Christlich Soziale Union
"An den Plänen festhalten"

Nachdenklichkeit und kaum Feierstimmung bei der Neumarkter CSU.
Fotos:wm

Das "Vokalensemble Neumarkt" unter der Leitung von Professor
Dr. Wolfgang Pfeiffer
NEUMARKT. Die Neumarkter CSU werde es mit ihrer Merhheit im Stadtrat nicht zulassen, daß unter einem neuen Oberbürgermeister "die Pläne zur Stadthalle und zum Unteren Tor umgeworfen werden", hieß es bei der Weihnachtsfeier. Arnold Graf bestätigte dabei öffentlich, Bürgermeister bleiben zu wollen.
Offiziell war Besinnlichkeit angesagt, doch in verschiedenen Redebeiträgen der Weihnachtsfeier im Johanneszentrum wurde mehr als überdeutlich, daß die Neumarkter CSU an dem Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl noch heftig zu knabbern hat.
Stadtverbandsvorsitzender Helmut Jawurek sprach von einem "sehr ernüchternden" Ergebnis der OB-Wahl. Bei der Frage nach den Ursachen gäbe es "keine leichten Antworten; da waren viele Faktoren im Spiel".
Daß die CSU nach 60 Jahren erstmals den Chefsessel im Rathaus abgeben mußte habe "weitreichende Konsequenzen" für die Stadtpolitik. Allerdings werde in der städtischen Politik auch weiterhin die Handschrift der CSU sichtbar sein. Immerhin besitze man die klare Mehrheit im Stadtrat: "Die Pläne und Vorstellungen für die Stadthalle und das untere Tor werden sicherlich nicht umgeworfen!"
Der Wahlsonntag sei ein "schwarzer Tag für die CSU und ein schwarzer Tag für den Kandidaten Arnold Graf gewesen", sagte Jawurek. Er lobte Graf ausdrücklich für seinen Einsatz und sein Engagement, was mit demonstrativ langem Beifall von den Versammelten quittiert wurde.
Langen Applaus gab es kurz danach nochmal, als Arnold Graf in einem Grußwort sagte, daß ihn nicht zuletzt der nach der unerwarteten Niederlage von vielen Seiten erfolgte Zuspruch darin bestärkt habe, sein Bürgermeister-Amt weiter auszuüben.

Die "Singenthaler Musikanten" unter der Leitung von Horst
Wagner
Graf ging auch noch kurz auf die von Ex-OB Alois Karl verschickte Wahl-Empfehlung ein, die auch von vielen Parteimitgliedern kritisiert worden war. In der Sache sei der Inhalt richtig gewesen, sage Graf. Und was den Stil betreffe: "Da ging es bei früheren Wahlkämpfen viel schärfer zur Sache!"
Die von zahlreichen Unterstützern unterzeichnete Wahlempfehlung in ganzseitigen Zeitungs-Inseraten verteidigte Graf ebenfalls: "Eine Woche später mußten sich die Leute die Frage gefallen lassen, ob sie von der CSU bezahlt worden sind", empörte sich der Bürgermeister. Er bat alle Freunde und Mitglieder der Partei, "auch weiterhin treu zur CSU zu stehen und nicht aufzuhören, zu argumentieren". Die CSU wolle und werde "wieder Fuß fassen!"
Auch Ex-Oberbürgermeister und MdB Alois Karl rätselte über das Wahlergebnis: "Manchmal wissen wir einfach nicht, wo solche Strömungen herkommen". Nachdem sich bei der OB-Wahl "jung und blauäugig" gegen "Kompetenz und Korrektheit" durchgesetzt habe, liege eine "große Verantwortung bei der Mehrheit der Stadträte".
Karl erinnerte an die Arbeit und die Leistung der CSU und ihrer Oberbürgermeister in den letzten Jahrzehnten und nannte die von
neumarktonline erstmals veröffentlichten knapp 64 Millionen Euro städtische Rücklagen eine "ungefähr schon richtige Zahl". Es sei die Grundlage gelegt worden, daß die Stadt auch in der nächsten Generation "fit für die Zukunft" sei.
Sichtlich noch nicht ganz erholt von dem Wahlschock war MdL Herbert Fischer. "Vieles können wir...", sagte Fischer, und verbesserte sich: "Vieles kann ich noch nicht ganz nachvollziehen". Die Neumarkter liebten ihre Stadt, fühlten sich wohl in ihr, hätten die CSU vor drei Jahren mit einer starken Mehrheit in den Stadträt gewählt..."
Ludwig Fürst sprach als stellvertretender Landrat zu den Teilnehmern der Weihnachtsfeier. Er erinnerte auch an die schwachen Ergebnisse der CSU auf Landesebene und meinte, Politiker müßten heute mehr Profil zeigen, mehr Schwerpunkte setzen und Visionen haben: "In jeder Niederlage keimt auch eine neue Hoffnung".
Weihnachtlich wurde es bei der Feier aber auch noch: Vor der Zusammenkunft im Johanneszentrum besuchten die Mitglieder einen festlicher Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Johannes, der von Stadtpfarrer Norbert Winner in Konzelebration mit weiteren Geistlichen aus den Reihen der Neumarkter CSU gehalten wurde.
Das "Vokalensemble Neumarkt" unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Pfeiffer und die "Singenthaler Musikanten" unter der Leitung von Horst Wagner sorgten bei der Feier im Johanneszentrum für stimmungsvolle Weihnachts-Weisen. Zum Abschluß wurden zahlreiche Mitglieder für ihre jahrzehntelange Treue zur CSU ausgezeichnet (Wir berichten darüber in einem eigenen Beitrag)
11.12.05
CSU leckt ihre Wunden

Fassungslosigkeit bei der CSU am Wahlabend 30 Minuten nach
Schließung der Wahllokale: MdL Fischer und Stadtverbands-
Chef Jawurek wollen den Zahlen nicht glauben
NEUMARKT. Die Neumarkter CSU kündigte eine "konstruktive Zusammenarbeit" mit dem neuen Oberbürgermeister an.
Die Verantwortlichen der Partei leckten sich am Dienstagabend hinter verschlossenen Türen bei einer Stadtvorstandssitzung die Wunden. Nach der verheerenden Wahl-Niederlage am Sonntag hatte die CSU den Chefposten im Neumarkter Rathaus eingebüßt, den sie seit dem Krieg ununterbrochen besetzte (
neumarktonline berichtete am Sonntagabend live).
In einer Presse-Mitteilung zur der Stadtvorstandssitzung war von einem "sehr enttäuschenden Wahlergebnis" die Rede. Kein Wort darüber, ob und wie bei der Wahlanalyse die Fetzen flogen: "In einer Vielzahl von Wortmeldungen wurden Ursachen und Auswirkungen sehr offen und selbstkritisch angesprochen", heißt es in der Presse-Mitteilung lediglich.
Nach der Verbeugung vor dem Wählerwillen ("unmissverständlicher Auftrag zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem neuen Oberbürgermeister") und der Zusicherung, keine "Blockade-Politik" im Neumarkter Stadtrat zu betreiben, wird in der Presse-Mitteilung aber auch dezent auf den Knüppel hingewiesen, den die Christsozialen noch aus der Kommunalwahl 2002 im Sack haben: Damals habe die CSU-Stadtratsfraktion "einen eindeutigen Handlungsauftrag erhalten". Die CSU werde "mit ihrer Mehrheit im Stadtrat verantwortungsvoll umgehen und eine zukunftsfähige Sachpolitik mitgestalten".

Betretene Gesichter am Wahlabend im Sitzungssaal des Rat-
hauses, wo alle Ergebnisse der Stadt zusammenliefen.
Bei der "ersten und intensiven Analyse" des Wahl-Fiaskos kam man bei der Stadtvorstandssitzung zu dem Ergebnis, daß "eine Vielzahl von Faktoren dazu beigetragen" hätten, wie CSU-Stadtverbandesvorsitzender Helmut Jawurek erklärte. Sicherlich hätten auch die Diskussionen der CSU auf Landesebene und die Bundespolitik "keinen Rückenwind gegeben".
Wesentliche Ursachen seien aber vor Ort zu sehen.
Der CSU sei es im Wahlkampf nicht gelungen "mit Sachthemen oder Konzeptionen gegen eine vorhandene Wechselstimmung" zu punkten. Vielmehr habe die UPW "fast ohne Sachaussagen mit der Botschaft eines jungen und unverbrauchten Kandidaten die Wähler emotionell gewonnen".
Die Erfahrung und unbestrittene Kompetenz von Bürgermeister Arnold Graf habe zu wenig wählerwirksam transportiert werden können. Das Lebensalter und die berufliche Leistung Grafs wurde den Wählern "nicht positiv vermittelt".
Die Neumarkter würden um die "großen Erfolge der CSU und der bisherigen CSU Oberbürgermeister für die Stadt Neumarkt" wissen und sie schätzen. Zunehmend hätten die Bürger aber immer weniger Verständnis für die "Art des Politikstils und des Umgangs in der Kommunalpolitik untereinander" gefunden.
Fotos: Archiv (Zwick/Meier)
07.12.05
Neun neue Mitglieder
NEUMARKT. Über starken Mitgliederzuwachs konnte sich die JU-Neumarkt im Herbst 2005 freuen.
Neun neue Mitglieder wurden begrüßt. Aktuell hat die JU-Neumarkt 125 Mitglieder und ist damit einer der größten Ortsverbände in Bayern, hieß es bei der Vorstandssitzung.
Bei der Sitzung wurden außerdem die ersten Termine für 2006 festgelegt. So nimmt die JU im Januar wieder am Benefizhallenturnier für Menschen in Not teil.Im Februar ist eine Wochenendskifahrt nach Österreich geplant.
Bekräftigt wurde von der JU ihre Unterstützung für Arnold Graf. Er erfülle mit seiner Erfahrung und Kompetenz die besten Voraussetzungen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, hieß es von der JU. Jung sein allein reiche hier nicht aus.
01.12.05