Sehr geehrter Bürgermeisterkollege Albert Löhner,
sehr geehrte Frau zweite Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger,
meine sehr geehrten Damen und Herren Kollegen Stadträte,
sehr geehrte Abteilungsleiter und Mitarbeiter,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
sehr geehrte Vertreter der Medien,
uns liegt heute im wahrsten Sinne des Wortes ein herausragender Haushalt
zur Beschlussfassung vor.
Nicht nur dass er mit knapp 156 Mio. € mit Abstand der größte Haushalt in
der Stadtgeschichte ist, sondern auch z. B. das größte Investitionsvolumen
der Stadtgeschichte mit 60 Mio. € beinhaltet.
Wenn ich mich nur an den Haushalt in meinem ersten Amtsjahr in 2006
erinnere, der mit 95 Mio. € zu Buche geschlagen hat und im Folgejahr ein
Riesensprung auf 116 Mio. € beschlossen wurde, zeigt dies die absolut
positive Vorwärtsentwicklung der Stadt Neumarkt über die letzten Jahre.
Alleine der Blick auf die letzten Jahre, in dem sich die Gewerbe- und
Einkommenssteuereinnahmen nahezu verdoppelt haben, ist ein Indiz für
diese herausragende Stellung.
In welchem Umfeld befinden wir uns derzeit.
Als Bezirkstagsvizepräsident freut es mich, dass der Bezirk auch dieses Jahr
mit 18,2 % Bezirksumlage einer der geringsten Bezirksumlagen in Bayern
erhoben hat.
Diese Festsetzung schlägt direkt auf die Kommunen durch, da sich der
zwischengeschaltete Kreistag des Landkreises Neumarkt als
Umlagehaushalt, sich auch nur die Zahlungen wieder von den 19 Kommunen
holen kann.
Auch hier ist erfreulich, dass demnächst der Kreishaushalt von derzeit 38 %-
Punkten auf 36 %-Punkte im April wohl beschlossen wird.
Alleine diese von unserer Kreistagsfraktion geforderte Senkung bedeutet
aktuell für die Stadt eine Ersparnis von knapp 1 Mio. €, die wir für die
Ausstattung des diesjährigen Stadthaushaltes sehr sehr gut gebrauchen
können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren Stadträte, Sie können mir glauben,
dass ich im Rahmen vieler Treffen mit anderen Oberbürgermeistern in
Bayern, deren Kommunen es auch in vielerlei Hinsicht oft gut geht, Neumarkt
als herausragend von den Kollegen angesehen wird. Insgesamt werden wir
von außen in allerlei Bereichen sehr positiv betrachtet, was in Neumarkt oft
nicht so der Fall ist.
Im letzten Jahr konnten wir im Rahmen des Jahresabschlusses die höchste
Investitionsquote der Stadt Neumarkt jemals mit 40 Mio. € konstatieren.
Aufgrund der guten Steuereinnahmen und des guten Wirtschaftens konnte in
den letzten zwei Jahren sogar insgesamt 1,7 Mio. € in die Rücklagen
zugeführt werden. Wir haben derzeit zum Stand 31.12.2018 einen
respektablen Rücklagenstand in Höhe von 84,7 Mio. €.
Hier setzt jedoch bereits mein erster Zeigefinger an.
Ein Haushalt stellt immer diejenigen Projekte und Unternehmungen dar, die
vom Stadtrat beschlossen oder diskutiert werden, sodass es die Aufgabe der
Kämmerei ist, diese Punkte mit Haushaltsmitteln zu versehen.
Sicher ist für mich heute, dass dieser herausragende Rekordhaushalt von der
Verwaltung in aller Gänze nicht umgesetzt werden kann.
Die Verwaltung ist in vielen Bereichen an ihrem Limit, Personalsorgen, wie
langwierige Erkrankungen, aber auch Abgänge, die auf dem heutigen
Arbeitsmarkt sehr schwierig zu konsolidieren sind, tragen ihr übriges bei.
Als Chef der Verwaltung ist es eine meiner grundlegenden Aufgaben, den
Stadtrat davor zu warnen, „die Verwaltung an die Wand zu fahren“.
Die eine Geschichte ist, der Verwaltung zu viele Projekte aufzubürden.
Die andere Geschichte ist, dass sich inzwischen in Neumarkt trotz dieser
herausragenden Stellung in vielen Bereichen, es sich zumindest im Stadtrat
eingebürgert hat, dass der eine Stadtrat die anderen Stadträte bei der
Staatsanwaltschaft anzeigt, dass aus nicht öffentlichen Sitzungen
rechtswidriger Weise an die örtlichen Medien Informationen gegeben werden,
die dazu führen, dass z.B. fälschlicherweise den Stadträten und dem
Oberbürgermeister „Korruption“ und „Bestechung“ vorgeworfen wird.
Weiterhin stelle ich fest, dass einzelne Vertreter der örtlichen Medien sich
nicht scheuen, Personen des öffentlichen Lebens zu diffamieren und hierbei
wird sich zum einen auf sogenannte interne Quellen berufen, die oftmals gar
nicht richtig sind und zum anderen wird etwas recherchiert, wobei die
Vorwürfe dann im Konjunktiv in den Printmedien zu lesen sind.
Ich möchte an alle appellieren, dass man sich gegen diese Entwicklung
stemmt und nicht einfach so hinnimmt.
Unserer Stadt Neumarkt und ihren Bürgerinnen und Bürgern geht es viel zu
gut, als dass man sich hier in diesem Gremium sozusagen „zerfleischt“.
Dieses Erscheinungsbild steht im krassen Widerspruch zur tatsächlichen
Situation der Stadt Neumarkt und ihrer Außenwahrnehmung.
Eine weitere Unsitte ist es geworden, durch Anfragen, die in der Verwaltung
einen Riesenaufwand an Arbeitsstunden verursachen, und damit – so mein
Verdacht – die Verwaltung lahm legen will.
Wir alle sollten dafür Sorge tragen, dass wir zusammen mit der Verwaltung
einen solchen Rekordhaushalt - so gut es geht - abarbeiten und weiterhin an
der Fortentwicklung der Lebensqualität hier in Neumarkt arbeiten.
Alleine die diesjährigen Projekte tragen in vielerlei Hinsicht dazu bei.
Ein großer Brocken im Haushalt ist sicherlich für die Kosten des
Schlossbades an die Stadtwerke vorgesehen, jedoch auch weitere, wie der
zweite Bau der Kita am Klinikum, verschiedene Straßen- und Kanalprojekte,
Anschaffung für die Feuerwehren und natürlich die Fertigstellung des Hortes
an der Schule Bräugasse und Erweiterung der Ganztagesschule. Auch der
Reitstadel wird mit einer knappen Million zu Buche schlagen.
Auch die Planung der Hochschule, das Bürgerhaus Pölling und der Stadtpark
veranlassen uns, eine hohe Summe von knapp 2 ½ Mio. € in den Haushalt
einzustellen.
Die ganzen Maßnahmen bedeuten eine weitere Steigerung der Attraktivität
der Stadt Neumarkt.
Der Trend, dass wir immer mehr Einwohner werden, wird sich aus meiner
Sicht aufgrund der gesteigerten Attraktivität noch fortsetzen.
Wir alle können nur hoffen, dass die großen Projekte, die wir in den nächsten
Jahren vorhaben, insoweit begleitet werden von der Seitwärtsbewegung der
derzeitigen Gewerbe- und Einkommenssteuereinnahmen auf diesem hohen
Niveau.
Wenn wir uns alle wieder etwas einnorden, das gemeinsame Ziel des
Vorwärtsbringens der Stadt Neumarkt im Fokus zu haben, wenn wir nicht zu
viel von der Verwaltung abfordern und klug die Projekte über die Jahre
schieben, bin ich davon überzeugt, dass wir insoweit nachhaltig handeln, eine
genügend hohe Rücklage auch der nächsten Generation zur Verfügung zu
stellen, sodass auch sie in den Genuss dieser Entscheidungsfähigkeit
bleiben, darüber zu diskutieren, in welcher Reihenfolge wir die Projekte
abarbeiten und nicht, ob wir uns diese überhaupt leisten können.
In diesem Sinne möchte ich mich bei Herrn Ltd. Verwaltungsdirektor Graf und
Herrn Kämmerer Tischner mit seinen Mitarbeitern für die hervorragende
Arbeit auch für diesen Haushalt 2019 ganz herzlich bedanken, stellvertretend
für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Hauptverwaltung und in
unseren Nebenstellen.
Ich bitte um Ihre Zustimmung zu diesem außerordentlichen Rekordhaushalt
und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen