Kommunalwahlen 2008
Jürgen Kerkien
Zunächst ein paar Informationen zu meiner Person:
Ich bin 1954 in Regensburg geboren, verheiratet und habe eine Tochter. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der Uni Regensburg arbeitete ich in verschiedenen Positionen in der Wirtschaft.
Seit 23 Jahren wohne ich in Velburg/Ronsolden und bin Mitglied bei den Grünen seit 1984. Für die Grünen sitze ich seit 1996 im Kreistag und bin seit 2002 Fraktionsvorsitzender.
Schwerpunkte meiner Arbeit werden der Erhalt der Lebensgrundlagen und die Auswirkungen der demografischen Entwicklung sein.
Zunächst zur demografischen Entwicklung. Es ist abzusehen, dass in den nächsten Jahren die Bevölkerung im Landkreis abnimmt, in vielen Gemeinden ist dies bereits der Fall, gleichzeitig wird sich die Bevölkerungsstruktur ändern, es wird mehr Senioren im Landkreis geben. Der Bedarf an Straßenneubau wird dadurch zum Beispiel sinken, während im Pflegebereich neue Arbeitsplätze erforderlich werden. Für Senioren muss aber über den Bau von Altenheimen hinaus mehr getan werden. Viele ältere Menschen haben Ängste sich bei Dunkelheit auf die Straße zu begeben, können somit abends kaum Freunde und Verwandte besuchen oder an Veranstaltungen teilnehmen, obwohl sie gerne möchten. Ein Anrufsammeltaxi, speziell für Senioren könnte hier Abhilfe schaffen.
Gleichzeitig müssen die Anreize für junge Menschen erhöht werden, im Landkreis zu bleiben oder sich im Landkreis niederzulassen. Dazu sind Vorleistungen zu erbringen. Im Wettbewerb der Regionen wird der Landkreis ausgewählt, der die meisten Pluspunkte verbuchen kann. Krippenplätze müssen deshalb geschaffen werden, der ÖPNV muss deutlich verbessert werden, Dienstleister, wie die Post dürfen sich nicht weiter aus der Fläche zurück ziehen, neue Medien, wie DSL oder terrestrisches digitales Fernsehen dürfen nicht auf Großstädte reduziert bleiben.
Viel gut ausgebildete junge Menschen ziehen nach dem Abitur oft aus dem Landkreis, da es hier keine Fachhochschule oder ähnliche Einrichtungen gibt. Hier sind deshalb weitere Lehrstühle der FH Nürnberg anzusiedeln. Auch die Unterstützung für Existenzgründer durch Know How Transfer muss verbessert werden, auch auf diesem Feld kommen auf die Regina neue Aufgaben zu.
Nur wenn es gelingt den Fokus auf die Folgen des demografischen Wandels zu legen, was lange Zeit verschlafen wurde - noch vor zwei Jahren wurde die sogenannte Berlinstudie vorgestellt, nach der dem Landkreis, auch was die Bevölkerungsentwicklung angeht, eine glänzende Zukunft bevor stünde, was sich aber schlich als falsch heraus gestellt hat und zur Folge hatte dass das Thema sträflich vernachlässigt wurde - hat der Landkreis im Wettbewerb der Regionen gute Chancen.
Noch wichtiger als die Folgen der demografischen Entwicklung in den Griff zu bekommen, ist der Erhalt der Lebensgrundlagen. Mehr als in der Vergangenheit muss auf intakte Böden, saubere Luft, gesunde Ernährung und sauberes Trinkwasser geachtet werden. Der Klimawandel wird gerade im Landkreis Neumarkt zu Trinkwasserproblemen führen, die Juraböden sind kaum geeignet Feuchtigkeit zu speichern, die Jurahochflächen waren schon immer ein Problemgebiet in Bezug auf Wasserversorgung. Um so wichtiger ist es, die begrenzten Trinkwasservorräte zu schonen, alleine schon aus diesem Grund ist eine Autobahnausfahrt Frickenhofen und eine Ostumgehung von Neumarkt abzulehnen, da mehrere Quellengebiet tangiert würden. Dazu kommt natürlich, dass diese Autobahnausfahrt völlig am Bedarf vorbei geplant wird und nur sinnlose Kosten verursacht, für die letztlich alle Steuerzahler aufkommen müssen.
