neumarktonline Dokumentation

Weihnachtssitzung des Stadtrats 2025

Von Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Gmelch, sehr geehrte Frau 2. Bürgermeisterin Heßlinger, liebe Stadträtinnen und Stadträte, liebe Gäste!

Wir treffen uns heute traditionell zur letzten Sitzung in diesem Jahr – in einer Stadt, in der mehr als 40.000 Menschen leben. Einer Stadt, in der man sich noch begegnet: im Verein, beim Einkaufen, beim Elternabend oder auf einem unserer vielen Feste. Das Miteinander ist hier noch spürbar – und genau das macht Neumarkt besonders. In dieser Atmosphäre wollen wir heute auf ein Jahr zurückblicken, das uns gefordert, aber auch gezeigt hat, wie viel Kraft in unserer Stadtgemeinschaft steckt.

Viele Menschen machen sich derzeit Sorgen. Diese müssen wir ernst nehmen. Denn Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Genauso wie die Bürgerinnen und Bürger schauen auch die Kommunen mit Sorge nach Berlin. Denn jede politische Entscheidung auf Bundesebene hat direkte Auswirkungen auf den Alltag der Menschen – und damit auch auf unsere Arbeit vor Ort.

Der Präsident des Deutschen Städtetags, Burkhard Jung, hat es kürzlich auf den Punkt gebracht – ich zitiere: „Die Kommunen leisten etwa ein Viertel der gesamtstaatlichen Ausgaben, erhalten aber nur ein Siebtel der Steuereinnahmen. Das konnte auf Dauer nicht gutgehen und hat jetzt handfeste Konsequenzen.“ Viele Städte und Gemeinden erleben das bereits: Buslinien werden gestrichen, Kitas und Schulen nicht ausreichend in Stand gehalten, Turnhallen geschlossen. Und Straßensanierungen müssen geschoben werden.

Gottseidank zeigt sich in Neumarkt noch ein anderes Bild. Unserer Stadt geht es insgesamt gut – vergleichsweise gut. Aber auch für uns werden die Zeiten anspruchsvoller. Wir müssen immer neu abwägen, was notwendig, was möglich und was verantwortbar ist.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen haben wir in diesem Jahr Vieles erreicht und wichtige Projekte auf den Weg gebracht. Auf einige davon möchte ich kurz eingehen.

Thema Kinderbetreuung: In unseren Einrichtungen werden derzeit 1.247 Kindergartenkinder und 372 Krippenkinder betreut – zusammen also 1.619 Kinder. Der Bedarf wächst stetig. Mit der Kita „Neuer Markt“ und der geplanten „Kita Rotbuchenstraße“ bauen wir rechtzeitig an der Zukunft. Beide Einrichtungen werden uns in die Lage versetzen, vor die Bedarfswelle zu kommen. Wir können dann also in Sachen Platzangebot agieren anstatt reagieren zu müssen. Das ist ein wichtiger Schritt. Ebenso wichtig ist der Bildungsbereich. Der Stadtrat hat vor Kurzem die Planungen für den Neubau der Grundschule Woffenbach freigegeben – eine Entscheidung mit Weitblick.


Unsere Beteiligungsformate für junge Menschen finden bayernweit Beachtung. Jugendliche brauchen Orte, an denen sie sich treffen und Verantwortung übernehmen können. Wir setzen Schritt für Schritt die Ideen aus der Jugend-Befragung um. Nach dem Dirt-Park in der Hasenheide entsteht an der Mistelbacher Allee ein Jugendplatz – mit Beachvolleyball-Feld, einer legalen Graffiti-Wand, einer Sportbox, einem Multifunktionsplatz mit Flutlicht und in einer Kooperation mit den „Fibalon Baskets“. Weil wir eine familienfreundliche Stadt bleiben wollen, arbeiten wir intensiv am Thema Wohnraumschaffung. Besonders freut mich, dass die BayernHeim GmbH, ein Unternehmen des Freistaats, in Neumarkt rund 120 Wohnungen nach dem Prinzip der einkommensorientierten Förderung bauen wird. Das hilft Familien mit mittlerem Einkommen – und sorgt dafür, dass Wohnen bezahlbar bleibt.

Thema Innenstadt: Unsere Umgestaltungs-Testläufe in der Marktstraße und am Rathausplatz wurden von der Bürgerschaft mit großem Zuspruch aufgenommen. Mehr Grünflächen, neue Sitzgelegenheiten, Schatten spendende Bäume, Sonnensegel und Wasserspiele – das steigerte nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern es belebte auch die Innenstadt.

Zugleich helfen die Maßnahmen, die wir ausprobiert haben, die Sommerhitze abzumildern und das Stadtklima zu verbessern. Wir tun also aktiv etwas für den Klimaschutz. Und es wird weitergehen. Die Real-Utopie, die sicher viele von Ihnen kennen, wird uns eine Inspiration sein.

Ein Höhepunkt des Jahres war die Eröffnung unseres erweiterten Stadtparks – der grünen Lunge Neumarkts. Er ist zu einem echten Schmuckstück geworden, das von den Bürgerinnen und Bürgern von Anfang an begeistert angenommen wurde.

Der Stadt Neumarkt ist das Thema Barrierefreiheit ein Anliegen: Ein schönes Beispiel für gelebte Teilhabe war unsere Aktion mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung. Die Mitglieder haben uns rund 20 Stolperstellen im Stadtgebiet gemeldet – vom aufgebrochenen Asphalt bis zu fehlenden Rollstuhlplätzen in der LGS-Arena. Vieles konnten wir als Stadt sofort umsetzen, anderes ist in der Verwaltung im Planungsprozess. Eine Aktion, die wir auf jeden Fall weiterführen werden und müssen.

Ein Blick auf den Bereich Bildung und Wirtschaft: Die Hochschule entwickelt sich erfolgreich. Ein Jahr nach Eröffnung des Campus lebt der Standort zunehmend auf. Bis 2030 rechnet die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm mit zehn Professuren und rund 400 Studierenden in Neumarkt. Mein Dank gilt den Staatsministern Albert Füracker und Markus Blume, die uns auf diesem Weg tatkräftig unterstützt haben.

Nicht zu vergessen die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg- Weiden, die tolle Arbeit leistet und im LGS-Schauturm untergebracht wird. Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten im Schauturm wurde unterschrieben, die Durchführung der Weiter- bzw. Fortbildungsmaßnahmen wird Mitte 2026 starten. Da geht es um Teilgebiete aus dem Fachbereich Healthcare Management, also Medizintechnik und Pflegerobotik. Parallel sollen aber auch ab dem Wintersemester 2026 Studiengänge, insbesondere im internationalen Kontext, mit Fokus auf dem Thema Daseinsvorsorge angeboten werden.

Mit dem Maker’s Home wächst übrigens im Schatten der TH eine Innovationsschmiede heran, die bundesweit Beachtung findet. Gründer können hier ihre Ideen verwirklichen – mit Rückhalt, Räumen und Perspektive. Hoffentlich bleiben viele der Region treu. Das wäre ein echter Gewinn für Neumarkt.

Ich bin immer noch begeistert vom Pioneers Club, in dem sich kürzlich Gründer aus ganz Deutschland im Maker’s Home getroffen haben. Wie zielorientiert sie präsentiert und wie professionell sie mit Investoren gesprochen haben, war beeindruckend. Der viel beschworene Gründergeist war an diesem Abend spürbar. All das zeigt: Es war richtig, dass wir als Stadt in das Maker’s Home investiert haben.

Unsere Stadt verdankt ihre Stabilität und ihren Fortschritt vor allem einer lebendigen, leistungsstarken Wirtschaft. Neumarkt steht auf einem soliden Fundament aus mittelständischen Betrieben, Handwerk, Industrie und Dienstleistung – getragen von Menschen, die Verantwortung übernehmen, investieren und neue Wege gehen. Dafür gebührt unseren Unternehmerin-nen und Unternehmern ein herzlicher Dank. Ihr Mut, ihre Ausdauer und ihr Innovationsgeist machen Neumarkt zu einem starken Wirtschaftsstandort und sichern Arbeitsplätze für viele tausend Menschen.

Sie alle dürfen sicher sein: Wir werden unsere Unternehmen auch künftig mit aller Kraft unterstützen – durch gute Rahmenbedingungen, kurze Wege und eine Verwaltung, die Lösungen sucht statt Hürden aufzubauen.


Was unsere Stadt seit jeher im Innersten zusammenhält, ist das ehrenamtliche Engagement. Viele Neumarkterinnen und Neumarkter bringen sich überdurchschnittlich stark ein – im Sport, in Pfarreien, Kulturvereinen, der Feuerwehr, in Elternbeiräten oder Nachbarschaftshilfen. Sie alle tragen dazu bei, dass unsere Stadt lebenswert ist. Ihnen gilt mein herzlichster Dank.

Natürlich möchte ich auch meiner Verwaltung danken, auf deren Leistung ich wirklich stolz bin. Zwei Beispiele unter vielen: Bei der Großbaustelle OBI-Kreuzung liegen wir voll im Zeitplan. Das verdient Anerkennung.

Genauso wie die von den zuständigen Ämtern in Eigeninitiative gegründete Arbeitsgruppe zum „Bau-Turbo“. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie die Räder in der Verwaltung idealerweise ineinandergreifen, so dass wir den Wohnungsbau - wie es das Gesetz vorsieht - durch flexiblere Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen können.

Nicht vergessen möchte ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zuverlässig oft eher im Hintergrund arbeiten - etwa in der Stadtgärtnerei, im Bauhof oder in der Kläranlage.

Mein persönlicher Dank gilt somit - stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und der Stadtwerke - Herrn Rechtsdirektor Werner, Herrn Verwaltungsdirektor Sklenarz, Herrn Stadtbaumeister Seemann und Herrn Stadtwerke-Geschäftsführer Kinzkofer.

Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit sage ich auch Herrn Bürgermeister Gmelch und Frau Bürgermeisterin Heßlinger ein herzliches Dankeschön.

Last but not least danke ich natürlich Ihnen, liebe Stadträtinnen und Stadträte, für die Zusammenarbeit. Für einige wird es heute die letzte Weihnachtssitzung sein. Sie alle haben auch in diesem Jahr viele wichtige Entscheidungen getroffen und Verantwortung übernommen – immer mit dem Ziel, das Beste für unsere Stadt zu erreichen.

Beispielhaft für das Klima im Stadtrat nenne ich die Diskussion zum Radverkehr in der vorletzten Woche: Wir haben intensiv Argumente ausgetauscht. Und hart in der Sache, aber niveauvoll und nie von oben herab um die beste Lösung gerungen. So soll Lokalpolitik sein.

Neumarkt hat 2025 wieder einmal gezeigt, dass wir Veränderungen gestalten können – mit einem engagierten Stadtrat, einer leistungsfähigen Verwaltung und einer starken Bürgerschaft. Wenn wir diese Kräfte bündeln, kann 2026 ein weiteres gutes Jahr werden – ein Jahr, das unsere Stadt noch lebenswerter und zukunftsfähiger macht.

Ihnen allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest – und alles Gute für das neue Jahr 2026. Bleiben Sie gesund.

Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
18.Dezember 2025
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ISSN 1614-2853
22. Jahrgang