Kneipenbühne Oberweiling

Zurück zu den Wurzeln


Breeze The Creaze & His Flashy Flunkies
NEUMARKT. Am Freitag geben „Breeze The Creaze & His Flashy Flunkies" ein Konzert im Café Beck.

Da die Band ihre zweite CD „The Ballad Of Josie" im Frühjahr im Spitalstadl vorstellte, wollen Golly, Henning Frank und Jule Weidinger diesmal zu ihren musikalischen Wurzeln zurückkehren und ihr Debütalbum „23" präsentieren, nämlich Songs von John Lennon und den Beatles bis Tom Waits, von Bob Dylan bis Randy Newman, von Lowell George bis Daniel Lenois.

Erstklassiger dreistimmiger Gesang ist zu erwarten bei einer klassischen „American Folkrock"-Besetzung mit Gitarre/Harp, Bass und Schlagzeug. Beginn ist gegen 20.30 Uhr.
06.11.06

Prominente Gäste


Ernst Schultz
NEUMARKT. Ernst Schultz debütierte am Samstag mit seinem Programm "Dylan: deutsch" in der gut gefüllten Oberweilinger Kneipenbühne.

Schultz ist eine Ikone der deutschsprachigen Rockmusik, hat er doch zusammen mit Ihre Kinder noch vor oder zumindest gleichzeitig mit Rio Reiser und Udo Lindenberg die Weichen für eine ab den späten Sechziger Jahren überaus fruchtbare musikalische Entwicklung in Deutschland gestellt.

Entsprechend waren unter den Oberweilinger Gästen Freunde der ersten Stunde, wie etwa Ihre-Kinder-Gründer Jonas Porst, der als Betreiber des Tonstudios Hilpoltstein einst Scheiben von keinen geringeren als Ton Steine Scherben und später Extrabreit abmischte, Jürgen "der Hexer" Ritter, der zusammen mit Schultz das Rock ’n’ Roll - Projekt "Johhny Glizzer und der blanke Neid" pflegte, oder der langjährige Ihre-Kinder-Roadie Baby Jahnke, der - wie einst zu Beginn der 70er Jahre bei einem Alexis-Korner-Auftritt in der Meistersingerhalle – mit einem Bluesharp-Solo brillieren durfte.

Schultz, kongenial unterstützt vom virtuos-filigranen Banjo-Picker Obi Bartmann und dem großartigen Bassisten Peter Tobolla, bewies in seinen Dylan-Interpretationen und –Übersetzungen seine große Liebe zum Detail. Er legte auf faszinierende Weise seine Stilsicherheit im Umgang mit der deutschen Sprache dar und half mit seinen zielgerichteten Hintergrundinformationen, die Entwicklung des wichtigsten Trendsetters der amerikanischen Folk- und Folkrock-Kultur besser verstehen zu lernen.

Dabei kam es Schultz auch wesentlich darauf an, die politische Seite Bob Dylans zu beleuchten: hier durften natürlich "Masters Of War" (Meister der Angst) ebenso wenig fehlen wie "Talking World War III Blues" aus dem Jahr 1963. Beide Songs wurden unglaublich präzise und dennoch im Sprachduktus absolut überzeugend übersetzt.

Weitere Aspekte aus Dylans Schaffen, seine gefühlvollen Liebeslieder wie "I’ll Be your baby tonight" aus der LP "John Wesley Harding", Stellen aus seinem Buch "Tarantula" oder Songs, die von anderen Musikern zu Hits gemacht wurden wie "All Along The Watchtower" rundeten das Gesamtbild eines spannenden und hörenswerten Abends ab.

Das musste nicht nur Dylanfans begeistern, sondern konnte auch durchaus dazu dienen, eine Menge neuer Dylan-Liebhaber zu rekrutieren.
05.11.06

"Dylan: deutsch"


Ernst Schultz
NEUMARKT. Ein Trio der ganz besonderen Art tritt am kommenden Samstag in der Kneipenbühne auf: Ernst Schultz (Mitbegründer der legendären "Ihre Kinder" - der ersten deutschsprachigen Rockband in den sechziger Jahren), Obi Barthmann (einer der bundesweit besten Banjo-Picker) und der weit über die Nürnberger Musikszene hinaus bekannte Bassist Peter Tobolla geben in der Kneipenbühne ihr Debüt mit dem Programm "Dylan: deutsch".

Happy Birthday, Bob! Speziell zum 65. Geburtstag von Bob Dylan ist "Dylan: deutsch" zwar nicht entstanden, für Fans des großen amerikanischen Musikers ist das Programm aber wohl dennoch ein Geschenk.

Ernst Schultz - Deutschrockfans ein Begriff - hat sich daran gemacht, die Songs von Bob Dylan "singbar" zu übersetzen - nicht ins Wienerische, Kölsche oder Fränkische, sondern einfach in die deutsche Umgangssprache. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich der Gitarrist, Sänger und Komponist mit den Texten von Bob Dylan. "Masters of War" war das erste Lied, das Ernst Schultz in die deutsche Sprache übersetzte. Das Ergebnis ist auf der letzten LP von "Ihre Kinder" zu hören. "The Times They Are A Changing" folgte und im Lauf der Jahre kam eine Übersetzung zur anderen. Über diesen Prozess sagt Schultz: "Man kann nicht morgens aufstehen und sagen: Heute übersetze ich einen Dylan-Song. Ich musste oft viel Geduld aufbringen, bis ich von dem einen oder anderen Song förmlich ,angesprungen' wurde." Wichtig war ihm immer, möglichst nahe am Original zu bleiben, denn: "Irgendwas kann man schließlich auf jede Dylan-Melodie texten". Welche Worte Ernst Schultz gefunden hat, ist nun mit "Dylan: deutsch" zu hören.

Zum diesjährigen Bardentreffen-Aufritt des Trios notierte die Nürnberger Musikzentrale: "'Die Zeiten ändern sich', singt Ernst Schultz in einer deutschen Version des Dylan-Klassikers The Times They Are a Changin'. (...) In inniger Verehrung hat er liebevoll die doch recht kantigen Texte des Meisters ins Deutsche übertragen - ohne dass es peinlich klingt."Sein Auftritt auf dem Lorenzer Platz beim 31. Nürnberger Bardentreffen wurde andächtig gefeiert. Von Dylan-Fans und solchen, die Ernst Schultz dazu bekehren könnte. Diese stimmige, unaufdringliche, aber eindringliche Hommage an Bob Dylan und seine Lyrik sollte man sich also in Oberweiling keinesfalls entgehen lassen.
30.10.06

"Bimbim" und "Kloß mit Soß"

NEUMARKT. Einen Heidenspaß hatten die Gäste der Kneipenbühne am Samstag beim Konzert der Band "Diphilister".

Der Parsberger Fred Ziegler und seine Mannen sind den Siebzigern und dem Blues-Rock verpflichtet, aber sie machen neue Musik im alten Gewand. Unter dem Titel "Welcome to Dada-Rockismus" bringen sie Nonsens-Texte in künstlichen Sprachen ("Bimbim") wechseln sich ab mit der reinen Lust am Herum-Albern ("Fußbad ist mein Leben" "Kloß mit Soß" oder "Heino" - das ist der definitive Hit) und ernsteren in englisch gesungenen Inhalten ("Chocolat Wisdom", "Kryptonite").

In der Diphilistermusik gibt es keine extra-langen Gitarrensoli, alles Ausufernde, Schwammige und allzu Breite wird sorgfältig vermieden. Klasse - nur vielleicht ein bisschen zu wenig laid back - ist "Wolfman" Sakowski an der Gitarre: was er spielt, ist kurz und knackig, die Riffs werden nur angerissen, nichts wird zum Heulen und Brüllen gebracht.

Beschränkung auf das Wesentliche ist neben der Freude am Zitat überhaupt das wichtigste Stilmerkmal der Diphilister: "Liebtier" Viebig sorgt für die Unterwasser-Orgel der Doors, Gelbkünstler Ziegler lässt den Bass poltern wie weiland Jack Bruce und schafft soliden Rhythmus, so dass der Schlagzeuger Dr. Dschango dieser Aufgabe enthoben ist und frei seinen Gedanken nachhängen kann.

Wunderbar ergänzen sich Zieglers lupenreiner Tenor mit Sakowskis Mülltonnenstimme, vor der stellenweise selbst Tom Waits seinen Landstreicherhut ziehen müsste.

Das alles fanden die Gäste in Owei sehr kultig und wollten mit Zugabeforderungen gar nicht aufhören .

Diphilister sind ja auch unbedingt hörenswert.

(Wer an der Diphilister-Musik als Konserve interessiert ist: noch gibt er die Scheibe "wurst cluss musuc" bei Golly in der Kneipenbühne. Nähere Informationen auch unter www.knopfstudio.de)

29.10.06


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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang