, dass sie am Ende des Lebens umsorgt werden und in Würde sterben dürfen, kann die Angst vor diesem letzten Lebensabschnitt, wenn auch nicht genommen, so doch zumindest gelindert werden.
Ihre Arbeit trägt dadurch auf unverzichtbare Weise dazu bei, dass Alter, Krankheit und Tod als Teile des Lebens gesehen und nicht tabuisiert werden. Menschen, die nicht oder nur zum Teil von Angehörigen gepflegt und begleitet werden können, dürfen auf Sie vertrauen. Da ist jemand in ihrer letzten Lebensphase für sie da und unterstützt sie.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin mir sicher: All das Gute, das die Mitglieder des Hospizvereins für viele Menschen getan haben, lässt sich in dieser kurzen Laudatiom nicht vollständig würdigen. Die Verleihung der Landkreismedaille setzt jedoch ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, was unsere Gesellschaft schätzt und was ihr wichtig ist:
Wir brauchen Menschen, die initiativ werden. Wir brauchen Menschen, die aktiv unsere Gesellschaft gestalten. Sie können stolz auf sich sein. Sie können stolz sein auf das, was Sie geleistet haben und tagtäglich leisten. Und ich sage: unser ganzer Landkreis ist stolz auf Sie.
Vielen Dank, dass Sie sich dafür einsetzen, dass so viele Menschen in schwierigen Lebensphasen Beistand erhalten und nicht auf sich alleine gestellt sind.
Unsere Gesellschaft braucht solche Menschen wie Sie, liebe Mitglieder des Hospizvereins, und wir brauchen solch vorbildliches Ehrenamt im Landkreis Neumarkt, das zum Mitmachen und Nachahmen anregt.
Sehr geehrte Frau Nießen,
sehr geehrte Frau Bärtl,
sehr geehrter Herr Kraus,
der Kreistag des Landkreises Neumarkt i.d.OPf. hat das herausragendes Engagement der Mitglieder des Hospizvereins Neumarkt e.V. in seiner Sitzung vom 23. Oktober 2018 einstimmig mit der Verleihung der Landkreismedaille gewürdigt.
Ich darf Ihnen nun, stellvertretend für alle Mitglieder des Vereins, die Medaille überreichen. Als Landrat des Landkreises Neumarkt danke ich Ihnen ganz herzlich für Ihren beispielhaften und vorbildlichen Einsatz und wir alle wünschen Ihnen weiterhin viel Kraft und alles Gute für Ihre wertvolle Tätigkeit.
Alois Scharpf
Sehr geehrte Damen und Herren,
in unserer heutigen Festsitzung dürfen wir auch einen Mann ehren, dem das Handwerk im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. viel zu verdanken hat:
Herrn Alois Scharpf.
Sehr geehrter Herr Scharpf,
Lassen Sie mich zunächst kurz Ihre unternehmerische Laufbahn skizzieren:
Seit 108 Jahren besteht das Bauunternehmen Scharpf. Immer war es ein Familienbetrieb, der sich durch den Fleiß und die Weitsicht des jeweiligen Firmenleiters kontinuierlich weiterentwickelt hat.
Sie, lieber Herr Scharpf haben den Betrieb 1982 übernommen und entscheidend geprägt. Ihr Betrieb ist seitdem immer größer geworden und auch die Zahl Ihrer Mitarbeiter ist stetig angestiegen.
Aber nicht nur in Ihrem Betrieb in Erasbach haben Sie deutliche Spuren hinterlassen, sondern auch im Landkreis und der ganzen Region.
Durch Ihre zahlreichen Ehrenämtern bei der Kreishandwerkerschaft Neumarkt und der Bau-Innung Neumarkt haben Sie das Handwerk in unserer Region entscheidend geprägt.
Ihr Engagement für das Maurerhandwerk begannen Sie 1986 in der Vorstandschaft der Bau-Innung.
von 1986 bis 1998 waren Sie Vorstandsmitglied und Lehrlingswart
von 1998 bis 2015 Obermeister
Die Förderung des Nachwuchses für das Maurer-Handwerk zählte immer zu Ihren persönlichen Anliegen - ob in Ihrem eigenen Betrieb oder bei der Bau-Innung. Ihnen ging es vor allem darum, den jungen Menschen klar zu machen, dass das Maurer-Handwerk ein moderner Beruf mit langer Tradition ist.
Sie waren
von 1986 bis 2015 Vorsitzender des Ausschusses für Berufsausbildung Bau sowie
von 1989 bis 2015 Vorsitzender des Ausschusses für Lehrlingsstreitigkeiten und im
Gesellenprüfungsausschuss des Maurer-Handwerks waren Sie
von 1991 bis 2015 Arbeitgebervertreter und zusätzlich
von 2004 bis 2015 Vorsitzender.
Außerdem waren sie von Mai 1999 bis 2016 Mitglied im Sozialpolitischem Ausschuss des Landesinnungsverbandes Bayerischer Bauinnungen.
Die Bau-Innung Neumarkt ließ es sich im Jahr 2016 nicht nehmen, Ihrem langjährigen, allseits geschätzten und beliebten Obermeister den Titel des Ehrenobermeisters zu verleihen.
Sehr geehrter Herr Scharpf,
engagiert haben Sie Ihr Fachwissen auch bei der Kreishandwerkerschaft Neumarkt eingebracht. Von 1998 bis 2015 waren Sie hier als stv. Kreishandwerksmeister tätig.
Auch die Kreishandwerkerschaft würdigte Ihr Engagement und Ihre herausragenden Verdienste im Jahr 2016 mit der Verleihung des Titels zum Ehrenkreishandwerksmeister.
Sehr geehrter Herr Scharpf,
während all dieser Zeit haben Sie maßgeblich zur weiteren Festigung und Entwicklung der Bau-Innung und der Kreishandwerkerschaft beigetragen. Mit großem Sachverstand haben Sie es verstanden, der Stimme des Maurer-Handwerks im Landkreis Neumarkt Gehör zu verschaffen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken.
Der Kreistag des Landkreises Neumarkt i.d.OPf. hat einstimmig beschlossen, Ihnen die Landkreismedaille zu verleihen und würdigt damit Ihre hohe Lebensleistung im Ehrenamt zum Wohle des gesamten Handwerks im Landkreis Neumarkt.
Lieber Herr Scharpf,
Sie sind eine Persönlichkeit, die die höchste Auszeichnung des Landkreises in herausragendem Maße verdient hat.
Sie verkörpern in vorbildlicher Weise den handelnden, zielorientierten Unternehmer, der seine Führungsaufgaben als Ansporn für sein bemerkenswertes ehrenamtliches Engagement begreift.
Wir alle haben Grund, Ihnen für Ihr Wirken und Ihren großartigen Einsatz für unser Handwerk zu danken.
Herr Scharpf, ich darf Ihnen die Landkreismedaille des Landkreises Neumarkt überreichen, Ihnen nochmals danken und alles Gute für die Zukunft wünschen.
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen