Drei neue Ehrenbürger

Das Ehepaar Leokadia und Johann Donauer beim Empfang der Ehrenbürger-Urkunde. Oberbürgermeister Thomas Thumann, Bürgermeisterin Ruth Dorner und 2. Bürgermeister Franz Düring freuen sich mit den Ausgezeichneten.
Fotos: Erich Zwick

Pfarrer im Ruhestand Kaspar Hirschbeck trägt sich als neuer
Ehrenbürger in das Goldene Buch der Stadt ein.
NEUMARKT. Zwei oder drei langwierige Großprojekte sollen den Blick auf die in den Augen der Bürger wesentlich bedeutenderen Veränderungen in der Stadt nicht verstellen. Das war die dezente Antwort des Oberbürgermeisters auf die Kritik der vergangenen Tage.
"Ein sicherer Überweg über eine Straße, Abwasserkanäle, die bei starkem Regen nicht mehr überquellen oder eine erneuerte Schule sind für unsere Bürger ausschlaggebender als dies so manches Großprojekt ist", bot Thomas Thumann den "Miesmachern" Paroli. Gleichzeitig gab er ihnen aber dahingehend recht: "Wir dürfen angedachte Großprojekte nicht außer acht lassen, denn sie sind es auch, mit denen wir uns nach außen positionieren."
"Neumarkt ist gut vorangekommen", schrieb das Stadtoberhaupt jenen ins Stammbuch, die noch vor wenigen Tagen bei der CSU-Weihnachtsfeier genau das Gegenteil behauptet hatten: "2008 war für die Stadt in vieler Hinsicht ein Jahr des Stillstandes." (
neumarktonline berichtete).

Mit der Goldenen Stadtmedaille um den Hals nimmt der
frühere "Sportstadtrat" Leonhard Mösl die Glückwünsche des
Oberbürgermeisters entgegen.
Bei der Weihnachtssitzung des Stadtrates am Mittwoch im adventlich geschmückten Reitstadel mussten die zahlreichen Zuhörer – unter ihnen Stellvertretender Landrat Willibald Gailler - einen ganz anderen Eindruck mit nach Hause nehmen: "Neumarkt spielt nicht nur in der Bezirks- oder Landesliga, sondern in der Bundesliga."
Damit meinte Oberbürgermeister Thomas Thumann nicht die 1. Mannschaft der ASV-Kegler, die sich zur Bundesligareife hochgearbeitet hat und dafür mit dem Sportehrenpreis ausgezeichnet wurde, sondern die Stadt selber, die als einzige Kommune in Deutschland zum zweiten Mal das Prädikat der UNO als "Stadt der Weltdekade" erhalten hat.

Das schon mit Auszeichnungen überhäufte Trio Collegio fügte
seiner "Sammlung" nun auch noch den Kulturpreis der Stadt
hinzu.
Um Würde und Ehre ging es auch im ersten Teil der Weihnachtssitzung, die von der Sengenthaler Stubenmusi aufgelockert wurde. Drei neue Ehrenbürger machten den Auftakt: Leokadia und Johann Donauer sowie Pfarrer i.R. Kaspar Hirschbeck erhielten die höchste Ehrung, die eine Stadt verleihen kann.
Die Verdienste der hoch Dekorierten sind bekannt: die Eheleute Donauer setzten sich mit der größten Privatstiftung der Oberpfalz, die in den Bau der Palliativstation am Neumarkter Klinikum mündete, ein bleibendes Denkmal (
Laudatio im Wortlaut hier). Voraus gegangen war die Stiftung des "Donauer-Kinderhorts" an der Heubrücke als Ergänzung zum "Donauer-Kindergarten".
Aber nicht nur in Pilsach – dem Wohnort des Stifter-Ehepaares – und in Neumarkt haben sich "die Donauers" Denkmäler der Mitmenschlichkeit gesetzt, sondern neuerdings auch im Dorf Lira in Uganda, wo sie ein Kinderdorf errichten ließen. Bei der Einweihung – so plauderte der OB aus dem Nähkästchen – wurde Johann Donauer zum Ehrenhäuptling "Großer Tiger" ernannt.

Max Gebauer, der schon mehrfach im Mittelpunkt von Ehrungen
stand, ist nun auch noch Träger der Silbernen Stadtmedaille –
hier beim Eintrag ins Goldene Buch.
Damit auch Leokadia Donauer ein ähnliches "Erfolgserlebnis" bekam, nahm sie Thomas Thumann nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt spontan in den Arm und hauchte ihr ein Küsschen auf die Wange.
"Wenn einem etwas Gutes widerfährt, dann ist das …", hob Pfarrer i.R. Kaspar Hirschbeck zu seiner Dankesansprache nach der Verleihung der Ehrenbürgerurkunde an, doch die Zuhörer hatten zu schnell ("Asbach uralt") kombiniert, als der Geistliche fortfuhr: "...schon des Dankes wert"
Den Dank stattete aber vorher der Oberbürgermeister "dem eifrigen und guten Seelsorger" ab, der sich "um alle Bereiche des Lebens in unserer Stadt verdient gemacht hat" (
Laudatio im Wortlaut hier). An vorderster Stelle nannte er die "gigantischen Instandsetzungsarbeiten an der Stadtpfarrkirche", die sich auf rund 18 Millionen damals DM summierten und für die er große Teile seines Privatvermögens locker gemacht hat.

Seit Jahrzehnten immer für den Sport in Neumarkt da: Leon-
hard Mösl
Als "äußerst engagiertes Stadtratsmitglied" würdige OB Thomas Thumann den langjährigen "Sportstadtrat" Leonhard Mösl (
Laudatio im Wortlaut hier). Bereits in den 50er Jahren war der neue Träger der Goldenen Stadtmedaille bei den Radrennen in ganz Deutschland zu Hause, und sieben Mal war er Rennleiter beim schon legendären Jura-Bergrennen. Schier unmöglich ist es, die Sportereignisse einzeln aufzuzählen, die mit seinem Namen und persönlichen Engagement verbunden sind.
Dem nassen Element hat sich sein Leben lang der neue Träger der Silbernen Stadtmedaille, Max Gebauer, verschrieben (
Laudatio im Wortlaut hier). Mit 48 aktiven Jahren ist er wohl der dienstälteste Vorsitzende eines Ortsverbandes der DLRG in Deutschland.

OB Thumann mit dem neuen Ehrenbürger, Pfarrer i.R. Kaspar
Hirschbeck.
Im Laufe dieser Zeit hat – rein rechnerisch – jeder zweite Neumarkter bei ihm das Schwimmen erlernt (ca. 20.000). Aber auch als Funktionär hat er sich bleibende Verdienste erworben, u.a. hat er das Ausbildungszentrum der DLRG Bayerns nach Neumarkt gebracht.
Bürgermeisterin Ruth Dorner fiel die ehrenvolle Aufgabe zu, das Trio Collegio – Roland Frank, Edith und Bernhard Hilbich – mit dem Kulturpreis zu dekorieren (
Laudatio im Wortlaut hier). "Das Trio Collegio zeigt mit seinem mutigen Arrangements, dass auch Saitenmusik vom Hocker reißen kann", hatte früher einmal Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl das Ensemble charakterisiert. Seine bisher eingeheimsten Preise sind bekannt: vom "Zwieseler Fink" bis hin zum Kulturpreis der Hanns-Seidl-Stiftung. Eine Kostprobe aus dem aktuellen Repertoire gaben das Trio im Anschluss an die Festsitzung auf der Reitstadel-Bühne.
Mit der Verleihung der Sportehrenpreise, die 2. Bürgermeister Franz Düring vornahm, ging der von Ehrungen geprägte Teil der Festsitzung zu Ende (
Laudatio im Wortlaut hier). Marco Benz ist derjenige, der beim Stadtlauf auf den Sieg über die 10,5-Kilometer-Distanz abonniert ist. Aber auch sonst hat er noch herausragende sportliche Erfolge vorzuweisen: fünfmal Stadtmeister beim Stadtlauf, zweimal Gewinner des BLSV-Läufercups und zusammen mit der Mannschaft der LLC Marathon Regensburg 2007 und 2008 hat er die Bayerische Meisterschaft im Berglauf eingefahren.
Bei den Keglern ging Bürgermeister Düring auf das Jahr 3.500 vor Christus zurück als diese Sportart im alten Ägypten bereits beliebt war. Ihre Nachfahren vom ASV Neumarkt haben es bis zur Bundesliga geschafft; die zweite Mannschaft stieg in den Kreisklasse A auf und die Damen sind in der gleichen Liga Tabellenzweite. Neben dem Sportehrenpreis begleitete den Keglern der Wunsch auf "einige Heimerfolge in der Rückrunde", die den Klassenerhalt sichern sollen.
"Unsere Bürger fühlen sich in unserer Stadt zu Hause und wohl", zitierte Oberbürgermeister Thomas Thumann aus einer Untersuchung im Rahmen eines Umweltclusters beim Landkreis. Exakt sind es 82 Prozent, die dies unterschreiben können und damit eine "tolle Bestätigung für unser aller Bestreben" abgeben, was zugleich "Auftrag und Ansporn" für die Zukunft ist (
Rede des OB im Wortlaut hier). .
Dann ließ der OB das Jahr Revue passieren: 20 Millionen Euro wurden in abgeschlossene oder begonnene Tiefbaumaßnahmen invesiert, die Schule Hasenheide saniert, die Kinderbetreuungsplätze in der Stadt ausgeweitet (Betreuungsräume für den Kinderhort Pfarrer-Ludwig-Heigl und in der Kinderkrippe Woffenbach), Neubau und Sanierung von Spielplätzen (Pölling Bühl II), Verbesserungen an der Jurahalle (Toiletten, Essensboxen), Stauraumkanäle, Friedhofsgestaltung um nur einige zu nennen.
184 Baugenehmigungen werden voraussichtlich ein Bausumme von 72 Millionen nach sich ziehen, womit die Bauwirtschaft Impulse bekommt. "Unsere große Investitionsbereitschaft ist ein Markenzeichen der Neumarkter Wirtschaftspolitik", fasste Thomas Thumann später zusammen.
Über das in Erinnerung gerufene Stadtmarketing, über die Auflösung des unglückseligen Krause-Vertrages und über den Stand beim Bau des Hackschnitzelkraftwerkes haben wir erst kürzlich ausführlich berichtet. "Im Hinblick auf Großprojekte gilt es, ein anderes Augenmerk zu bekommen und uns eine andere Sichtweise anzueignen. Was vor 20 oder 30 Jahren vielleicht in mehreren Jahren umsetzbar war, kann heute durchaus längeren Atem brauchen", hielt Thomas Thumann seinen Kritikern entgegen.
Ehe er den Stadträten zum bevorstehenden Weihnachtsfest wünschte, von der Politik und dem Alltag Abstand zu nehmen und die schönen Stunden zu genießen, versprach Oberbürgermeister Thomas Thumann, dass er "auch im Jahre 2009 mit großer Hingabe und mit viel Einsatz dafür sorgen werde, damit unsere Stadt ihren überaus positiven Weg weitergehen kann."
Erich Zwick

Die "Sportskanonen" des Jahres 2008 freuen sich über den Sportehrenpreis der Stadt: Marco Benz und die 1. Mannschaft der ASV-Kegelabteilung.
18.12.08
Neumarkt: Drei neue Ehrenbürger