Kneipenbühne Oberweiling

"Voice and Strings"


"Voice and Strings"
NEUMARKT. Am Samstag gastieren Steffi Denk und Hans Yankee Meier alias "Voice and Strings" in der Kneipenbühne in Oberweiling.

Seit fast zehn Jahren setzt das Duo nur mit Stimme und Gitarre Maßstäbe. Die beiden gelten für viele als ein Ausnahmemusiker im poppigen Jazz- und Soulbereich, mit einer unglaublich einfühlsamen, vielseitigen Sängerin, die von einem "gitarristischen Begleitorchester" geführt und getragen wird.

Steffi Denk avancierte in den letzten beiden Jahren bei ihrer deutschlandweiten Tour mit der SWR Big Band und den Swinglegenden Max Greger, Paul Kuhn und Hugo Strasser zu einer der schärfsten Stimmen im deutschsprachigen Bereich, während Yankee Meier der hohe technische und musikalische Standard eines Joe Pass oder Earl Klugh bescheinigt wird.

Darüber hinaus geben "Voice & Strings" den von ihnen interpretierten Klassikern eine ganz eigene Prägung: bestechend durch ihre Homogenität, durch augenzwinkernden Spielwitz, ausdrucksstarke Wechsel zwischen intim-meditativen Momenten und eruptiven Steigerungen. Und das alles immer wieder gewürzt mit einer wohldosierten Prise Selbstironie und Humor.

"Voice & Strings" ist die kunstvolle Kultivierung gitarristischen Klangzaubers und souligen Gesangs, bei dem Soul-Freunde, Beatles-, Stevie Wonder- oder Rod Stewart-Fans ebenso auf ihre Kosten kommen wie Freunde traumhaft swingender Jazzstücke. Die große Kunst von Steffi Denk und Hans Yankee Meier ist es, alles trügerisch leicht und einfach klingen zu lassen. Was viele andere Künstler als Beschränkung sehen würden, betrachtet das Duo als große Herausforderung: nämlich ihr Publikum einzig und allein mit Gitarre und Stimme zu fesseln. Und dies gelingt den beiden mit Bravour.

Das Duo arbeitet derzeit an seinem neuen Programm "You've Got a Friend": Im Fokus stehen Klassiker und andere wunderschöne Stücke von Carlol King.
15.03.13

Verbale Gefechte


Die beiden Kombattanten
NEUMARKT. Die beiden kabarettistischen und musikalischen Kombattanten Sepp Müller aus Oberbayern und Florian Kopp aus Niederbayern lieferten sich am Samstag in der Kneipenbühne Oberweiling köstliche verbale Gefechte im jeweiligen Dialekt und gewährten dem Publikum intime Einblicke, etwa in die Befindlichkeiten oberbayerischer Gebirgsschützen und die Unsäglichkeit niederbayerisch-volksdümmlicher Musik.

„Heißen eigentlich alle niederbayerischen Musiker Florian mit Vornamen?“ Das alles mündete in die zentrale Frage: „Niederbayern/Oberbayern: wer braucht di?“

Müller und Kopp fanden zur Melodie von „With or without you“ von U2 flugs einen gemeinsamen Nenner und kamen zum Resümee: „Darum wolln wir Gott danken aber nicht für Preußen und erst recht nicht für Franken“. Die Zuhörer amüsierten sich köstlich.
11.03.13

"Akustischer Urwald"


Titus Waldenfels
NEUMARKT. Von Gustav Gründgens (Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da) über Element of Crime (Ich kann warten) bis Manu Chao (Mano Negra), von Lilian Harvey (Irgendwo auf der Welt) über deutsches Volksliedgut (Ich weiß nicht, was soll es bedeuten) bis Bob Dylan (When The Deal Goes Down) und J. J. Cale (They Call Me The Breeze) reichte das schier unerschöpfliche Repertoire der Titus Waldenfels Band, die vor den Ohren der begeisterten Zuhörer in Oberweiling einen akustischen Urwald entstehen ließ, dessen Artenvielfalt einen mehr und mehr staunen ließ, je tiefer die Expedition vordrang.

Es wirkte ungemein charmant, wie die beiden Vollblutmusiker Titus Waldenfels und Michael Reiserer ihre Musikinstrumente bedienten. Man merkte den beiden Profis, die im Schnitt 170 Auftritte pro Jahr absolvieren, nämlich zu keinem Moment an, dass sie abgeklärte Routiniers sind – im Gegenteil: alles schien immer wieder frisch erfunden zu werden, für den jeweiligen, einmaligen, magischen Moment – jenen Drahtseilakt, der blind und ohne doppelten Boden ausgeführt wird.

Man muss das gesehen haben, wie Waldenfels ein wüst-virtuoses Resonatorgeigen-Solo spielt und gleichzeitig mit den Füßen einen einsaitigen E-Bass "tritt" in einem Groove und einer Tonsicherheit, die nichts zu wünschen übrig lassen. Man traut den Augen nicht, wenn Reiserer seinen relaxten Gesang mit Akkordeonklängen unterlegt und gleichzeitig ein bemerkenswertes Einhand-Schlagzeug spielt.

Waldenfels' GItarrenkunst ist eine Offenbarung, erinnert sie doch ein ums andere Mal an jene musikalischen Abenteuer, die Ry Cooder zusammen mit Manuel Galbán einst auf der wunderschönen, leider relativ unbekannt gebliebenen Scheibe "Mambo Sinuendo" unternahmen.

Geschmackvoll gesetzte Farbtupfer wie singende Säge, Stylophon oder Bass-Mundharmonika ergänzten das Gesamtbild, das durch den Bluesharpspieler Hannes Gerber adäquat kontrapunktiert wurde.
26.02.13

Faszinierende Performance


Titus Waldenfels
NEUMARKT. Faszinierende Performance mit Tom-Waits-Musik als Inspiration wird am Samstag in der Oberweilinger Kneipenbühne geboten.

Auf einer Vielzahl von Instrumenten wie Gitarre, Strohvioline, Banjo und Foot Bass, präsentiert Titus Waldenfels ein stets überraschendes Repertoire aus Covers und eigenen Stücken, die er in die Stilrichtungen Western Swing und Blues überführt. Im Verlauf langer Jahre entwickelte sich die Musik von Titus Waldenfels und seinen verschiedenen Besetzungen zu einem durchaus eigenständigen Stil. Es sind Einflüsse jedweder Weise zu hören und sehen, die sich aber zu einem neuen Ganzen vermischen.

Da findet sich elektrischer und akustischer Blues, da hört man Jazz, wie ihn Waldenfels' langjährige Duo-Partner Monty Waters aus New York mitgebracht hat, da gibt es New Orleans Jazz, den er durch das Spiel mit dem Freisinger Saxophonvirtuosen Uli Wunner, Leroy Jones (einem legendären Trompeter aus Louisiana) oder Herbert Hardesty (Fats Dominos Saxophonisten) kennengelernt hat. Unzählige Auftritte mit dem seit bald 50 Jahren existierenden Münchner Kollektiv Embryo erweiterten kontinuierlich den Horizont und führten zu Konzerten mit Billie Holidays Pianisten Mal Waldron und dem Karnataka Ensemble of Percussion.

Mindestens so wichtig wie die Einflüsse aus Übersee sind die Begegnungen mit den eigenen Stars. Eine wochenlange Serie von szenischen Liederabenden mit dem Repertoire der unvergesslichen Schwabinger Gisela, oft in ihrer Anwesenheit, produziert im Münchner Lustspielhaus, hinterließ ebenso markante Spuren wie das Erforschen der Berliner Lieder der 20er Jahre.

Regelmäßig finden Liederabende mit Veronika von Quast statt.

Viele Reisen nach Wien und zahllose Auftritte von Titus Waldenfels in und mit der dortigen Szene lassen München für Waldenfels etwas farblos erscheinen, zeigen aber auch, wie nützlich es ist, eine Stadt ohne allzu starke Sogwirkung als Ausgangspunkt zu haben, um von dort aus Abstecher in alle Richtungen zu unternehmen: Auftritte in Nord- und Ostdeutschland, im Ruhrgebiet, in Berlin, an der Ostseeküste, in Tschechien, der Slowakei und Polen sprechen eine deutliche Sprache.

Am entscheidensten ist aber natürlich das Ergebnis: Die langjährige Zusammenarbeit mit ähnlich gesinnten Kollegen wie Michael Reiserer (Schlagzeug, Akkordeon, Gesang, Singende Säge), Hannes Gerber (Mundharmonika), Lucie Cerveny (Gesang, Piano), – alle am Samstag mit von der Partie – und vielen anderen ließ einen Pool von Musikern entstehen. Aus den Konzertmitschnitten dieser Unternehmungen ist ein Paket von momentan fast 70 CDs entstanden, selbst vertrieben durch Unkraut Rekords.

Selbst geschrieben ist inzwischen auch ein guter Teil des Repertoires. Selbst konzipiert ist die Idee, Virtuosität zwar zu pflegen, aber oft auch beiseite zu legen und mehrere Instrumente einfach, aber simultan zu spielen, um die Klangideen von Soundkünstlern wie Tom Waits oder Pascal Comelade in kleinen Besetzungen aufzugreifen.

Eine Reise nach Austin (Texas) machte Titus Waldenfels unmissverständlich klar, dass man vieles lernen kann, dass aber das Ergebnis aller Bestrebungen letzen Endes doch aus der eigenen Person kommen muss: "Rein ist nichts an unserer Musik, sie kann nur eine Mischung sein." Die Klangreise durch alle Befindlichkeiten bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, sich dem ästhetischen wie anbiedernden Diktat des zeitgenössischen Pop anzupassen. Man kann schon populär klingen und zugleich auch kreativ sein. Jeder Song von Titus Waldenfels verströmt in den abenteuerlichen Weiten zwischen Pop und Jazz einen eigenen, unverwechselbaren Reiz und ergreift in seiner ungekünstelten Gradlinigkeit beinahe von jedem Hörer sofort Besitz.
22.02.13


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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang