Meine sehr geehrten Damen und Herren,
sehr geehrte Gäste!
Ein neues Jahr beginnt und ein altes liegt hinter uns.
Aber was bleibt überhaupt im Nachhinein hängen?
Erinnern Sie sich zum Beispiel noch an Ereignisse vom letzten Jahr?
An das Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der
Weltmeisterschaft schon in der Vorrunde muss man sich wohl nicht erinnern, auch
wenn die Frage, bleibt Jogi Bundestrainer oder was wird aus Bierhoff und dem DFBPräsidenten
lange die Diskussion dominiert hat.
Dafür werden manche schon eher die Olympischen Winterspiele in Südkorea in
Erinnerung behalten, die mit einer überragenden Bilanz für Deutschland zu Ende
gingen: 14 Mal Gold, 10 Mal Silber und sieben Mal Bronze.
Dass Angela Merkel genauso wie Horst Seehofer ihren Rückzug von den Ämtern als
Parteivorsitzende bekannt gegeben haben, wird in ein paar Monaten schon so sehr
Geschichte sein, dass man in einigen Jahren gar nicht mehr genau einordnen kann, ob
es 2018 gewesen war, oder 2017, oder war es doch 2019?
Eines ist aber vom Jahr 2018 besonders hängen geblieben wie ich aus vielen
Gesprächen gemerkt habe:
Die Tatsache, dass wir eine ungewöhnlich lange Schönwetterperiode gehabt haben.
Gefühlt konnten wir von April bis Oktober eine Phase durchleben, wo es uns permanent
ins Freie gezogen hat; die Freizeit war geprägt von Sonne, Wärme, Sommer- und
Urlaubsgefühlen – und das über 6 Monate hinweg.
Es war, wie es das Wort des Jahres 2018 ausdrückt, „Heißzeit“.
Dieser Ausdruck charakterisiert das letzte Jahr – zumindest von diesem Phänomen her
- sehr deutlich.
Gleichzeitig schwingt bei diesem Ausdruck aber auch die Analogie zum Wort „Eiszeit“
mit, und da tauchen bei uns dann Zweifel auf, ob das Ganze vielleicht doch auch eine
Kehrseite hat, denn die Eiszeit war immerhin ein Klimaphänomen, das mit
einschneidenden Veränderungen, mit Katastrophen und der Vernichtung von
Lebensformen einher gegangen ist.
Die Auswirkungen des schönen, heißen und trockenen Jahres 2018 hat uns der
Astronaut Alexander Gerst eindrucksvoll gezeigt.
Vielleicht haben Sie seine Bilder aus dem All gesehen, als er zum Beispiel auf das
Rheinland hinwies, wo man erkennen konnte, wie staubig und trocken es in
Deutschland geworden war.
Vielleicht hat dieses Phänomen, die Eindrücke von oben und so manch andere
Erkenntnis ihn dazu veranlasst, dass er zum Ende seiner Mission im Weltall eine
Videobotschaft an seine noch gar nicht geborenen Enkelkinder aufgezeichnet und
gesendet hat.
In dieser Botschaft bittet er die Enkelgeneration um Entschuldigung, weil er weiß, dass
wir, die jetzt Lebenden, viel zu viel CO2 in die Luft schicken, das Meer mit Müll,
insbesondere Plastik-Müll, verseuchen, wir vor allen Dingen die Ressourcen viel zu
schnell verbrauchen und unser Klima insgesamt umkippt.
Gerst spricht in der Botschaft aber auch von der Hoffnung, dass wir umkehren und uns
der Aufgabe bewusst werden, die vor uns liegt, um - wie es so schön heißt - den
Planeten noch zu retten.
Wir in Neumarkt sind dafür ganz besonders prädestiniert.
Schließlich haben wir uns schon vor 15 Jahren federführend über Stadträtin Dorner mit
der erstmaligen Aufstellung eines Stadtleitbildes den Weg zu einer nachhaltigen
Stadtpolitik eingeschlagen.
Gerade in den letzten 10 Jahren ist da sehr viel geschehen und wir sind den großen
Zielen, die wir verfolgen, mit unseren Maßnahmen schon deutlich näher gekommen.
