neumarktonline Dokumentation

Ansprache beim Neujahrsempfang

Von Oberbürgermeister Thomas Thumann

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
sehr geehrte Gäste!
Ein neues Jahr beginnt und ein altes liegt hinter uns. Aber was bleibt überhaupt im Nachhinein hängen? Erinnern Sie sich zum Beispiel noch an Ereignisse vom letzten Jahr? An das Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft schon in der Vorrunde muss man sich wohl nicht erinnern, auch wenn die Frage, bleibt Jogi Bundestrainer oder was wird aus Bierhoff und dem DFBPräsidenten lange die Diskussion dominiert hat.

Dafür werden manche schon eher die Olympischen Winterspiele in Südkorea in Erinnerung behalten, die mit einer überragenden Bilanz für Deutschland zu Ende gingen: 14 Mal Gold, 10 Mal Silber und sieben Mal Bronze.

Dass Angela Merkel genauso wie Horst Seehofer ihren Rückzug von den Ämtern als Parteivorsitzende bekannt gegeben haben, wird in ein paar Monaten schon so sehr Geschichte sein, dass man in einigen Jahren gar nicht mehr genau einordnen kann, ob es 2018 gewesen war, oder 2017, oder war es doch 2019?

Eines ist aber vom Jahr 2018 besonders hängen geblieben wie ich aus vielen Gesprächen gemerkt habe:
Die Tatsache, dass wir eine ungewöhnlich lange Schönwetterperiode gehabt haben. Gefühlt konnten wir von April bis Oktober eine Phase durchleben, wo es uns permanent ins Freie gezogen hat; die Freizeit war geprägt von Sonne, Wärme, Sommer- und Urlaubsgefühlen – und das über 6 Monate hinweg.

Es war, wie es das Wort des Jahres 2018 ausdrückt, „Heißzeit“. Dieser Ausdruck charakterisiert das letzte Jahr – zumindest von diesem Phänomen her - sehr deutlich.

Gleichzeitig schwingt bei diesem Ausdruck aber auch die Analogie zum Wort „Eiszeit“ mit, und da tauchen bei uns dann Zweifel auf, ob das Ganze vielleicht doch auch eine Kehrseite hat, denn die Eiszeit war immerhin ein Klimaphänomen, das mit einschneidenden Veränderungen, mit Katastrophen und der Vernichtung von Lebensformen einher gegangen ist.


Die Auswirkungen des schönen, heißen und trockenen Jahres 2018 hat uns der Astronaut Alexander Gerst eindrucksvoll gezeigt.
Vielleicht haben Sie seine Bilder aus dem All gesehen, als er zum Beispiel auf das Rheinland hinwies, wo man erkennen konnte, wie staubig und trocken es in Deutschland geworden war.
Vielleicht hat dieses Phänomen, die Eindrücke von oben und so manch andere Erkenntnis ihn dazu veranlasst, dass er zum Ende seiner Mission im Weltall eine Videobotschaft an seine noch gar nicht geborenen Enkelkinder aufgezeichnet und gesendet hat.

In dieser Botschaft bittet er die Enkelgeneration um Entschuldigung, weil er weiß, dass wir, die jetzt Lebenden, viel zu viel CO2 in die Luft schicken, das Meer mit Müll, insbesondere Plastik-Müll, verseuchen, wir vor allen Dingen die Ressourcen viel zu schnell verbrauchen und unser Klima insgesamt umkippt.

Gerst spricht in der Botschaft aber auch von der Hoffnung, dass wir umkehren und uns der Aufgabe bewusst werden, die vor uns liegt, um - wie es so schön heißt - den Planeten noch zu retten.

Wir in Neumarkt sind dafür ganz besonders prädestiniert.
Schließlich haben wir uns schon vor 15 Jahren federführend über Stadträtin Dorner mit der erstmaligen Aufstellung eines Stadtleitbildes den Weg zu einer nachhaltigen Stadtpolitik eingeschlagen.

Gerade in den letzten 10 Jahren ist da sehr viel geschehen und wir sind den großen Zielen, die wir verfolgen, mit unseren Maßnahmen schon deutlich näher gekommen. Neumarkt ist dabei auf einem guten Weg, sich zu einer klimaneutralen Stadt zu entwickeln, die meisten nutzen umweltschonende Verkehrsträger wie den öffentlichen Personennahverkehr, das Fahrrad oder sie gehen zu Fuß, Autos fahren kaum noch, unsere Stadtbusse nutzen dabei einen CO2-neutralen Antrieb.

Es gibt zudem viele bürgerschaftlich organisierte, konsumkritische Projekte, in Neumarkt betreiben wir Ressourcenschonung und nutzen Produkte genauso wie Maschinen gemeinschaftlich und mehrfach, überall in der Stadt finden sich generationsübergreifende Wohnprojekte und unsere Kinderbetreuungseinrichtungen sind so toll ausgebaut und flexibel, dass sie die Bedürfnisse der Familien völlig abdecken…

So mancher wird jetzt schön langsam ein wenig die Stirn in Falten legen und sich fragen:
Von was redet der denn da, ist das in Neumarkt wirklich so? – Tatsächlich aber sind wir von den genannten Punkten noch ein wenig entfernt. Denn die Beschreibungen sind ein Auszug aus den Zukunftsvisionen, wie Neumarkt im Jahr 2030 aussehen könnte.

Diese Vorstellungen haben in unserer Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie ihren Niederschlag gefunden, die der Stadtrat am 28. November 2018 verabschiedet hat. Bei einigen der genannten Ziele sind wir schon weit, bei anderen müssen wir noch mehr tun.

Wir sind uns dabei bewusst, dass wir in einer Kommune nicht alles alleine bewältigen können. Rechtliche Vorgaben, Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene sind da ebenso zu bedenken wie die Notwendigkeit, dass die Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmen, die Organisationen und Institutionen in Neumarkt ebenfalls an diesem Projekt mitwirken und sich mit einbringen müssen.

Wir brauchen Sie alle und dies hat bereits einer erkannt, dessen 250. Geburtstag wir heuer feiern: Alexander von Humboldt.
Der begnadete Forscher hat es auf den Punkt gebracht, als er geschrieben hat: „Ideen können nur nützen, wenn sie in vielen Köpfen lebendig werden.“ In diesem Sinne hoffe ich auf Ihre Unterstützung und darauf, dass diese Ideen einer nachhaltigen Stadt bei Ihnen auf guten Boden fallen und Sie sich als Multiplikatoren für die nachhaltige Entwicklung erweisen.

2004 hatten wir den Nachhaltigkeitsprozess in Gang gesetzt und seither bereits so viele konkrete gute Ergebnisse erreicht, dass wir 2012 dafür den Deutschen Nachhaltigkeitspreis bei den Städten mittlerer Größe erhalten haben. Hintergrund für unsere jetzt vorgenommene weitere Konkretisierung unserer Bemühungen ist die im September 2015 von den Vereinten Nationen ausgerufene Agenda 2030.

Sie ist nicht nur in unsere Nachhaltigkeitsstrategie mit eingeflossen, sondern wir haben auch per Stadtratsbeschluss der Musterresolution des Deutschen Städtetages zugestimmt.
Die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie beruht wie so vieles bei uns in Neumarkt auf einer breiten Bürgerbeteiligung.
Wir haben dazu 2017 nicht nur eine Bürgerbroschüre an alle Haushalte Neumarkts verteilt, sondern eben auch zu zahlreichen Beteiligungsprozessen aufgerufen. Es gab vier Bürgerkonferenzen, wir haben ein Online-Tool geschaltet, wo sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren neuen Ideen einbringen konnten und wir haben Zukunftswerkstätten als eigenes Format geschaffen.
Darüber hinaus gab es eine Kinder- und Jugendkonferenz, weil wir auch diese Altersgruppe mit einbinden wollten.
Nicht zuletzt haben wir auch eine Unternehmerkonferenz in Kooperation mit der IHK und der Kreishandwerkerschaft durchgeführt und so einen großen Beteiligungsprozess in Gang gesetzt.

Alle diese Ergebnisse sind durch unser Amt für Nachhaltigkeitsförderung ausgewertet und in das Format der Nachhaltigkeitsstrategie übertragen worden, die nunmehr acht Handlungsfelder mit insgesamt 36 Handlungsschwerpunkten umfasst.
Was machen wir bereits heute in Neumarkt für eine nachhaltige Entwicklung und wo müssen wir in den nächsten Jahren verstärkt eingreifen?
Die Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie gibt Antworten darauf und ich möchte an der Stelle nur ein paar Beispiele aus den Handlungsfeldern herausgreifen, weil sie verdeutlichen, dass es darum geht, eine langfristige Perspektive einzunehmen und gemeinsam zielgerichtet an der Umsetzung zu arbeiten.
Der heute ebenfalls wieder verliehene Preis „Stille Helden“ ist ein Beispiel aus dem Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“, mit dem wir das freiwillige, ehrenamtliche Engagement fördern.
Dies geschieht außerdem durch die Bereitstellung von Räumen und Ressourcen, durch unsere finanzielle Unterstützung des Vereinslebens, durch unser Bürgerhaus und nicht zuletzt auch durch viele fördernde Maßnahmen für Initiativen wie das Repair-Café oder das Fair-Kultur-Café. Im Handlungsfeld „Demographischer Wandel“ zum Beispiel geht es darum, in einer älter werdenden Gesellschaft Fragen des Wohnens, der Mobilität und des selbstbestimmten Lebens zu klären.

Vereine wie Genial e. V., die Seniorenveranstaltungen der Stadt und von Vereinen sowie das Angebot des Seniorenbeirats sind dabei wichtige Beiträge.
Es geht aber eben auch um unsere Bemühungen für das Vorhandensein entsprechender Einrichtungen.

Ich erinnere da beispielsweise an das Seniorenheim Phönix und die Etablierung von Regens-Wagner auf dem Areal gleich daneben – wir finden auf einer großen Fläche jetzt ein soziales Zentrum, wo zu Beginn meiner Amtszeit noch eine Brache gewesen war.

Beim Handlungsfeld „Kinder, Jugend und Familie“ ist zum einen das Bündnis für Familie hervorzuheben, wo es um weitere Verbesserungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, aber auch darum, die Stadt als Lebensraum für Familien zu gestalten. Da sind darüber hinaus ebenfalls wir als Stadt mit unseren Kinderbetreuungseinrichtungen gefragt, die wir in den letzten Jahren stetig ausgebaut haben.

Wir haben Kindergärten erweitert oder neue Angebote wie die Kinderkrippe in Pölling und die KiTa in der Dr.-Kurz-Straße geschaffen, wo inzwischen die Planungen für eine erneute Erweiterung sowohl im Krippen- wie auch im Kindergartenbereich laufen. Erfreulicherweise wurden uns für diese 5,1 Millionen Euro teure Maßnahme vor wenigen Tagen Landes- und Bundesmittel von insgesamt rund 1,8 Millionen Euro durch die Regierung der Oberpfalz zugesagt - herzlichen Dank dem Bund, sehr geehrter Herr Abgeordneter Karl, herzlichen Dank dem Freistaat, sehr geehrter Herr Staatsminister Füracker und mein Dank gilt auch der Regierung in Regensburg für die stets gute Unterstützung und Zusammenarbeit.

Ein weiteres Handlungsfeld unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist die „Integration“, wobei ich neben dem Engagement des Integrationsbeauftragten Stadtrat Hortolani insbesondere auf das interkulturelle Forum verweise.

Zudem haben sich gerade in unserem Bürgerhaus eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Angeboten für diese Aufgabenstellung etabliert, das von einer eigenen Mitarbeiterin betreut wird.
Das Handlungsfeld „Klimaschutz und Klimaanpassung“ ist von uns schon gut besetzt. Ich erinnere nur an die Tatsache, dass wir mit dem Masterplan 100-Prozent- Klimaschutz eine fundierte Grundlage vorweisen können.
Außerdem setzen wir mit unzähligen Maßnahmen auf erneuerbare Energien und achten auf eine ressourcenschonende Verwendung.
Dazu gehören z.B. die verschiedenen Solaranlagen der Stadt oder die Nutzung des gereinigten Abwassers aus der Kläranlage durch die Stadtgärtnerei zum Gießen oder die intelligente Gebäudeleittechnik, mit der der Verbrauch in den städtischen Gebäuden optimal gesteuert werden soll.
Hierher gehört auch, dass wir viele Elektromobile als Dienstfahrzeuge nutzen - ich selber bin schon seit 8 Jahren „elektrisch in der Stadt unterwegs“. Ganz zu schweigen davon, dass wir bei der Stadt und den Stadtwerken schon seit sehr vielen Jahren ausschließlich Ökostrom verwenden.

