ISSN 1614-2853 5. Jahrgang

Antennen-Empfänger müssen zahlen

NEUMARKT. Wer in Neumarkt bislang unbehelligt von "Schnappies" und "Big Brothers" seine drei öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme über die Dachantenne empfing wird spätestens zum 30. Mai zur Kasse gebeten.

Dann ist für den Empfang ein Vorschaltkästchen nötig, weil das "Digitale Antennenfernsehen" beginnt - und wer die rund 100 Euro nicht ausgeben will schaut in die Röhre. Das wurde - erst auf entsprechende Nachfrage - am Mittwochabend in der Sendung "BR-Unterwegs" vom Intendanten des Bayerischen Rundfunk Dr. Thomas Gruber und seinen Mitarbeitern bestätigt.

Wie bereits mehrfach berichtet konnten vor drei Wochen Neumarkter Bürger den leitenden Mitarbeitern des Bayerischen Rundfunks bei der Aufzeichnung der Sendung auf den Zahn fühlen. Und neben der unvermeidlichen Kritik an zu wenig deutscher Musik (Gruber: "da wart ich schon lange drauf, daß das angesprochen wird!") war der Beginn des ditialen Zeitalters der einzig echte Kritikpunkt, an dem sich die Gemüter zumindest ein bißchen erhitzten. Ansonsten überschlugen sich die geladenen Neumarkter beinahe mit Lob für den BR.

"Was bedeutet das digitale Antennenfersnehen für den normalen Antennempfänger", wollte ein Bürger vom Bayerischen Fernsehen wissen. "Etliche - natürlich öffentlich rechtliche - Programm zusätzlich" war die Antwort, nämlich insgesamt elf an der Zahl und in erheblich besser Qualität. Dazu müsse er sich aber das Vorschaltgerät zulegen, das für etwa 100 Euro angeboten wird.

Erst auf Nachfrage von Bürgermeister Arnold Graf wurde dann klar, daß das Vorschaltgerät auch für jene Antennenempfänger nötig ist, denen ihre drei bisherigen öffentlich-rechtlichen Programme durchaus reichen. Sonst schauen sie in die Röhre.

Während das von einigen Gäste als "Zumutung" empfunden wurde, wies Dr. Gruber die Verantwortung des Bayerischen Fernsehens zurück. Das habe mit der grundsätzlichen Umstellung auf digitalen Empfang zu tun. Rund zehn Prozent der Neumarkter sind davon betroffen: sie empfangen ihr Fernsehprogramm kabel- und schüssellos über eine Dachantenne.

Warum Neumarkt nicht auf der Wetterkarte des Bayerischen Fernsehens zu sehen sei ("Kein Platz mehr!") wollten andere Gäste der Sendung wissen, warum man nicht die "Space-Night" teilweise für "Schätze aus dem BR-Archiv" opfere oder vermehrt junge Firmengründungen vorstelle. Warum müsse man in Neumarkt in Bayern I den für Franken produzierten Anteil empfangen ("Versuch ich zu klären") und warum würden gar so wenig deutsche Wanderlieder gespielt...

Im Wesentlichen wurden die Programm-Macher aber von den Neumarkter mit Lob überhäuft. Der Intendant hörte es mit Befriedigung und sagte angesichts der vielen verschiedenen Musikwünsche: "Jedem Wunsch gerecht zu werden wird auch für uns ein ewiger Traum bleiben.

Die Sendung wird am Donnerstag von 11.45 Uhr bis 12.30 Uhr als Wiederholung ausgestrahlt.
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