Neumarkt ist dabei auf einem guten Weg, sich zu einer klimaneutralen Stadt zu
entwickeln,
die meisten nutzen umweltschonende Verkehrsträger wie den öffentlichen
Personennahverkehr, das Fahrrad oder sie gehen zu Fuß, Autos fahren kaum noch,
unsere Stadtbusse nutzen dabei einen CO2-neutralen Antrieb.
Es gibt zudem viele bürgerschaftlich organisierte, konsumkritische Projekte,
in Neumarkt betreiben wir Ressourcenschonung und nutzen Produkte genauso wie
Maschinen gemeinschaftlich und mehrfach,
überall in der Stadt finden sich generationsübergreifende Wohnprojekte
und unsere Kinderbetreuungseinrichtungen sind so toll ausgebaut und flexibel, dass sie
die Bedürfnisse der Familien völlig abdecken…
So mancher wird jetzt schön langsam ein wenig die Stirn in Falten legen und sich
fragen:
Von was redet der denn da, ist das in Neumarkt wirklich so? –
Tatsächlich aber sind wir von den genannten Punkten noch ein wenig entfernt.
Denn die Beschreibungen sind ein Auszug aus den Zukunftsvisionen, wie Neumarkt im
Jahr 2030 aussehen könnte.
Diese Vorstellungen haben in unserer Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie ihren
Niederschlag gefunden, die der Stadtrat am 28. November 2018 verabschiedet hat.
Bei einigen der genannten Ziele sind wir schon weit, bei anderen müssen wir noch mehr
tun.
Wir sind uns dabei bewusst, dass wir in einer Kommune nicht alles alleine bewältigen
können.
Rechtliche Vorgaben, Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und europäischer
Ebene sind da ebenso zu bedenken wie die Notwendigkeit, dass die Bürgerinnen und
Bürger, die Unternehmen, die Organisationen und Institutionen in Neumarkt ebenfalls
an diesem Projekt mitwirken und sich mit einbringen müssen.
Wir brauchen Sie alle und dies hat bereits einer erkannt, dessen 250. Geburtstag wir
heuer feiern: Alexander von Humboldt.
Der begnadete Forscher hat es auf den Punkt gebracht, als er geschrieben hat:
„Ideen können nur nützen, wenn sie in vielen Köpfen lebendig werden.“
In diesem Sinne hoffe ich auf Ihre Unterstützung und darauf, dass diese Ideen einer
nachhaltigen Stadt bei Ihnen auf guten Boden fallen und Sie sich als Multiplikatoren für
die nachhaltige Entwicklung erweisen.
2004 hatten wir den Nachhaltigkeitsprozess in Gang gesetzt und seither bereits so viele
konkrete gute Ergebnisse erreicht, dass wir 2012 dafür den Deutschen
Nachhaltigkeitspreis bei den Städten mittlerer Größe erhalten haben.
Hintergrund für unsere jetzt vorgenommene weitere Konkretisierung unserer
Bemühungen ist die im September 2015 von den Vereinten Nationen ausgerufene
Agenda 2030.
Sie ist nicht nur in unsere Nachhaltigkeitsstrategie mit eingeflossen, sondern wir haben
auch per Stadtratsbeschluss der Musterresolution des Deutschen Städtetages
zugestimmt.
Die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie beruht wie so vieles bei uns in Neumarkt
auf einer breiten Bürgerbeteiligung.
Wir haben dazu 2017 nicht nur eine Bürgerbroschüre an alle Haushalte Neumarkts
verteilt, sondern eben auch zu zahlreichen Beteiligungsprozessen aufgerufen.
Es gab vier Bürgerkonferenzen, wir haben ein Online-Tool geschaltet, wo sich
Bürgerinnen und Bürger mit ihren neuen Ideen einbringen konnten und wir haben
Zukunftswerkstätten als eigenes Format geschaffen.
Darüber hinaus gab es eine Kinder- und Jugendkonferenz, weil wir auch diese
Altersgruppe mit einbinden wollten.
Nicht zuletzt haben wir auch eine Unternehmerkonferenz in Kooperation mit der IHK
und der Kreishandwerkerschaft durchgeführt und so einen großen Beteiligungsprozess
in Gang gesetzt.
Alle diese Ergebnisse sind durch unser Amt für Nachhaltigkeitsförderung ausgewertet
und in das Format der Nachhaltigkeitsstrategie übertragen worden, die nunmehr acht
Handlungsfelder mit insgesamt 36 Handlungsschwerpunkten umfasst.
Was machen wir bereits heute in Neumarkt für eine nachhaltige Entwicklung und wo
müssen wir in den nächsten Jahren verstärkt eingreifen?
Die Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie gibt Antworten darauf und ich möchte an der
Stelle nur ein paar Beispiele aus den Handlungsfeldern herausgreifen, weil sie
verdeutlichen, dass es darum geht, eine langfristige Perspektive einzunehmen und
gemeinsam zielgerichtet an der Umsetzung zu arbeiten.
Der heute ebenfalls wieder verliehene Preis „Stille Helden“ ist ein Beispiel aus dem
Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“, mit dem wir das freiwillige,
ehrenamtliche Engagement fördern.
Dies geschieht außerdem durch die Bereitstellung von Räumen und Ressourcen, durch
unsere finanzielle Unterstützung des Vereinslebens, durch unser Bürgerhaus und nicht
zuletzt auch durch viele fördernde Maßnahmen für Initiativen wie das Repair-Café oder
das Fair-Kultur-Café.
Im Handlungsfeld „Demographischer Wandel“ zum Beispiel geht es darum, in einer älter
werdenden Gesellschaft Fragen des Wohnens, der Mobilität und des selbstbestimmten
Lebens zu klären.
Vereine wie Genial e. V., die Seniorenveranstaltungen der Stadt und von Vereinen
sowie das Angebot des Seniorenbeirats sind dabei wichtige Beiträge.
Es geht aber eben auch um unsere Bemühungen für das Vorhandensein
entsprechender Einrichtungen.
Ich erinnere da beispielsweise an das Seniorenheim Phönix und die Etablierung von
Regens-Wagner auf dem Areal gleich daneben – wir finden auf einer großen Fläche
jetzt ein soziales Zentrum, wo zu Beginn meiner Amtszeit noch eine Brache gewesen
war.
Beim Handlungsfeld „Kinder, Jugend und Familie“ ist zum einen das Bündnis für Familie
hervorzuheben, wo es um weitere Verbesserungen der Vereinbarkeit von Familie und
Beruf geht, aber auch darum, die Stadt als Lebensraum für Familien zu gestalten.
Da sind darüber hinaus ebenfalls wir als Stadt mit unseren
Kinderbetreuungseinrichtungen gefragt, die wir in den letzten Jahren stetig ausgebaut
haben.
Wir haben Kindergärten erweitert oder neue Angebote wie die Kinderkrippe in Pölling
und die KiTa in der Dr.-Kurz-Straße geschaffen, wo inzwischen die Planungen für eine
erneute Erweiterung sowohl im Krippen- wie auch im Kindergartenbereich laufen.
Erfreulicherweise wurden uns für diese 5,1 Millionen Euro teure Maßnahme vor
wenigen Tagen Landes- und Bundesmittel von insgesamt rund 1,8 Millionen Euro durch
die Regierung der Oberpfalz zugesagt - herzlichen Dank dem Bund, sehr geehrter Herr
Abgeordneter Karl, herzlichen Dank dem Freistaat, sehr geehrter Herr Staatsminister
Füracker und mein Dank gilt auch der Regierung in Regensburg für die stets gute
Unterstützung und Zusammenarbeit.
Ein weiteres Handlungsfeld unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist die „Integration“, wobei
ich neben dem Engagement des Integrationsbeauftragten Stadtrat Hortolani
insbesondere auf das interkulturelle Forum verweise.
Zudem haben sich gerade in unserem Bürgerhaus eine ganze Reihe von
Veranstaltungen und Angeboten für diese Aufgabenstellung etabliert, das von einer
eigenen Mitarbeiterin betreut wird.
Das Handlungsfeld „Klimaschutz und Klimaanpassung“ ist von uns schon gut besetzt.
Ich erinnere nur an die Tatsache, dass wir mit dem Masterplan 100-Prozent-
Klimaschutz eine fundierte Grundlage vorweisen können.
Außerdem setzen wir mit unzähligen Maßnahmen auf erneuerbare Energien und achten
auf eine ressourcenschonende Verwendung.