Die letzte Energiebilanzierung zeigt uns dabei, dass wir dort, wo wir als Stadt selber einen direkten Einfluss haben, etwa bei den eigenen Liegenschaften und Fahrzeugen, schon große Einsparungen beim CO2-Ausstoß und dem Energieverbrauch geschafft haben und wir unsere Klimaziele für 2020 bereits jetzt übertroffen haben! Trotzdem wird es hier in den nächsten Jahren weiter gehen müssen, indem wir die Bewusstseinsbildung für den Klimaschutz noch weiter forcieren, etwa durch unser städtisches Förderprogramm „Faktor 10“, durch die Auslobung des Neumarkter Klimaschutzpreises und durch unsere eigene Vorbildwirkung.

In diesem Sinne freue ich mich, dass die Staatsregierung vorhat, den Klimaschutz in die Bayerische Verfassung mit aufzunehmen, derzeit ist dazu eine Volksabstimmung angedacht, die zusammen mit der Europawahl am 26. Mai durchgeführt werden soll. Im Handlungsfeld „Entwicklungszusammenarbeit“ wissen Sie, dass wir bereits seit fünf Jahren im Rahmen der offiziellen Partnerschaft zwischen dem Freistaat Bayern und der Westkap-Provinz in Südafrika eine Projekt-Klimapartnerschaft eingegangen sind. Mit der Stadt Drakenstein verbinden uns seither gute Kontakte und gerade über die Förderung durch das Bundesentwicklungsministerium konnten wir Renaturierungs- und Beschäftigungsprojekte unterstützen und dort Impulse für die nachhaltige Entwicklung geben.

Erst vor einer Woche wurde uns eine sehr hohe Förderung von 450.000 Euro aus dem Ministerium zugesprochen, mit der wir die Errichtung eines Klimaparks in unserer Partnergemeinde unterstützen werden.

Im Handlungsfeld „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ haben wir als Stadt ein Förderprogramm zur Finanzierung von Mikroprojekten eingeführt, mit dem wir alleine in der Vergangenheit bereits 10.000 Menschen erreicht haben - eine ungeheure Multiplikator-Wirkung.

Auch unsere Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz gehört hierher und trägt dazu bei, genauso wie unsere Versuche, die Akteure in Neumarkt weiter zu vernetzen. Die Entwicklung Neumarkts zum Hochschulstandort passt für mich ebenfalls in dieses Aufgabenfeld.

Schließlich ist der Studiengang, den inzwischen bereits rund 140 Studenten in Neumarkt aufgenommen haben, gerade von der Ausrichtung her dem nachhaltigen Wirtschaften gewidmet.

Der Stadtrat hat grünes Licht gegeben, dass wir am Residenzplatz eine entsprechende Einrichtung schaffen, dazu auch die Infrastruktur mit abbilden und so diesen Studiengang „Management in der Biobranche“ in Neumarkt verfestigen wollen. Damit hoffen wir auch auf nachhaltige Wirkungen vor Ort, die darin bestehen können, dass dadurch unsere Unternehmen leichter Fachkräfte gewinnen können, dass die Innenstadt belebt wird, dass Einzelhandel und Gastronomie weitere neue Kundenkreise gewinnen oder dass unser Stadtleben bereichert wird.

Ein weiteres, allerdings auch schwieriges Handlungsfeld in unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist der Bereich „Nachhaltiger Lebensstil“. Denn hierbei geht es darum, unser Alltagshandeln hinsichtlich der Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch und auf die soziale Gerechtigkeit zu hinterfragen. Und da müssen wir bei uns selber anfangen, was nicht so einfach ist, wie schon der amerikanische Schriftsteller Mark Twain treffend festgestellt hat, als er schrieb: „Man kann die Welt oder sich selbst ändern.
Das zweite ist schwieriger.“
Es liegt also an uns und da macht es eben einen großen Unterschied, wie mein Konsumverhalten aussieht, ob ich ökologisch erzeugte und Fairtrade zertifizierte Produkte kaufe oder nicht.

Da wir als Stadt Vorbildfunktion haben, geht es für uns zunächst einmal darum, dass wir das städtische Verwaltungshandeln in diesem Sinne ausrichten. Das beginnt mit der Beschaffung von Papier mit dem blauen Umweltengel bis hin zu den Elektrofahrzeugen.

Es geht darum, z.B. faire Arbeitskleidung für den Bauhof zu beschaffen oder bei der Ausschreibung auf fair hergestellte und gehandelte Produkte zu achten. Jenseits der gerade vorgestellten Handlungsfelder ist unser größtes „nachhaltiges Pfund“ sicher die hervorragende Finanzlage der Stadt.
Denn wir geben keine Schulden an die nächste Generation weiter, und das obwohl wir massiv und vielfältig investieren.

Dieses verantwortungsbewusste Handeln und das Augenmerk auf das finanziell Machbare sind schon seit Jahrzehnten Kenneichen der Neumarkter Stadtpolitik und darum gar nicht als eigenes Aufgabenfeld in der Nachhaltigkeitsstrategie aufgeführt. Zur Handlungsfähigkeit gehört eine schon seit Jahren hervorragende Einnahmesituation, die 2018 sogar einen neuen Höchststand erreicht hat:
29,4 Millionen Euro werden wir bei der Gewerbesteuer voraussichtlich einnehmen und das bedeutet in Anführungszeichen „nur“ das zweitbeste Ergebnis in unserer Stadtgeschichte.
Gleichzeitig erreichen wir aber bei der Einkommenssteuer mit über 24 Millionen Euro eine neue Bestmarke.
Und da auch andere Einnahmen wie die Grundsteuer B, die Schlüsselzuweisungen und weitere Quellen zum Teil so hoch liegen wie nie zuvor, erwarten wir als Gesamteinnahme für 2018 im Haushalt 70,6 Millionen Euro!
Das ist mit Abstand der höchste Wert, den wir je in einem Haushaltsjahr eingenommen haben! - Er liegt sogar noch einmal 11 Millionen Euro über dem bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2017!

Die komfortablen Einnahmen sorgten dafür, dass wir trotz unserer tatsächlichen Investitionen von 28,4 Millionen Euro im letzten Jahr keine Rücklagen entnehmen müssen, sondern diesen sogar noch mehrere Hunderttausend Euro zuführen können, wo wir nun mit über 84,7 Millionen Euro bestens gesattelt sind, um die anstehenden Ausgaben zu schultern.

Das sind nicht wenige Aufgaben, wie Sie wissen, und es sind schon enorme Summen, die auf uns warten, etwa die rund 42 Millionen Euro für den derzeit laufenden Bau des Ganzjahresbades, den wir als Stadt vornehmen und den die Stadtwerke für uns ausführen.

Wir haben dank unserer Haushaltslage auch die 5,5 Millionen Euro für den Bau von 27 Wohnungen im Mehrfamiliengebäude am Deininger Weg, den wir heuer abschließen werden.

Wir haben es auch im Kreuz, den schon angesprochenen Hochschulbau am Residenzplatz zu schultern, selbst mit der für das ganze Quartier wichtigen Erweiterung der Tiefgarage und Gesamtkosten von jenseits der 15 Millionen Euro.

Unsere finanzielle Lage ermöglicht auch sonst wieder vieles im Jahr 2019 und es gibt daneben wieder viel, worauf Sie sich freuen dürfen.
Wir werden das 30. Altstadtfest erleben, wir blicken auf 20 Jahre „Sommer im Park“, heuer wird der 20. Neumarkter Stadtlauf durchgeführt und rund um unser Frühlingsfest können wir 15 Jahre Frühlingsfestausstellung und ebenfalls 15 Jahre Eselrennen feiern.

Auch unser überaus attraktives Neumarkter Oldtimertreffen gibt es bereits seit 10 Jahren und wir werden 2019 wieder eine Kulturnacht durchführen.

Neumarkt ist für mich immer schon ein Produkt aller, der Erfolg gehört allen, es braucht aber auch alle und es ist schön, wenn wir alle gemeinsam feiern.
Wenn ich im Rahmen dieses Neujahrsempfangs heute über die Nachhaltigkeitsstrategie gesprochen habe, dann weil sie all unser Tun durchzieht und beeinflusst. Dass es dabei nicht damit getan ist, Neues zu versuchen, ist uns klar. Hier gilt der Spruch des großen englischen Ökonomen John Maynard Keynes, der festgestellt hat:

„Die größte Schwierigkeit der Welt besteht nicht darin Leute zu bewegen, neue Ideen anzunehmen, sondern alte zu vergessen.“

In diesem Sinne ist unsere Nachhaltigkeitsstrategie ein guter Wegweiser, sich auf den Weg zu machen, Altes zu vergessen und neue Ufer anzulaufen.
Nehmen Sie sich daher ein gedrucktes Exemplar mit, sie sind unten im Foyer ausgelegt und falls Sie keines erhalten, melden Sie sich im Bürgerhaus oder bei der Stadtverwaltung.
Gemeinsam können wir unseren Planeten retten und damit die Hoffnung des Astronauten Alexander Gerst erfüllen, die er in der Botschaft an die Enkel so ausgedrückt hat:
„Und ich würde mir wünschen, dass wir nicht bei euch als die Generation in Erinnerung bleiben, die eure Lebensgrundlage egoistisch und rücksichtslos zerstört hat.“ – Zitat Ende.

Wenn wir in diesem Sinne nachhaltig handeln und die Umkehr schaffen, dann trifft auf uns auch das Jugendwort des Jahres 2018 zu:
Es lautet „Ehrenmann / Ehrenfrau“.
In diesem Sinne hoffe ich auf uns alle, dass wir das Jahr 2019 für viele Dinge nutzen, vor allem aber auch, um unsere nachhaltige Ausrichtung weiter zu verstärken, denn sie ist eine wichtige Voraussetzung für das Glück.

Ich hoffe sehr, dass Sie in diesem Jahr auch sonst viel Glück erfahren dürfen und damit Sie es ja nicht verpassen, habe ich für heute Abend einen Referenten eingeladen, der uns zu diesem Thema viele interessante Aspekte vermitteln kann.

Ich begrüße Sie, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Ruckriegel, ganz herzlich noch einmal bei uns in Neumarkt und freue mich, dass wir Sie heute hier haben.
Er lehrt Volkswirtschaftslehre an der Fakultät Betriebswirtschaft der TH Nürnberg, wobei seine Arbeitsschwerpunkte im Bereich der Makroökonomik und insbesondere der Geldund Währungspolitik liegen.
Seit 2005 befasst er sich zudem mit Verhaltensökonomik und der interdisziplinären Glücksforschung.
Dass dieser Themenbereich kein Hobby oder nur ein Nebenprodukt eines Wissenschaftlers ist, zeigt die Tatsache, dass es für Arbeiten auf dem Gebiet der Glücksforschung und der Verhaltensökonomik in den letzten Jahren zahlreiche Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften gegeben hat, so in den Jahren 2002, 2013, 2015 und 2017.
In seinem Vortrag wird sich Prof. Dr. Ruckriegel nun mit der Frage beschäftigen, wie „Glück“ gemessen wird, welches unsere Glücksfaktoren sind und auch sonst vieles rund um das Thema „glücklich sein“.

Ich wünsche Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren im Saal jetzt schon viel Vergnügen beim folgenden Vortrag und ich hoffe, dass Sie interessante Erkenntnisse gewinnen können und dadurch 2019 viele glückliche Momente erleben dürfen. In diesem Sinne möchte ich Ihnen zum Schluss eine Aussage des Schriftstellers Franz Kafka mitgeben, er hat geschrieben:
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
Machen Sie sich also auf den Weg und erleben Sie ein gutes, gesegnetes und glückliches Jahr 2019!
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
18.Januar 2019
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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang