Christlich Soziale Union

CSU unterwegs


NEUMARKT. Die CSU-Ortsvorsitzenden Gisela Burger (Stadtmitte) und Günther Braun (Pölling) hatten Mitglieder und Freunde zum gemeinsamen Ausflug eingeladen.

Nach dem Motto „Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah“ führte die Fahrt zunächst nach Regensburg und dann weiter zum Kloster Weltenburg.

In der oberpfälzer Donaumetropole, beginnend am Alten Rathaus, erwartete die Teilnehmer eine etwas andere Art einer Stadtführung, die auch diejenigen, welche Regensburg schon kannten, begeisterte. An acht Schauplätzen der Stadt wurden die Gäste von Schauspielern in mittelalterlichen Kostümen, in Spielszenen, mit historischen Persönlichkeiten und der Geschichte von Regensburg vertraut gemacht.

So mit dem Gesandten des englischen Königs, der über seine angenehme Tätigkeit beim Reichstag und seine amourösen Eskapaden mit der Regensburger Weiblichkeit berichtete. In einer anderen Szene schilderte die Bürgerstochter Barbara Blomberg, Mutter des unehelichen Sohnes von Kaiser Karl V, Juan de Austria, des Siegers der Seeschlacht von Lepanto, vor dessen Denkmal, ihr eigenes Leben und das Leben ihres berühmten Sohnes. Auch der hl. Wolfgang, einst Bischof von Regensburg, kam in einer Krypta in der Innenstadt zu Wort.

Im alten Salzstadl wurde dann den Gästen, nach dem Bericht eines mittelalterlichen Orientreisenden an eine edle Patriziersfrau, Wein, Süßigkeiten und kandierte Früchte gereicht.

Am Nachmittag ging es weiter zur Ortschaft Weltenburg. Von dort aus brachte ein Fußmarsch die Ausflügler, der Donau entlang, vorbei an den hoch aufragenden Felsen des Donaudurchbruches, zum Kloster, wo man nach Besichtigung der prächtigen Barockkirche der Gebrüder Asam im Klosterhof bei Kaffee und Kuchen oder bei einer Maß dunklem süffigen Klosterbieres zum gemütlichen Teil überging.
21.09.05

Neumarkter "Schwätzerrunde"


Helmut Jawurek (rechts) spricht noch von drei möglichen CSU-
Kandidaten, derweil ist hinter seinem Rücken die Entscheidung
für Arnold Graf gefallen.
NEUMARKT. Das hatte die CSU-Stadtratsfraktion geschickt eingefädelt: Sie entsandte ihren möglichen OB-Kandidaten Helmut Jawurek zur Aufzeichnung des „Stadtgesprächs“ von Franken TV ins Autohaus Fischer, wo er sich selbst noch „durch die Blume“ für dieses Amt empfahl, und sprach sich hinter seinem Rücken für Bürgermeister Arnold Graf als Nachfolger von Alois Karl zum Oberbürgermeister aus.

Von diesem Schachzug der Fraktionsmitglieder erfuhren die Leser von neumarktonline bereits kurz nach Ende der Fernsehaufzeichnung am Montag Abend. Die Nachricht sorgte zunächst für Irritation, da die Augen- und Ohrenzeugen im Autohaus Fischer davon überzeugt waren, dass noch nichts entschieden sei.

Und so ist es in der Tat: Die Fraktion hat lediglich eine „Empfehlung“ an die Delegierten ausgesprochen, die schließlich den Kandidaten wählen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Neumarkt von einem Rentner regiert werden soll“, empörte sich ein Anrufer in der neumarktonline-Redaktion, der mit seiner Einschätzung aber nicht die Verdienste von Arnold Graf als ehrenamtlichen Bürgermeister geschmälert sehen will, nur: „Neumarkt braucht wieder einen jungen und dynamischen Oberbürgermeister, der in die Fußstapfen von Alois Karl treten kann.“

Solch einen Kandidaten scheint die UPW als Trumpfkarte aus dem Ärmel zaubern zu können, obwohl deren Sprecher Georg

Will eine Frau als Oberbürgermeisterin: Horst Wild von den Grü-
nen, während Dieter Ries („Flitz“) einem gemeinsamen Kandida-
ten aller Parteien das Wort redet.
Jüttner keinen Namen nannte, aber hinter der hohlen Hand wurden Thomas Thumann und Alois Kölbl gehandelt. Werner Mümmler steht oder stand (bis zum Ende der TV-Aufzeichnung) nicht zur Verfügung. „Wenn der antreten würde, wäre eine Stichwahl kein Thema“, gab sich Jüttner selbstbewußt.