Dazu gehören z.B. die verschiedenen Solaranlagen der Stadt oder die Nutzung des
gereinigten Abwassers aus der Kläranlage durch die Stadtgärtnerei zum Gießen oder
die intelligente Gebäudeleittechnik, mit der der Verbrauch in den städtischen Gebäuden
optimal gesteuert werden soll.
Hierher gehört auch, dass wir viele Elektromobile als Dienstfahrzeuge nutzen - ich
selber bin schon seit 8 Jahren „elektrisch in der Stadt unterwegs“.
Ganz zu schweigen davon, dass wir bei der Stadt und den Stadtwerken schon seit sehr
vielen Jahren ausschließlich Ökostrom verwenden.
Die letzte Energiebilanzierung zeigt uns dabei, dass wir dort, wo wir als Stadt selber
einen direkten Einfluss haben, etwa bei den eigenen Liegenschaften und Fahrzeugen,
schon große Einsparungen beim CO2-Ausstoß und dem Energieverbrauch geschafft
haben und wir unsere Klimaziele für 2020 bereits jetzt übertroffen haben!
Trotzdem wird es hier in den nächsten Jahren weiter gehen müssen, indem wir die
Bewusstseinsbildung für den Klimaschutz noch weiter forcieren, etwa durch unser
städtisches Förderprogramm „Faktor 10“, durch die Auslobung des Neumarkter
Klimaschutzpreises und durch unsere eigene Vorbildwirkung.
In diesem Sinne freue ich mich, dass die Staatsregierung vorhat, den Klimaschutz in die
Bayerische Verfassung mit aufzunehmen, derzeit ist dazu eine Volksabstimmung
angedacht, die zusammen mit der Europawahl am 26. Mai durchgeführt werden soll.
Im Handlungsfeld „Entwicklungszusammenarbeit“ wissen Sie, dass wir bereits seit fünf
Jahren im Rahmen der offiziellen Partnerschaft zwischen dem Freistaat Bayern und der
Westkap-Provinz in Südafrika eine Projekt-Klimapartnerschaft eingegangen sind.
Mit der Stadt Drakenstein verbinden uns seither gute Kontakte und gerade über die
Förderung durch das Bundesentwicklungsministerium konnten wir Renaturierungs- und
Beschäftigungsprojekte unterstützen und dort Impulse für die nachhaltige Entwicklung
geben.
Erst vor einer Woche wurde uns eine sehr hohe Förderung von 450.000 Euro aus dem
Ministerium zugesprochen, mit der wir die Errichtung eines Klimaparks in unserer
Partnergemeinde unterstützen werden.
Im Handlungsfeld „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ haben wir als Stadt ein
Förderprogramm zur Finanzierung von Mikroprojekten eingeführt, mit dem wir alleine in
der Vergangenheit bereits 10.000 Menschen erreicht haben - eine ungeheure
Multiplikator-Wirkung.
Auch unsere Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz gehört hierher und trägt dazu bei,
genauso wie unsere Versuche, die Akteure in Neumarkt weiter zu vernetzen.
Die Entwicklung Neumarkts zum Hochschulstandort passt für mich ebenfalls in dieses
Aufgabenfeld.
Schließlich ist der Studiengang, den inzwischen bereits rund 140 Studenten in
Neumarkt aufgenommen haben, gerade von der Ausrichtung her dem nachhaltigen
Wirtschaften gewidmet.
Der Stadtrat hat grünes Licht gegeben, dass wir am Residenzplatz eine entsprechende
Einrichtung schaffen, dazu auch die Infrastruktur mit abbilden und so diesen
Studiengang „Management in der Biobranche“ in Neumarkt verfestigen wollen.
Damit hoffen wir auch auf nachhaltige Wirkungen vor Ort, die darin bestehen können,
dass dadurch unsere Unternehmen leichter Fachkräfte gewinnen können, dass die
Innenstadt belebt wird, dass Einzelhandel und Gastronomie weitere neue Kundenkreise
gewinnen oder dass unser Stadtleben bereichert wird.
Ein weiteres, allerdings auch schwieriges Handlungsfeld in unserer
Nachhaltigkeitsstrategie ist der Bereich „Nachhaltiger Lebensstil“.
Denn hierbei geht es darum, unser Alltagshandeln hinsichtlich der Auswirkungen auf
den Ressourcenverbrauch und auf die soziale Gerechtigkeit zu hinterfragen.
Und da müssen wir bei uns selber anfangen, was nicht so einfach ist, wie schon der
amerikanische Schriftsteller Mark Twain treffend festgestellt hat, als er schrieb:
„Man kann die Welt oder sich selbst ändern.
Das zweite ist schwieriger.“
Es liegt also an uns und da macht es eben einen großen Unterschied, wie mein
Konsumverhalten aussieht, ob ich ökologisch erzeugte und Fairtrade zertifizierte
Produkte kaufe oder nicht.
Da wir als Stadt Vorbildfunktion haben, geht es für uns zunächst einmal darum, dass wir
das städtische Verwaltungshandeln in diesem Sinne ausrichten.
Das beginnt mit der Beschaffung von Papier mit dem blauen Umweltengel bis hin zu
den Elektrofahrzeugen.
Es geht darum, z.B. faire Arbeitskleidung für den Bauhof zu beschaffen oder bei der
Ausschreibung auf fair hergestellte und gehandelte Produkte zu achten.
Jenseits der gerade vorgestellten Handlungsfelder ist unser größtes „nachhaltiges
Pfund“ sicher die hervorragende Finanzlage der Stadt.
Denn wir geben keine Schulden an die nächste Generation weiter, und das obwohl wir
massiv und vielfältig investieren.
Dieses verantwortungsbewusste Handeln und das Augenmerk auf das finanziell
Machbare sind schon seit Jahrzehnten Kenneichen der Neumarkter Stadtpolitik und
darum gar nicht als eigenes Aufgabenfeld in der Nachhaltigkeitsstrategie aufgeführt.
Zur Handlungsfähigkeit gehört eine schon seit Jahren hervorragende
Einnahmesituation, die 2018 sogar einen neuen Höchststand erreicht hat:
29,4 Millionen Euro werden wir bei der Gewerbesteuer voraussichtlich einnehmen und
das bedeutet in Anführungszeichen „nur“ das zweitbeste Ergebnis in unserer
Stadtgeschichte.
Gleichzeitig erreichen wir aber bei der Einkommenssteuer mit über 24 Millionen Euro
eine neue Bestmarke.
Und da auch andere Einnahmen wie die Grundsteuer B, die Schlüsselzuweisungen und
weitere Quellen zum Teil so hoch liegen wie nie zuvor, erwarten wir als
Gesamteinnahme für 2018 im Haushalt 70,6 Millionen Euro!
Das ist mit Abstand der höchste Wert, den wir je in einem Haushaltsjahr eingenommen
haben! - Er liegt sogar noch einmal 11 Millionen Euro über dem bisherigen Höchstwert
aus dem Jahr 2017!
Die komfortablen Einnahmen sorgten dafür, dass wir trotz unserer tatsächlichen
Investitionen von 28,4 Millionen Euro im letzten Jahr keine Rücklagen entnehmen
müssen, sondern diesen sogar noch mehrere Hunderttausend Euro zuführen können,
wo wir nun mit über 84,7 Millionen Euro bestens gesattelt sind, um die anstehenden
Ausgaben zu schultern.
Das sind nicht wenige Aufgaben, wie Sie wissen, und es sind schon enorme Summen,
die auf uns warten, etwa die rund 42 Millionen Euro für den derzeit laufenden Bau des
Ganzjahresbades, den wir als Stadt vornehmen und den die Stadtwerke für uns
ausführen.
Wir haben dank unserer Haushaltslage auch die 5,5 Millionen Euro für den Bau von 27
Wohnungen im Mehrfamiliengebäude am Deininger Weg, den wir heuer abschließen
werden.
Wir haben es auch im Kreuz, den schon angesprochenen Hochschulbau am
Residenzplatz zu schultern, selbst mit der für das ganze Quartier wichtigen Erweiterung
der Tiefgarage und Gesamtkosten von jenseits der 15 Millionen Euro.
Unsere finanzielle Lage ermöglicht auch sonst wieder vieles im Jahr 2019 und es gibt
daneben wieder viel, worauf Sie sich freuen dürfen.
Wir werden das 30. Altstadtfest erleben,
wir blicken auf 20 Jahre „Sommer im Park“,
heuer wird der 20. Neumarkter Stadtlauf durchgeführt
und rund um unser Frühlingsfest können wir 15 Jahre Frühlingsfestausstellung und
ebenfalls 15 Jahre Eselrennen feiern.
Auch unser überaus attraktives Neumarkter Oldtimertreffen gibt es bereits seit 10
Jahren und wir werden 2019 wieder eine Kulturnacht durchführen.
Neumarkt ist für mich immer schon ein Produkt aller, der Erfolg gehört allen, es braucht
aber auch alle und es ist schön, wenn wir alle gemeinsam feiern.
Wenn ich im Rahmen dieses Neujahrsempfangs heute über die Nachhaltigkeitsstrategie
gesprochen habe, dann weil sie all unser Tun durchzieht und beeinflusst.
Dass es dabei nicht damit getan ist, Neues zu versuchen, ist uns klar.
Hier gilt der Spruch des großen englischen Ökonomen John Maynard Keynes, der
festgestellt hat:
„Die größte Schwierigkeit der Welt besteht nicht darin Leute zu bewegen, neue Ideen
anzunehmen, sondern alte zu vergessen.“
In diesem Sinne ist unsere Nachhaltigkeitsstrategie ein guter Wegweiser, sich auf den
Weg zu machen, Altes zu vergessen und neue Ufer anzulaufen.
Nehmen Sie sich daher ein gedrucktes Exemplar mit, sie sind unten im Foyer ausgelegt
und falls Sie keines erhalten, melden Sie sich im Bürgerhaus oder bei der
Stadtverwaltung.
Gemeinsam können wir unseren Planeten retten und damit die Hoffnung des
Astronauten Alexander Gerst erfüllen, die er in der Botschaft an die Enkel so
ausgedrückt hat:
„Und ich würde mir wünschen, dass wir nicht bei euch als die Generation in Erinnerung
bleiben, die eure Lebensgrundlage egoistisch und rücksichtslos zerstört hat.“ – Zitat
Ende.
Wenn wir in diesem Sinne nachhaltig handeln und die Umkehr schaffen, dann trifft auf
uns auch das Jugendwort des Jahres 2018 zu:
Es lautet „Ehrenmann / Ehrenfrau“.
In diesem Sinne hoffe ich auf uns alle, dass wir das Jahr 2019 für viele Dinge nutzen,
vor allem aber auch, um unsere nachhaltige Ausrichtung weiter zu verstärken, denn sie
ist eine wichtige Voraussetzung für das Glück.
Ich hoffe sehr, dass Sie in diesem Jahr auch sonst viel Glück erfahren dürfen und damit
Sie es ja nicht verpassen, habe ich für heute Abend einen Referenten eingeladen, der
uns zu diesem Thema viele interessante Aspekte vermitteln kann.
Ich begrüße Sie, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Ruckriegel, ganz herzlich noch einmal bei
uns in Neumarkt und freue mich, dass wir Sie heute hier haben.
Er lehrt Volkswirtschaftslehre an der Fakultät Betriebswirtschaft der TH Nürnberg, wobei
seine Arbeitsschwerpunkte im Bereich der Makroökonomik und insbesondere der Geldund
Währungspolitik liegen.
Seit 2005 befasst er sich zudem mit Verhaltensökonomik und der interdisziplinären
Glücksforschung.
Dass dieser Themenbereich kein Hobby oder nur ein Nebenprodukt eines
Wissenschaftlers ist, zeigt die Tatsache, dass es für Arbeiten auf dem Gebiet der
Glücksforschung und der Verhaltensökonomik in den letzten Jahren zahlreiche
Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften gegeben hat, so in den Jahren 2002, 2013,
2015 und 2017.
In seinem Vortrag wird sich Prof. Dr. Ruckriegel nun mit der Frage beschäftigen, wie
„Glück“ gemessen wird, welches unsere Glücksfaktoren sind und auch sonst vieles rund
um das Thema „glücklich sein“.
Ich wünsche Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren im Saal jetzt schon viel
Vergnügen beim folgenden Vortrag und ich hoffe, dass Sie interessante Erkenntnisse
gewinnen können und dadurch 2019 viele glückliche Momente erleben dürfen.
In diesem Sinne möchte ich Ihnen zum Schluss eine Aussage des Schriftstellers Franz
Kafka mitgeben, er hat geschrieben:
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
Machen Sie sich also auf den Weg und erleben Sie ein gutes, gesegnetes und
glückliches Jahr 2019!
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen