neumarktonline Dokumentation
Verleihung des
Kulturförderpreises
Von Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Ochsenkühn,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
sehr geehrter Herr Dr. Baur,
sehr geehrter Herr Moser,
sehr geehrte Frau Petritzky,
liebe Mitglieder der Kellergangband!
Wir haben mit dem im Jahr 2006 eingeführten Kulturförderpreis eine Möglichkeit
geschaffen, neue und junge Akzente im Neumarker Kulturbereich auszuzeichnen.
Erste Preisträgerin war die Musical-Gruppe des Ostendorfer Gymnasiums mit ihrem
Projekt „Der letzte Brief“,
und drei Jahre später ging die Auszeichnung an das Orchester Kunterbunt von unserer
städtischen Sing- und Musikschule, das sich der Inklusion in besonderer Weise widmet.
Danach hat die Internationale Meistersinger Akademie in ihrer Anfangszeit den
Kulturförderpreis erhalten und im Jahr 2018 haben wir zu unserem 35-jährigen Jubiläum
der Städtepartnerschaft mit Mistelbach die dortige Stadtkapelle damit bedacht.
Diesmal nun geht der Kulturförderpreis an die Kellergangband und damit an ein ganz
besonderes musikalisches Projekt, das aus Neumarkt längst nicht mehr wegzudenken
ist.
Ihre Präsentation des Schlagers vom „Knallroten Gummiboot“ hat sich unauslöschlich
bei allen eingeprägt, die diese Band jemals gesehen und gehört haben.
Schlager und aktuelle Musik haben sich die Musikerinnen und Musiker inzwischen auf
die Fahne geschrieben, obwohl die Kellergangband der Lebenshilfe eigentlich 1991 als
sogenannte Orff-Gruppe gegründet worden ist.
Im Rahmen einer arbeitsbegleitenden Maßnahme hatten Brigitte Gradl und Christa
Petritzky diesen musikalischen Zusammenschluss ins Leben gerufen und weil damals
im Keller geübt wurde, war auch gleich der Name für die Musikgruppe gefunden.
Zunächst einmal sollte die Band Veranstaltungen der Lebenshilfe musikalisch begleiten,
aber schon bald hat sich das Ensemble so positiv weiterentwickelt, dass nicht nur die
Art und Zahl der Musikinstrumente zugenommen hat, sondern auch die der
Musikstücke und der Musikbereiche.
Neben deutschen Schlagern und Volksmusik stehen Folk- und Popstücke auf dem
Programm und neben Kirchenmusik finden sich inzwischen sogar schon eigene
Kompositionen im Repertoire der Band.
Die Kellergangband ist damit längst ein ganz wichtiger Botschafter für die Lebenshilfe
Neumarkt geworden, sie spielt bei Jugendgottesdiensten genauso wie beim Richtfest
oder der Einweihung des Lebenshilfe-Wohnheims oder sie feiert gleich ihren eigenen
Geburtstag gebührend im Sammüller-Saal vor großem Publikum.
Für uns als Stadt gehört die Kellergangband schon von Anfang an zu unserem im Jahr
2006 eingeführten Tag für Menschen mit Behinderung beim JURA-Volksfest dazu und
wir haben sie vielfach dort erleben dürfen.
Seit 2013 tritt die Band immer wieder mal zusammen mit den Rock Sixties auf - auch
schon bei uns auf dem Volksfest waren sie in dieser Kombination zu erleben.
Aber nicht nur mit den Rock Sixties, sondern auch mit der Rockband Akut gibt es
inzwischen eine enge musikalische Freundschaft.
Wie allen Kulturschaffenden hat die Corona-Pandemie der Kellergangband eine längere
Pause beschert und so war es letztes Jahr im Oktober ein großes Ereignis, endlich
wieder live spielen zu können und das auch noch mit den beiden befreundeten Bands
Akut und Rock Sixties.
Die Bühne dafür bot einmal mehr unser G6, das Haus für Jugend, Bildung und Kultur, in
dem die Kellergangband oft zu Gast war und sicher noch sehr oft zu Gast sein wird.
Jeder Auftritt der Kellergangband ist ein Ereignis und es ist immer wieder erstaunlich,
wie spontan und emotional sie ihre Musik präsentieren und damit das Publikum für sich
einnehmen können.
Ihre Konzerte versprühen Energie und eine sichtbare Freude an der Musik, man erlebt,
wie sich die Musikerinnen und Musiker antreiben und wie auf diese Weise ein ganz
besonderes gemeinsames musikalisches Erlebnis entsteht.
Solche Veranstaltungen und Auftritte fördern das Selbstverständnis der
Kellergangband, sie fördern zudem das Verständnis anderer für Menschen mit
Behinderung und machen so deutlich, dass man ob mit oder ohne Behinderung
gemeinsam zum Beispiel Musik machen, etwas unternehmen oder auf andere Weise
Zeit miteinander verbringen kann.
Damit ist die Kellergangband ein wunderbares Symbol für eine gelungene Inklusion, die
nicht einseitig oder als Einbahnstraße zu verstehen ist, sondern bei der die nicht
behinderten Menschen genauso profitieren, wie umgekehrt die Menschen mit
Behinderung durch die Aufmerksamkeit, den Beifall und die Bewunderung ihrer
Leistung neue Lebenswelten kennen und schöne Erfahrungen machen können.
2017 hat die Kellergangband in Kooperation mit den Rock-Sixties den Inklusionspreis
des Bezirks Oberpfalz erhalten.
Und heute freue ich mich, dass der Stadtrat beschlossen hat, den
Kulturförderpreis 2021
an die Kellergangband der Lebenshilfe
zu verleihen.
Ich gratuliere allen Mitgliedern der Band, den Betreuern, den Fans und allen, die die
Geschicke dieser Formation mitgestalten ganz herzlich zu dieser Auszeichnung und
darf die Bandmitglieder nun nach vorne bitten.
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
15.Dezember 2022