Kneipenbühne Oberweiling

Kringelig gelacht


Christoph Drexler und Lollo Lorenz Pichler

NEUMARKT. Ein Paar jener alten, unglaublichen Skispringerlieder hatten sie noch im Gepäck, die etwas anderen Liedermacher Christoph Drexler und Lollo Lorenz Pichler, die am Samstag nach über dreijähriger Abstinenz endlich einmal wieder in der Oberweilinger Kneipenbühne auftraten, zur Freude der Gäste, die sich angesichts der verbalen Improvisationsgroßmeister kringelig lachten.

Die Strategie von Christoph und Lollo geht (zwar nicht unbedingt in der kulturell und musikalisch in sich selbst ruhenden Oberpfalz, so doch anderswo) eindrucksvoll auf: "Skispringerlieder sang bislang weltweit noch keine andere Gruppe, und aufgrund der Einmaligkeit muss man einfach berühmt werden!".

Mittlerweile nehmen sich die beiden Wiener erfolgreich auch anderer Themen an, singen Loblieder auf die Hebammenschaft, beschreiben eklig schmutzige Haare in der Suppe, haben "Angst vor dem Islam", malen blutrünstige Stimmungsbilder über den Tod und das anschließende "Laternisieren" des erzreaktionären österreichischen Kriegsminister Baillet de Latour, konstatieren in ihrem beinharten, intelligenten Protestsong "Diese Stadt", dass den Bürgern nichts mehr, hingegen den Banken, dem Werbemonopol, dem Baukartell, dem Yachtverein und den Brauereien alles gehört, stellen die zum Brüllen komische Vermutung auf, dass es kein Vergnügen ist, ein Fußballer zu sein.

Und sie sind in jedem Moment sehr überzeugend und amüsant, in schauspielerischer wie in musikalischer Hinsicht – ihr zweistimmiger Gesang ist ebenso perfekt wie ihre Bühnenpräsenz, die sich in weiten Teilen an der eigenen Schlagfertigkeit und spontan frischen Ideen nährt.

Sollte es irgendjemandem leid tun, dieses Highlight verpasst zu haben: Christoph und Lollo sind beim Nürnberger Bardentreffen 2012 zu erleben.
29.04.12

"...schon über uns?"


Christoph Drexler und Lollo
NEUMARKT. Vor gut drei Jahren debütierten die beiden Wiener Nonsensbarden Christoph Drexler und Lollo Lorenz Pichler in der Oberweilinger Kneipenbühne, ein paar Wochen bevor Ottfried Fischer auf das Duo aufmerksam wurde und es zu einem Kurzauftritt bei "Ottis Schlachthof" einlud. In Oberweiling bescherten sie damals mit zwei Stunden hochkarätigen Blödsinns den begeisterten Zuschauern eine Menge neuer Lachfalten.

Am Samstag nun gibt es ein Wiedersehen mit Christoph und Lollo, den verbalen Improvisationsgroßmeistern, die sich auf der Bühne über die jeweilige gerade real existierende Situation ohne Wenn und Aber auslassen können: "Lachen Sie noch mit uns oder schon über uns?"

Das ist jedoch nur eine Facette des ungeheuer kreativen Duos, das sich mit mehreren Alben zum Thema "Skispringerlieder" einen Namen im deutschsprachigen Raum gemacht hat. Auf der anderen Seite betätigen sich die zwei nämlich durchaus erfolgreich auch als Liedermacher mit politischem Anspruch: so ist das Lied "Karl-Heinz", in dem ein fiktiver Heurigenbesucher darauf wartet, dass Grasser (ehemaliger österreichischer Finanzminister) endlich eingesperrt wird, inzwischen zur Internet-Sensation mit knapp einer halben Million Klicks bei Youtube avanciert.

In Oberweiling stellen die Kabarettpreisträger (Scharfrichterhaus Passau) ihr neues Album "Tschuldigung" vor, dessen Themen von der "schmissigen Verhöhnung dummer Internetforenposter" bis zum "bösen kleinen Spottlied zum Thema Angst vor dem Islam" reicht.
26.04.12

Opulente Mäuseschlacht


Liederjan

NEUMARKT. Nach ihrem bereits bekannten Einzug als Hoch-was-kommt-von-draußen-rein-James-Bond-wird's-nicht-gewesen-sein-Gladiatoren erfreuten die drei Nordlichter von "Liederjan" in Oberweiling ihr Publikum mit einem fast komplett anderen Programm als bei ihrem letzten Auftritt vor anderthalb Jahren.

Der Kieler Michael Lampelius, die Bremerin Hanne Balzer und Jörg Ermisch aus Hamburg konnten mit wunderbarem dreistimmigem Gesang ebenso überzeugen wie mit der Vielfalt der verwendeten Instrumente: zwar bildeten Tuba und Akkordeon, Gitarre und Bouzouki den klanglichen Grundstock, die akustischen Farbtupfer wurden hingegen gesetzt mit Sopransaxophon, Quer- und Blockflöte, Mundharmonika, skurrilen und weniger skurrilen Perkussionsinstrumenten und einer perfekt gespielten Singenden Säge.

Die Texte erwiesen sich als lustig, nachdenklich und bissig und wurden von den drei Waterkant-Spottdrosseln auch mal auf Plattdüütsch gesungen. Und reinen Nonsens hatten die drei ebenfalls auf ihrer Palette: wann gab es jemals eine derart opulente Mäuseschlacht in der Kneipenbühne, wann einen Wilhelm-Busch-Rap? Und welche Gruppe intonierte schon einmal drei Volkslieder gleichzeitig?
23.04.12

"Aus der Lästerhöhle"


"Liederjan"
NEUMARKT. Am Samstag gibt es in der Kneipenbühne ein Wiedersehen mit dem unverwüstlichen Trio "Liederjan" und ihrem Programm "Lieder aus der Lästerhöhle".

Bereits seit 1975 treibt sich die Folkloreband in bundesdeutschen Hallen und Clubs herum und hat seither nicht weniger als 25 Alben veröffentlicht. Mit einer unüberschaubaren Menge an Musikinstrumenten, die durchweg mit großem Können gespielt werden, sorgen Michael Lempelius, Jörg Ermisch und Hanne Balzer für Abwechslung: Singende Säge, Tuba, Ukulele – "Liederjan" machen Kleinkunst, wie es besser nicht geht.

Die drei versprühen ihren Esprit, man spürt vor allem bei den vielen eigenen Nummern die unbändige Spielfreude. So wird deutsche Volksmusik lebendig, auf diese Weise öffnet sich eine unermesslich wertvolle Schatzkiste und man spürt sofort: Heinos schwarzbraune Haselnuss ist so überflüssig wie ein alpenländischer Musikantenstadelkropf.

Bei Liederjan-Konzerten gibt es jedoch nicht nur kräftig eins auf die Ohren, auch balladesk- ruhige und melodiöse Stücke haben ihren Platz im Programm, wobei die Breite des Themenbogens durchaus der bunten Instrumentenpalette entspricht: Mal sind die Texte lustig bis skurril, dann wieder nachdenklich und ganz schön bissig. Die belesenen Spottdrosseln nehmen den Zeitgeist auf die Schippe, enttarnen Widersprüche, führen menschliche Schwächen vor oder erzählen in bester Liedermachermanier kleine Geschichten, die das Leben schrieb. Das Ganze hochprofessionell, bestens aufeinander eingespielt und mit sichtlichem Spaß, der nahtlos aufs Publikum übergeht.
20.04.12


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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang