Kneipenbühne Oberweiling
"funky + groovy tunes"
NEUMARKT. Am Samstag debütiert das „Michael Schleinkofer Trio“ plus Richard Throwbridge, kurz gesagt „m.r.s.t.“ in der Kneipenbühne Oberweiling.
Latin, Salsa, Son und Bossa Nova standen bisher auf dem Programm der Band, die zu Recht zu einem festen Bestandteil der bayerischen Jazzszene gezählt wird. Pianist Michael Schleinkofer, Kontrabassist Markus Schlesag und Drummer Matthias Rosenbauer spielen filigran, differenziert, nuanciert und ausgereift - und das sind nur einige Attribute, die für die Gruppe stehen.
Eine spezielle Extra-Würze bekommt die Band aber neuerdings durch den Engländer Richard Throwbridge, einen Gitarristen der Sonderklasse, dem Neumarkter Publikum von der Funkband „TBridge" her noch bestens bekannt. Sein „Cool Funk“ – eine Mixtur aus Soul, Latin, Shuffle, Blues und Jazz“ passt zur Restband wie angegossen und führt zu „funky + groovy tunes a la John Scofield“.
25.04.06
Eigen- und Einzigartiges
NEUMARKT. Es gibt Tage, an denen man vor Glück sterben möchte, es gibt andere, da möchte man es aus Verzweiflung tun. Und äußerst selten - werweißwemseidank – gibt es auch Stunden, an denen man beide Gefühle auf einmal erfährt: mir erging es am Samstag in der Kneipenbühne so, als ich den Klängen des Quartetts „Tales“ lauschte.
Stephan Schmeußer (Schlagzeug), Kurt Härtl (Gitarre), Gert Kaiser (Tenor- und Sopransaxophon) und Thorsten Soos (Bass) präsentieren ein Programm aus Eigenkompositionen. Dabei gibt es bei „Tales“ nicht nur einen Mastermind wie in den meisten Bands, sondern hier ist jeder der vier gleichermaßen in der Lage, eigene Stücke zu schreiben – das macht die Sache um so spannender, weil in jedes Stück der Charakter seines Komponisten einfließt.
So mag der Drummer den New-Orleans-Funk recht gern, der Saxophonist ist eher witzig, der Bassist filigran und in seiner apollinischen Klarheit vielleicht ein Aaron Copland-Fan, der Gitarrist gibt sich eher poppig à la Bill Frisell. – Keiner der vier scheint es aber nötig zu haben, etwaige Vorbilder zu kopieren. Vielmehr erzählen die Jungs von „Tales“ (zu deutsch: „Geschichten“) jeder für sich und alle gemeinsam etwas aus ihrem (Gefühls-)Leben, einzeln sind sie hochgradig kreativ, im Ensemble zu einzigartiger Teamarbeit fähig, darüber hinaus extrem virtuos – es bleibt einem die Spucke weg - und gleichzeitig witzig und locker.
Das zeigt sich allein schon an den Musiktiteln. „Aus dem Leben des Faulpelz“ etwa ist ein Stück von Thorsten Soos, in dem er Bass-Flageoletttöne sampelt und sich in einen groovigen Improvisationsreigen mit sich selbst begibt. Der kryptische Titel „Neuro-Linz“ – eine Nummer Stephan Schmeußers erklärt sich aus der Musik ... er ist ein Buchstabendreher mit der Stadt New Orleans. „Kill The Comedian“ von Gert Kaiser ist eine geniale Mischung aus Volksmusik, Bebop und Blues und gleichzeitig ein Seitenhieb auf eher blöde Fernsehsendungen – „den Dauergrinsern von Pro7 gewidmet“ oder das Fußballergebnis „4:3“ von Kurt Härtl, das in variantenreichen Wechseln zwischen geraden und ungeraden Takten auf ein imaginäres Tor zuspitzelt.
Spannungsgeladene Rhythmik erlebt man auch in den Stücken „Ein Wochenende in LA“ (ein 22-8tel Takt im Thema, ein bluesiger 12-8tel im Inmprovisationsteil) oder „Welten“ (duftiges Ohrwurm- Unisono zwischen Bass und Saxophon) – es ließe sich noch viel mehr Eigen- und Einzigartiges aufzählen.
Unterm Strich erlebte das an zwei Händen abzuzählende Publikum (der Grund für meine Verzweiflung) ein Konzert, wie es variantenreicher kaum sein kann, und bescherte dem konzentrierten Zuhörer einen Glücksmoment nach dem anderen. golly
23.04.06
Inspirierte Improvisationen
NEUMARKT. Die Kneipenbühne Oberweiling geht in die Osterferien – weiter gehts im Programm am Samstag, dem 22. April. Dann debütiert in Oberweiling die Jazzband
Tales.
In
Tales haben sich vier Instrumentalisten mit einer großen Bandbreite von Jazz, Pop bis Latin gefunden. Was die Musiker verbindet, ist ihre langjährige Erfahrung in verschiedenen Formationen, ihre Liebe zum Jazz und der Wille, etwas Eigenes zu machen.
Tales spielt ausschließlich Eigenkompositionen. Der Reiz des Quartetts entsteht durch Stücke jedes einzelnen Musikers, die den Rahmen für inspirierte und kreative Improvisationen bieten. Die Kompositionen reichen von Balladen mit modernem harmonischen Approach über "open sounds" bis zu New Orleans Soul. Immer mit unterschiedlich rhythmischer Konzeption und einer Prise Blues.
Bei jedem Konzert von
Tales entsteht die Musik auf der Bühne neu; jeder Abend nimmt einen einzigartigen, nicht vorhersehbaren Verlauf.
Übrigens: Konzerte in der Kneipenbühne beginnen immer gegen 20.30 Uhr; Öffnung ist immer ab 20.00 Uhr.
13.04.06
Enormer Variantenreichtum
NEUMARKT. Die
Natural Blues Band begeisterte das zahlreiche Publikum in der Kneipenbühne Oberweiling ein weiteres Mal mit enormem Variantenreichtum.
Charlie, Scotty, Mich, Hans und Heiner führten ihre Zuhörer durch die Geschichte des amerikanischen Blues. Dabei wurden zahllose Klassiker interpretiert . Mississippi John Hurt, Elmore James, Brownie McGhee oder Tai Mahal sind hier nur ein paar willkürlich gewählte Namen. Zydeco, Cajun Music und Tex-Mex (Keyboarder Charlie erinnerte hier am Akkordeon manchmal frappierend an das Ry-Cooder-Band-Mitglied Flaco Jimenez) standen ebenso auf dem Programm wie ein von John Mellencamp aktualisierter Protestsong von Woody Guthrie.
Überzeugend und großartig präsentiert wurde auch Filmmusik aus dem Coen-Brüder-Streifen „O Brother Where Art Thou“ (natürlich wie vieles andere mehrstimmig gesungen). Außerdem standen Rock’n’Roll-Ohrwürmer, Reggaepreziosen und Klassiker aus der Rockabilly-Ecke auf dem Programm.
Auf diese Weise öffnete die
Natural Blues Band eingefleischten Bluesfans die Sinne für andere Folkstile Amerikas und denen, die bislang beim Wort „Blues“ eher die Nase rümpften, wurde das Aha-Erlebnis zuteil, dass diese äußerst vitale Musikform selbst noch in der weißesten Country Music steckt (wenn man sie nur ehrlich interpretiert).
Was Wunder, dass die Zugabeforderungen schier endlos waren.
09.04.06