Für die Nutzung regenerativer Energien hat der Landkreis Neumarkt dagegen beträchtliches Potenzial, der Albtrauf bietet hohe, für Windräder günstige Windgeschwindigkeiten. Die trockene Luft des Jura und damit verbunden lange Sonnenscheindauern ermöglicht intensive Nutzung der Sonnenenergie, in der Fläche können Energiepflanzen angebaut werden. Die Nutzung regenerativer Energien alleine genügt jedoch nicht, neues Know How muss erarbeitet werden und an mögliche Existenzgründer weiter gegeben werden. Dazu ist ein Lehrstuhl für regenerative Energien im Landkreis nötig.
Biologisch hergestellte landwirtschaftliche Produkte haben zur Zeit zu Recht gewaltigen Aufwind. Die Bürger wollen sicher gentechnikfreie, naturnah hergestellte Waren genießen und zugleich das gute Gewissen dabei haben, etwas für ihre Umwelt zu tun. Oft werden diese Produkte aus entfernten Regionen in den Landkreis transportiert, was ökologisch bedenklich ist. Zudem gilt für manche dieser Produkte nur die EU Bionorm, die deutlich schwächere Kriterien anlegt als die deutschen Verordnungen. Den Bürgern des Landkreises muss über eine Biomarke der Regina verstärkt die Möglichkeit gegeben werden, regionale biologisch produzierte Produkte erwerben zu können.
Auch Lärm ist ein gravierendes Umweltproblem. In den letzten Monaten hat der Schießlärm des Truppenübungsplatzes Hohenfels deutlich zugenommen. Hier muss auf die Verantwortlichen eingewirkt werden die Lärmbelastung wieder deutlich zu reduzieren.
Intakte Umwelt ist außerdem die Voraussetzung für sanften Tourismus, Menschen aus Großstädten und Ballungsräumen kann auf diese Weise Teilhabe an der Natur gegeben werden. Der Landkreis Neumarkt hat die Chance mit seine Jurahängen, die an Toskanalandschaften erinnern, mit seinen Rad- und Wanderwegen durch noch intakte Hügel- und Talgebiete ein solcher Naherholungsraum zu werden. Auch dafür sind Angebote zu schaffen, wie zum Beispiel ein Jurapark, der die Flora des Juragebietes zeigt.
Natürlich gibt es darüber hinaus noch viele weitere wichtige Themen.
So wird trotz des Bevölkerungsrückgangs die Schülerzahl an den Gymnasien weiter zu nehmen, da die Übertrittsquoten im Landkreis steigen werden. Noch liegen sie erheblich unter den Bayern- und Bundesdurchschnitt, aber in einigen Jahren wird sich die heute schon sehr beengende Situation an den Gymnasien noch weiter verschärfen. Die Frage stellt sich ob, der Landkreis nicht doch ein viertes Gymnasium braucht.
Die Krankenhauslandschaft wird sich weiter verändern. Die Kliniken des Landkreises schreiben schwarze Zahlen, was sicher auch auf die gute Arbeit bereits in den 90-iger Jahren zurückzuführen ist. Diese Arbeit muss fortgeführt werden, die Umwandlung in eine GmbH oder gar der Verkauf an eine private Krankenhausgesellschaft würde einen Bruch in dieser Arbeit bedeuten mit möglicherweise negativen Folgen für die Patienten. Ich lehne jede Form der Privatisierung der Neumarkter Kliniken ab.
Gewalt- und Drogenproblematik sind nach wie vor Themen auch an weiterführenden Schulen. Vielfach ist bereits frühzeitig erkennbar, ob ein Jugendlicher zum Problemfall werden kann. Ein Schulpsychologe kann hier präventiv arbeiten und Jugendlichen Wege aus der Gewalt- und Drogenfalle aufzeigen, deshalb ist es zwingend nötig für jede Schule im Landkreis einen hauptamtlichen Schulpsychologen einzustellen.
All diese Themenfelder werden von den Grünen zukünftig auch weiter intensiv bearbeitet, in der Vergangenheit sind bereits Erfolge erzielt worden.
Es gibt zum Beispiel das Forum sozialer Landkreis, das auf einen Antrag der Grünen zurück geht.
Der Landkreis Neumarkt wurde auf Antrag der Grünen zum gentechnikfreien Landkreis erklärt.
Das Umweltpädagogische Zentrum am Habsberg wurde erst durch Initiative der Grünen mit Solarenergie und dezentraler Abwasserentsorgung versehen.
Aufgrund eines Antrags der Grünen wird die Radwegebeschilderung im Landkreis vereinheitlicht.
Mit mehr Grünen im Kreistag kann dann noch mehr für die Umwelt und die Menschen im Landkreis erreicht werden.
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