Das empörte den bis dorthin „Noch-Kandidaten“ Helmut Jawurek: „Die wird’s ohnehin nicht geben, weil die CSU auch in Zukunft den Oberbürgermeister stellen wird.“ Diese Aussage brachte wiederum den telegen herausgeputzten Karl-Heinz Brandenburger auf die Palme: „Die CSU soll mal nach ihrer Wahlschlappe vom Sonntag nicht so überheblich sein.“

Wer von der SPD auf das Kandidaten-Karussell aufspringt, wollte „Charly“ Brandenburger aber nicht herausrücken: „Möglicherweise ist das eine Frau“, orakelte das SPD-Urgestein, was auch Horst Wild von den Grünen befürwortet. Wohl eher scherzhaft gemeint war der Vorschlag von Dieter Ries („Flitz“), alle Parteien sollten sich auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen.

Das war wohl der überflüssigste Diskussionsbeitrag in der Neumarkter „Schwätzerrunde“, weil dann keiner mehr zur Wahl zu gehen bräuchte.


Die Aussage von Georg Jüttner: „Wenn Mümmler antreten würde,
gäbe es keine Stichwahl“, erheitert Karl-Heinz Brandenburger
und die beiden Moderatoren Bernd Hörauf und Wolfgang Fellner.
Fotos: Erich Zwick
Dass das „Geschwätz“ doch noch Format annahm, war den beiden Moderatoren zu verdanken: Bernd Hörauf, Studioleiter von Franken TV, und Wolfgang Feller, Redaktionschef der Neumarkter Nachrichten. Beide spielten sich die Bälle so geschickt und ungekünstelt zu, dass die Sendezeit kurzweilig und wie im Flug verging.

Nach der letzten Klappe wollte Stadträtin Sieglinde Harres von den Grünen noch wissen, ob Alois Karl künftig von Berlin aus in die Stadtpolitik eingreift, nachdem Helmut Jawurek angekündigt hatte, dass sich der frischgekürte Bundesabgeordnete bei der nächsten Kommunalwahl um einen Sitz im Stadtrat bewerben würde.

Diese Bedenken konnte der CSU-Stadtverbandsvorsitzende aber zerstreuen: „Alois Karl hat als Stadtrat dann auch nur eine Stimme wie jeder andere Ratsangehörige auch, ganz gleich von welcher Partei.“

Wer das „Neumarkter Stadtgespräch“ nicht live erlebt hat, kann es am Mittwoch, 21. September, um 19.30 Uhr und als Wiederholung um 21.30 Uhr bei „Franken Life TV“ sehen.
Erich Zwick

20.09.05

Gemischte Gefühle

NEUMARKT. Mit Blick auf seine Heimatstadt Neumarkt zog Alois Karl auf der sonnigen Terrasse des Berggasthofes Sammüller eine positive Bilanz hinsichtlich seines persönlichen Wahlkampfes und dem Erststimmenergebnis.

Die Basis hierfür seien nicht nur seine Erfolge als Neumarkter Oberbürgermeister gewesen. Vielmehr habe er von Dietfurt bis Auerbach in den letzten sechs Wochen neben seinem Amt als Oberbürgermeister noch 160 Ortstermine wahrgenommen. „58,8 Prozent Erstimmen ist ein Vertrauensbeweis der Bürger, der mich doch sehr gefreut hat. Dies gilt umso mehr, da ich schon bei meiner ersten Kandidatur das Ergebnis von Rudolf Kraus im Wahljahr 2002 beinahe einstellen konnte, ohne dabei auf den Stoiber-Bonus hinsichtlich einer Kanzlerkandidatur aufbauen zu können“, bilanzierte Alois Karl. Auch in der CSU-Landesgruppe sehe man das Abschneiden von Alois Karl sehr positiv, wie der Neumarkter aus einem Telefonat mit deren Parlamentarischem Geschäftsführer, Dr. Peter Ramsauer, zu berichten wusste. „Es war für mich schon positiv überraschend, dass ich bei meiner erstmaligen Kandidatur gleich das beste Erststimmenergebnis in der Oberpfalz einfahren konnte. Und auch im bayernweiten Vergleich haben mich die Bürger des Wahlkreises besser gewählt, als dies bei zwei Drittel der anderen CSU-Direktbewerber der Fall war“, zeigte sich Alois Karl erfreut.

Gemischt fiel hingegen die Bilanz hinsichtlich des Abschneidens der CDU/CSU auf höherer Ebene aus. Wenn in Bayern die CSU 44 von 45 Direktwahlkreisen gewonnen habe, so müsse man von einem guten Ergebnis sprechen. Leider habe die CSU dennoch bei der Zweitstimme einige Verluste hinnehmen müssen. Diese Verluste seien auch auf eine massive Zweistimmenkampagne der FDP zurückzuführen, die zu Lasten der CSU-Listenbewerber bei vielen Bürgern verfangen habe. Die Union werden bei der Fraktionssitzung in Berlin sicherlich auch besprechen, wie sie künftig auf solche Aktionen reagieren wolle.

Angesprochen auf das Gesamtwahlergebnis räumte Karl ein, dass dies für die Politik eine Herausforderung darstelle: "Die Wähler wollen nicht rot-grün und einen Bundeskanzler Gerhard Schröder. 58 Prozent haben gegen diese Option gestimmt". Leider hätten nur 45 Prozent aktiv für eine schwarz-gelbe Regierung votiert, die für einen Wechsel in unserem Land geworben habe.

Zu den Chancen einer schwarz-gelb-grünen Bundesregierung sagte der künftige Bundestagsabgeordnete, daß zunächst geprüft werden müsse, welche inhaltlichen Schnittmengen sich bei Sondierungsgesprächen abzeichneten. Sicherlich gebe es in Teilbereichen, wie Wirtschaft oder Steuern einige Berührungspunkte, während in Bereichen, wie der Energiepolitik, unterschiedliche Positionen vorhanden seien.

Zu Äußerungen aus den Kreisen der Neumarkter SPD, Alois Karl werde unter Günther Beckstein das Amt eines Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesinnenminister übertragen werden, stellte Karl klar: Zunächst gelte es mögliche Koalitionen und Sachfragen zu klären, bevor man über Posten rede. Daher wolle er sich zu jetzigem Zeitpunkt an keinen derartigen Spekulationen beteiligen.

Zudem hätten die Wahlergebnisse gezeigt, dass manches öffentlich aufgebauscht werde, was in der Realität kaum eine Rolle spiele. So haben Karl 72 Prozent der Berchinger ihre Stimme gegeben. Dies sei ein hervorragendes Ergebnis, dass auf dem Niveau von Rudolf Kraus aus dem Jahr 1998 liege: "Viele Berchinger wissen noch sehr genau, dass ich gemeinsam mit den Berchingern für ein Gymnasium in ihrer Stadt votiert habe. Deshalb habe ich den unechten Kompromiss des Kultusministeriums – Gymnasium für Beilngries, Realschule für Berching – für nicht sachgerecht gehalten und mich dagegen ausgesprochen“ erläuterte der künftige Wahlkreisabgeordnete weiter.

Wie sehr ein konsequentes Eintreten bei den Bürgern geschätzt werde, hätten ihn zahlreiche Gespräch bei Veranstaltungen und Infoständen gezeigt. Viele Neumarkter hätten ihm spontan gesagt, dass sie ihn gerne als „ihren OB“ behalten würden. Umso höher sei es als ein Zeichen der Wertschätzung und Treue der Stadtbürger zu werten, dass ihm über 65 Prozent der Neumarkter ihre Stimme für ein Mandat in Berlin gegeben hätten, bilanzierte Alois Karl.

Danach stellte der künftige Bundestagsabgeordnete seine weiteren Schritte vor. Für den 13. Oktober sei die Konstituierung des 16. Deutschen Bundestages vorgesehen. In der Folgewoche sei die Wahl "der neuen Kanzlerin" geplant, die dann eine Woche später eine Regierungserklärung im Bundestag halten werde - was aber derzeit alles nur unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Regierungsbildung zu sehen sei.

Für Alois Karl bedeutet dies, dass er voraussichtlich am 13. Oktober sein Amt des Oberbürgermeisters niederlegen werde. Als Termin für die Oberbürgermeisterwahlen habe man sich bereits fraktionsübergreifend auf den 4. Dezember geeinigt, so dass die Parteien bis 13. Oktober ihre Kandidaten küren müssen.

Bereits jetzt hat Karl die ersten Weichen in Berlin gestellt. Bis er sich in Kürze eine eigene Berliner Unterkunft gesucht hat, kann er bei Bekannten in der Hauptstadt übernachten. Auch hinsichtlich des Personals hat er bereits Nägel mit Köpfen gemacht. In seinem Berliner Büro wird er die ehemalige Sekretärin von Rudolf Kraus übernehmen. Inhaltlich soll ihm mit Harald Frank zuarbeiten, der bereits bei drei anderen oberpfälzer Abgeordneten beschäftigt war und mit dem Berliner Umfeld vertraut ist.

Klar dementierte der scheidende Oberbürgermeister Spekulationen, er werde bisherige Mitarbeiter aus dem Rathaus mit nach Berlin nehmen: „Ich werde kein Personal aus der Stadtverwaltung abziehen. Schließlich soll mein Nachfolger auf ein eingespieltes Team bauen können.“
19.09.05


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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang