NEUMARKT. Nach einer kleinen Weihnachstferien-Pause geht es in der Kneipenbühne Oberweiling am 9. Januar weiter, und zwar furios: Der "Chuck Berry vom Schlachthofviertel", wie ihn einmal eine Münchner Tageszeitung genannt hat, rockt zum Jahresbeginn das Klassenzimmer der Alten Schule.
Man nennt Hanse auch den „Haberfeldtreiber“, weil seine Version dieses Liedes mit den von ihm geschriebenen Strophen inzwischen ein bayerischer Evergreen geworden ist, es bis auf Platz 88 in den deutschen Single-Charts schaffte und aus keinem Festzelt mehr wegzudenken ist.
Mit dem Sound seiner virtuellen Band, den "Freibier-Shadows", seiner hammermäßig gespielten E-Gitarre und seiner unverwechselbaren Stimme lässt er es bayerisch-hinterkünftig raus in Dur und Moll, in Rock und Roll. Er singt, plaudert und philosophiert, prügelt und streichelt seine Gitarre. Mit kuriosen Geschichten und viel schräger Musik ist er dem Zeitgeist auf der Spur. Er rockt, swingt, bluest und huldigt mit Hingabe und Können Vorbildern wie Jimi Hendrix und den Beatles.
04.01.16
Hochkarätiger Abend
„Home At Last“
Foto: Heike Kindl
NEUMARKT. Wie schon im vergangenen Jahr zur selben Zeit – kurz vor Weihnachten – lud das Quartett „Home At Last“ sein Publikum in die Kneipenbühne Oberweiling.
Das erlebte einen ebenso entspannten wie hochkarätigen musikalischen Abend, in dem es jede Menge gediegener Hits aus dem Bereich der Popmusik und des Blues zu hören gab. Wer glaubte, dass die vier Jungs ihr altes Programm abspulen würden, wurde sehr schnell eines Besseren belehrt und angenehm überrascht, denn zum einen hatten Tommy Gedon, Kola von Kruedener, Gerry Lauerbach und Deti Steinbach (der Spiritus Rector des Projekts) eine Unzahl „neuer“ alter Songs im Gepäck, zum anderen zeigte sich die Band musikalisch erstaunlich gereift.
Hatte man bei der sympathischen Truppe schon im Winter 2014 das Bedürfnis, nach Wiederholung zu verlangen, so verstärkte sich nun dieses Gefühl noch, da die mehrstimmigen Gesänge satter, ausgefeilter und reifer wirkten.
In den Zugaben stellten die vier Freunde – seit 1979 musikalisch unterwegs und dabei lange Zeit miteinander – einen Rolling-Stones-Hit (Dead Flowers) einem Beatles-Song (Fool On The Hill) gegenüber und zeigten damit noch einmal auf beeindruckende Weise ihre Vielseitigkeit.
21.12.15
Lieder, die das Leben schreibt
NEUMARKT. Am Samstag gastiert das Duo Viola Robakowski (Gesang und Schauspiel) und Ruth Weisel (Klavier und Gesang) in der Kneipenbühne Oberweiling.
Das Programm der Künstlerinnen führt von witzigen Berliner Kabarett-Nummern über französische Chansons bis zu argentinischen Tangos. Es werden Hymnen an die Liebe gesungen, die Verrücktheit gepriesen und das Leben mit all seinen Facetten gefeiert.
Viola Robakowski, Tochter zweier Berliner, wurde in der Schweiz geboren. Schon früh entdeckte sie Kunst, Tanz und vor allem Musik als Ausdrucksmittel. Sie studierte klassischen Gesang an der Hochschule für Musik Nürnberg und besuchte Meisterkurse bei Gisela May, Johanna Arndt, Douglas Yates und Romeo Alavi Kia. In der arte Film-Produktion: "Tucholsky und Berlin" spielte sie die Claire Waldoff unter der Regie von Christoph Weinert. Als Chansoninterpretin tritt sie mit verschiedenen Ensembles deutschlandweit auf.
Ruth Weisel, geboren 1984, studierte zunächst Musical und Querflöte an der Berufsfachschule für Musik in Sulzbach-Rosenberg, dann Musikpädagogik und Gesang an der Hochschule für Musik Nürnberg, wo sie mit dem 1. Musikpädagogischen Preis ausgezeichnet wurde. Sie erwarb den Master of Arts an der Universität Bayreuth im Fachbereich „Musik und Performance“. Seit ihrer Studienzeit ist sie als freischaffende Musikerin, Darstellerin und Regisseurin u.a. am Staatstheater Nürnberg und am E.T.A.-Hofmann Theater Bamberg tätig.
10.12.15
„Meditation“ vorgestellt
Dieter Weberpals
Foto: Heike Kindl
NEUMARKT. Dieter Weberpals, seit mehreren Jahrzehnten in Sachen Weltmusik äußerst erfolgreich unterwegs, hat endlich eine Solo-CD veröffentlicht, zu deren Produktion er musikalische Freunde aus der Zeit seines Wirkens eingeladen hat. Die Scheibe mit dem trefflichen Titel „Meditation“ stellte er am Samstag in der Kneipenbühne vor und präsentierte an der Seite einiger seiner Mitstreiter ebenso wunderschöne wie intensive akustische Preziosen.
Da war zunächst einmal Karl Heinz Vogt, ein Mann mit berührender Gesangsstimme, der sich auf gefühlvolle Musik amerikanischer Ureinwohner konzentrierte. Er präsentierte Mantras wie das indianische „The river is flowing back to the sea“ aber auch „Altissima Corazón“ und konnte bei so manchem Gast unbekannte Saiten seiner Seele zum Schwingen bringen.
Da war Rainer Rabus, der mit Handpans seine Zuhörer mit – im wahrsten Sinne – unerhörten Klängen überraschte. Ein Handpan ist eine Art Steel Pan (fälschlicherweise Steel Drum), die aber nicht mit Schlagzeugstöcken gespielt, sondern sanft mit den Fingern bearbeitet wird.
Dieses ergreifende Instrument ist letztlich das Resultat brutaler Unterdrückung und zeigt, dass selbst unmenschliches Handeln zu positiven Resultaten führen kann, vielleicht sogar muss: Britische Kolonialherren auf Trinidad untersagten ihren Arbeitern, Trommeln zu verwenden. Diese jedoch umgingen das Verbot, indem sie auf Blechfässern musizierten. Und so entstand eine ganz eigene Musikkultur, die nun nach Europa zurückkehrte und in der Form von Handpans auf eindringliche Weise einen Bereich meditativer Musik abdeckt.
Da waren schließlich die „Global Flute Players“, eine Flötengruppe, die mit enormem Klangreichtum überzeugend einen irischen Kneipensong interpretierte, aber auch Yusef Lateefs „Woodward Avenue“ und eine Komposition des Inders Paramashivam zum besten gab.
Das Konzert mit Dieter Weberpals, der eine Unzahl an Flöten aus allen Teilen der Welt vorstellte, strotzte jedenfalls nur so von klanglichen und stilistischen Besonderheiten. Es machte unbändige Lust auf mehr; und so überlegte sich so mancher Zuhörer, ob er nichts selbst zum einen oder anderen der vorgestellten Instrumente greifen soll um damit seiner Psyche in Zukunft etwas Gutes zu tun.