Sternwarte Neumarkt
Aus für die Sternwarte ?
NEUMARKT. Auf der Neumarkter Sternwarte ist man entsetzt über Pläne, die Mariahilfkirche nachts anzustrahlen.
"Mit blanken Entsetzen" reagieren die Mitglieder der Bayerischen Volkssternwarte Neumarkt e.V. auf einen Beschluss des Werksenats, die Kirche "und das gesamte Areal" künftig nachts mit Scheinwerfern anstrahlen zu wollen. Der Wallfahrtspriester war mit einem entsprechenden Antrag an die Stadt herangetreten. Die Stadtwerke wollen im nächsten Jahr 23 000 Euro allein für die Installation der Beleuchtungsanlage ausgeben, die Stromkosten noch nicht mitgerechnet, hieß es.
(Das Thema wird derzeit auch im
Neumarkter Forum diskutiert)
"Wenn die dort das Licht anmachen, können wir sofort einpacken", sagt der 1. Vorsitzende des 150 Mitglieder zählenden Vereins, Harald Liederer. Denn für die "Himmelsgucker" gibt es nichts schlimmeres als Wolken oder die jetzt in hohem Maße erwartete zusätzliche "Lichtverschmutzung".
"Light Pollution" nennt man übrigens die Auswirkungen, die künstliche Beleuchtungen (wie etwa Gebäudeanstrahlung) auf den Nachthimmel haben und die jetzt auch in Neumarkt verstärkt Einzug halten soll.
Jetzt läuft das Telefon beim Vorsitzenden heiß. Man sehe auch den Aufschwung der Sternwarte in Gefahr. Die Besucherzahlen auf der Sternwarte hätten sich im letzten Jahr auf etwa 3000 nahezu verdoppelt.
Jeden Freitag ist auf dem Maria-Hilf-Berg das Observatorium für die zahlreichen interessierten Besucher geöffnet.
Hier bringen begeisterte Hobbyastronomen der Neumarkter Bevölkerung den Sternenhimmel näher.
Doch auch auswärtige Besucher, vor allem aus dem Nürnberger Raum, seien immer wieder begeistert, welch tollen Sternenhimmel man hier in Neumarkt noch sehe.
"Das soll jetzt alles vorbei sein?", fragt Liederer, "dieses älteste Kulturgut soll den Neumarkter jetzt genommen werden?!"
Betroffen seien vor allem auch die zahlreichen Kinder, "unser Nachwuchs also", die zu den "speziellen Kinderabenden" und den "Sonderführungen" auf die Sternwarte strömen und mit großen Augen die Welt der Sterne erleben dürften. Viele sähen zum ersten Mal die Milchstraße, die hoch über Neumarkt, eben auf der Sternwarte noch gesehen werden kann.
Vorsitzender Liederer appelliert an die verantwortlichen Stadträte, auch die "sehr negativen Auswirkungen" der geplanten Strahler auf die Tierwelt zu berücksichtigen. So brauchten zum Beispiel tagaktive Tiere sowie die Menschen die Dunkelheit zum Schlafen, Entspannen und Regenerieren. Nachtaktive Tiere benötigen die Nacht, um Beute zu jagen.
Und er erinnert an die gerade auch von Politikerseite so oft gehörten Vorsätze, das Klima schützen zu wollen. "Da muss man doch eigentlich Strom sparen, sonst wird man unglaubwürdig." Der effizientere Einsatz von Licht, "der zweifelsohne bei diesem Beschluss nicht gegeben ist", könnte dazu beitragen, Strom zu sparen und damit die Emissionen von CO2 zu reduzieren.
Liederer forderte, aus Naturschutzgründen auf das Anstrahlen mit Scheinwerfern von Gebäuden, insbesondere der Maria-Hilf-Kirche zu verzichten und dafür zu sorgen, dass "in unserem Bereich die Belastung der Umwelt bei der Produktion der Energie vermieden wird".
26.12.07
Stern von Bethlehem
"Als Jesus geboren war, in Bethlehem, in Judäa, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem"
Sie folgten einem Stern, der vor ihnen herzog.
"Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben einen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen dem König zu huldigen..."
NEUMARKT. Wer kennt sie nicht, die Geschichte von den Heiligen drei Königen oder den drei Weisen aus dem Morgenland und dem dort herrschenden König Herodes,
der vor Schreck und Angst alle Neugeborenen töten ließ?
Was haben die Weisen aus dem Morgenland wirklich gesehen?
War es wirklich ein Stern? Der Stern von Bethlehem?
Am Freitag, um 19.30 Uhr wird Gerald Reiser auf der Fritz-Weithas-Sternwarte zusammen mit den Kindern und deren Eltern diesen
Fragen auf den Grund gehen.
Der letzte Kinderabend in diesem Jahr steht voll und ganz im Zeichen der Weihnachtsgeschichte.
Man hört immer wieder, dass die Geschichte des Sterns von Bethlehem einen realen Hintergrund haben könnte. Weltweit haben sich deshalb
die Wissenschaftler eingehend mit dieser Thematik beschäftigt und versucht, die biblischen Worte mit historischen Fakten auf Plausibilität
zu überprüfen und das nicht erst seit ein paar Jahren, sondern weiter zurückliegend, bereits im 4. und 5. Jahrhundert.
Ungefähr zu der Zeit der Geburt Christi soll es ein Himmelsphänomen gegeben haben, das die Menschen damals so faszinierte, dass sie es als
Gottesbotschaft interpretierten. Der Stern wird im Neuen Testament im Evangelium des Apostels Matthäus an zwei Stellen erwähnt.
Was ist also dran?
Im wohltemperierten Vortragsraum der Sternwarte werden diese Fragen speziell für die Kinder verständlich beantwortet.
Zu Beginn des eigentlichen Vortrages findet zunächst eine Preisverleihung statt. Die Sternwarte lud ab Mai bis Ende September zu einem
Luftballonweitflugwettbewerb ein, dessen Gewinner jetzt fest stehen. Der weiteste Ballon flog dabei über 300 Kilometer weit!
Attraktive Preise, etwa ein Fernrohr oder eine drehbare Sternkarte und noch vieles mehr werden vergeben.
Die Gewinner wurden schriftlich benachrichtigt und haben an diesem Abend zusätzlich freien Eintritt.
13.12.07
"Ein neues Bild"
NEUMARKT. Das Gündungsmitglied der Neumarkter Sternwarte, Dr. Gero Rupprecht von der Europäischen Südsternwarte (ESO), berichtet am Freitag zum Thema "Unser neues Sonnensystem". Beginn ist um 20 Uhr.
Auf kaum einem anderen Gebiet astronomischer Forschung hat es in den
vergangenen Jahren und Jahrzehnten größere Fortschritte gegeben als bei
der Erforschung des Sonnensystems. Sowohl die Beobachtung von der
Erde aus mit modernsten Teleskopen wie auch die Untersuchung mit
Raumsonden "vor Ort" haben diese Fortschritte möglich gemacht. Besucher des Vortrags sollen das "neue Bild unseres Sonnensystems" anhand aktueller Aufnahmen
und Filme kennenlernen.
Weiterer Schwerpunkt wird auch das Thema Exoplaneten sein. Darunter versteht man Planeten ausserhalb des Sonnensystems. Noch vor wenigen Jahren war dies ein sehr spekulatives Forschungsgebiet. Mittlerweile ist die technische Ausrüstung der Profiastronomen so hochentwickelt, dass genaue Beschreibungen der um die Nachbarsonnen kreisenden Himmelskörper gemacht werden können.
Rupprecht ist Mitglied dieser Forschergruppe. Mit Hilfe der größten Teleskope des Planeten, die im Observatorium auf dem Berg Cerro Paranal in Chile errichtet wurden, sind Messungen möglich, die ein sehr genaues Bild dieser Himmelskörper ergeben.
Als besonderes "Schmankerl" und passend zum Thema, ist noch der Komet 17p Holmes am Sternenhimmel zu bewundern (
wir berichteten). Klaren Himmel vorausgesetzt, ist einer der hellste Komet der letzten Jahre durch die Fernrohre der Sternwarte immer noch ein lohnendes Beobachtungsobjekt.
06.12.07
"Unbequeme Wahrheit"
NEUMARKT. Am Freitag um 20 Uhr zeigt die Fritz-Weithas-Sternwarte im Vortragsraum der Sternwarte auf dem Mariahilfberg den Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit - eine globale Warnung" des diesjähigen Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore.
Anschließend besteht die Möglichkeit zur Diskussion zum Thema Erderwärmung.
Der Termin stand schon längere Zeit fest und hat nun durch die Verleihung des Friedensnobelpreises noch an Aktualität gewonnen.
Der 58jährige US-Politiker verfolgt mit seinem Film einen hohen Anspruch: Er will nicht nur aufrütteln, sondern auch nüchtern argumentieren. Er traktiert das Publikum mit Zahlen und Grafiken, zitiert ausgiebig aus Fachveröffentlichungen und geht das Risiko ein, den Laien zu langweilen und beim Experten durchzufallen. Doch das Experiment gelingt. Selbst bei hartgesottenen Klimaforschern, die die Popularisierung ihrer Arbeit mit Argwohn verfolgen, kommt der Film an.
12.11.07