Kneipenbühne Oberweiling
"Welcome to Dadarockismus"
Diphilster
NEUMARKT. Der Parsberger Fred Ziegler ist mit seinen monochrom gelben
Bildern, Installationen und Objekten mittlerweile zu Ruhm gelangt -
ebenso konsequent wie in der bildenden Kunst geht er mit der Musik um:
davon kann man sich am Samstag überzeugen, wenn unter dem Titel
"Welcome to Dadarockismus" die
Diphilster in der Kneipenbühne Oberweiling spielen.
Diphilister sind Wolfman Sakowski (vocals guitar), Prof. Dschango (drums),
Fred Ziegler (vocals, bass) und Peter Viebig (keyboards). Die Nürnberger
Künstlercombo (bei den Bandmitgliedern handelt es sich um Lebens-, Wort-
und bildende Künstler) besteht schon seit über zehn Jahren. Unter dem
Namen
Krunk hat sie die in den Kultstatus erhobene CD "Wurst Cluss Musuc"
(Knopfstudio Oberweiling) veröffentlicht. Zuvor war sie kurzfristig auch
unter den Namen
Xund und
United Artists aktiv.
Diphilister haben sich dem
Dada-Rock verschrieben. Verschiedenste musikalische Stilrichtungen und
Texte in vielen Sprachen kennzeichnen das Diphilister-Programm, darunter
auch die deutschsprachigen Hits "Fußbad ist unser Leben", "Heino" und
"Kloß mit Soß".
27.10.06
Kaum Interesse
Titatoma
NEUMARKT. Shit happens. Der sympathische Wiener Tastenzauberer Dieter
Thoma ("Titatoma") hatte am Wochenende gleich mehrfach Pech -
sein Freitagsauftritt in Regensburg fiel wegen Erkrankung der gesamten
Belegschaft aus, er selbst litt an einer heftigen Erkältung und das
Publikumsinteresse in der Kneipenbühne ging am Samstag gegen null.
Trotz
der angeschlagenen Gesundheit und dem nicht zu unterdrückenden Frust
(schließlich ist eine Reise von Wien nach Oberweiling und zurück kein
Pappenstiel) zog der sympathische "Titatoma" alle Register seines Könnens.
In einem ebenso virtuosen wie kurzweiligen Konzert interpretierte er mit
sanfter, eindringlicher aber etwas belegter Stimme Songs von Champion Jack
Dupree, Jerry Lee Lewis, Janis Joplin, Carol King, John Lennon und den
Stones, um nur einige zu nennen, und stellte auch ein paar seiner Werke
vor, die sich als klug aufgebaut erwiesen und immer aus dem gängigen
Schema fielen.
Er hätte mehr Beachtung verdient.
22.10.06
Fliegender Wechsel
Titatoma
NEUMARKT. Am Samstag wiederholt der österreichische Pianist
Dieter Thoma sein "Frühlingskonzert" in der Kneipenbühne.
Vergleiche mit
Axel Zwingenberger, Andi Lee Lang, Vince Weber und ähnlichen Boogie-Piano
Größen sind bei dem sympathischen Wahlwiener durchaus gerechtfertigt. Wer
Titatoma - wie er sich nennt - einmal live erlebt hat, weiß das: es
scheint ihm diebisches Vergnügen zu bereiten, wenn so mancher Zuhörer aus
dem Staunen ob seiner Geschwindigkeit und Präzision, gekoppelt mit
hochsensiblem Feeling, nicht mehr herauskommt.
Bereits im Alter von
fünfzehn Jahren tourte
Titatoma mit einer der interessantesten Bluesbands
Europas, der
Bluespumpm, kreuz und quer durch Österreich. Da kein
passender Drummer zu finden war, wechselte
Titatoma bei den Auftritten
immer zwischen Klavier- und Schlagzeug-Hocker hin und her. Sieben äußerst
erfolgreiche Jahre und fünf Alben später trennte er sich von dieser
Formation, mit dem Ziel, sich ganz dem Blues- und Boogie-Klavier zu widmen.
Nach verschiedenen und ungewöhnlichen Band- und Soloprojekten tourt er
nun solo durch die Lande und präsentiert mit sanfter aber eindringlicher
Stimme kraftvollen virtuosen Piano/Vocal-Blues und stilsicher
interpretierte Popmusik.
So hört man von ihm Songs von Champion Jack
Dupree, Jerry Lee Lewis, Janis Joplin, Carol King, John Lennon und den
Stones, um nur einige zu nennen.
Der waschechte Wiener erweist sich jedoch
auch als ausgezeichneter Komponist und stellt ganz unprätentiös einige
seiner Werke vor.
16.10.06
"So ungefähr..."
NEUMARKT. "So ungefähr..." - der Standardspruch des Gitarrenzauberers
Sammy Vomácka war fast nach jedem Stück zu hören und zog sich wie ein
roter Faden durch das gesamte Konzert, das der charismatische Tscheche am
Samstag vor andächtig lauschendem Publikum in der Kneipenbühne
gab.
Sammy Vomácka in der Kneipenbühne.
"So ungefähr" ist natürlich ein Understatement, Markenzeichen des
sympathischen Musikers seit vielen Jahren. Ließe der soeben 60 Jahre alt
gewordene Profi diese zwei Wörtchen weg, nähmen ihm seine Fans das
wahrscheinlich übel.
Dabei kommt natürlich nichts "von ungefähr", denn wer so unglaublich
schnell, exakt und gleichzeitig gefühlvoll Folk, Ragtime, Blues, Swing und
Jazz pickt, hat die meiste Zeit seines Lebens hinter seiner Gitarre
verbracht und ist mit Sicherheit noch nie auf die absurde Idee verfallen,
als Musiker könne man sich auf Erreichtem ausruhen.
Sammy Vomácka ist ein Freund der leisen Töne - eindringlich und ohne
jeglichen Krach singt er Robert Johnsohns tiefschwarzen Blues, spielt
souverän Django Reinhardt, Scott Joplin und vieles mehr. Neben seiner
silbern glänzenden Dobro, die er hauptsächlich für offen gestimmten
Bottleneck-Blues verwendet, spielt er auf einer akustischen Gitarre, die
aussieht, als käme sie gerade von der Entrümpelung. Sie ist bestimmt
mindestens so alt ist wie Vomácka selbst, jedoch würde ein Kenner für
dieses Teil Unsummern zahlen. Aber eine Martin aus den Vierziger Jahren
verkauft ja niemand ...
Zwischen seinen Stücken erzählte er Wissenswertes zur Musik, Anekdoten aus
seinem Leben, reihte eins ans andere wie auf eine Perlenschnur - und hätte
es da in Owei Stecknadeln gegeben, man hätte sie gehört, selbst wenn sie
nicht gefallen wären.
15.10.06