NEUMARKT. Die Titus-Waldenfels-Band ist immer für eine Überraschung gut. Diesmal zeigten Julia Loibl, Michael Reiserer und der Spiritus Rector des Trios dem spärlichen Publikum in der oberweilinger Kneipenbühne, was „maximaler Minimalismus“ bedeutet.
Dieser scheinbar widersinnige Begriff erklärt sich durch die Besetzung: Waldenfels spielt gleichzeitig Bass und dazu wahlweise Banjo, Gitarre, Square Neck und Geige, Reiserer bedient oft gleichzeitig Akkordeon und Schlagzeug und singt dazu – und wenn nicht, streicht er die Singende Säge.
Nun darf man sich nicht vorstellen, dass da von Waldenfels vorwiegend Akkorde geschrubbt werden: nein, ein köstliches Solo folgt auf das andere – und auch die Begleitung deutet die Akkordfolge eher an, statt sie auszuwalzen. Das Resultat stellt sich als eine duftige musikalische Skizze dar, befreit von allem Überflüssigen. Julia Loibl, eine Hälfte von „Hasemanns Töchter“ steuert dazu eine grandiose Stimme bei, glasklar und zu jedem Moment umwerfend sicher in der Intonation.
Die Programmauswahl ist – wie der Titel „von Bally Prell bis Dolly Parton“ bereits vermuten lässt – ein Universum an Stilen, in dem Loretta Lynn genauso Platz hat wie Tom Waits, Tim Hardin genauso wie June Carter Cash, Manu Chao genauso wie Kurt Weill/Bertold Brecht und Bob Dylan. Und dazwischen – welch eine Würze – präsentiert Julia Loibl bayerische Schmankerl wie die „Kathi von Obergiasing“ oder „Agathl, Agathl“.
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16.02.15
„Sound of Munich“
NEUMARKT. Am Samstag präsentiert in der Oberweilinger Kneipenbühne die Titus-Waldenfels-Band ihren genreübergreifenden „Sound of Munich“.
Auf dem Programm steht eine unvorhersehbare Kombination an Musikstilen. Da kann man Django-Reinhardt-Jazz genauso hören wie Blues, der von TexMex und Ska beeinflusst ist, dann aber auch hin und wieder deutsche und englische Songs.
Titus Waldenfels, seit 20 Jahren „on the road“, ist ein virtuoser Banjospieler, Gitarrist und Geiger aus München, der das unglaubliche Kunststück vollbringt, gleichzeitig zu seinen Soli mit dem Fuß eine groovende Bassgitarre zu spielen.
An seiner Seite steht Sängerin Julia Loibl. Sie ist die eine Hälfte von „Hasemanns Töchter“ eines in München hochgehandelten Duos und eine vielgefragte Schauspielerin, die in Niederbayern geboren und in Berlin ausgebildet wurde.
Der dritte im Bunde, Michael Reiserer, spielt manchmal gleichzeitig Akkordeon und Schlagzeug, während er dazu singt; zudem ist er versierter Singende-Säge-Spieler und ein Drittel der „Diatoniks“ um die Giesinger Urgewalt Otto Göttler.
14.02.15
"Silver Dollar Babies" zu Gast
"Silver Dollar Babies"
Foto: Evelin Fürst
NEUMARKT. Am Samstag gibt es in der Kneipenbühne in Oberweiling ein Wiedersehen mit den "Silver Dollar Babies", einer erfrischenden Band, die es mühelos schafft, mit modernen Arrangements Staub und Mief zu entfernen, der auf Schlagern aus dem Country- und Rockgenre lastet.
Durch vielstimmigen Gesang entsteht eine wunderbare akustische Klangcollage mit Tempo und Witz.
In diesem Quintett haben sich einige der Schwergewichte der Regensburger Musikszene gefunden. Initiator Happy Tröster kennt man seit vielen Jahrzehnten als Gründungsmitglied von "Chambergrass". Eine der beiden markanten Frontstimmen mit sofortigem Wiedererkennungsfaktor stammt von Christian Koller, ehedem Sänger von "Tana Nile" und "Snakehunter", die zweite von der Harfenspielerin Monika Berger, einer versierten Sängerin aus dem Nachbarfeld des traditionellen Viergesangs.
Vierter im Bunde ist der Gitarrist und Mandolinenspieler Christian Veith,auch Ex-Chambergrasser, Verfasser einer Mandolinenschule, Teil des Duos Letzte Bestellung und überregional begehrter Musiker. Vervollständigt wird das Quintett von dem Upright-Bassisten Peter Perzlmaier, bekannt durch Snakehunter und Uncle Sally.
05.02.15
Hochkarätiger Blues
Michi Kusche
NEUMARKT. Michi Kusche ist für die Kneipenbühne seit vielen Jahren Garant für hochkarätigen Blues und wird genau aus diesem Grund immer wieder nach Oberweiling eingeladen.
Ob mit „Kusches Herz“, dem „B.B.King Project“ oder den „Tears and Drops“ – um nur einige seiner Combos zu nennen –, immer bringt er ungewöhnlich frischen Wind ins Bluesgeschehen. Das liegt ohne Zweifel an seiner unvergleichlich authentischen Art, Gitarre zu spielen und zu singen.
Auch mit seiner brandneuen Band “Big Time“, die jetzt in Oberweiling ihren allerersten öffentlichen Auftritt feierte, setzt er diese Tradition fort und zeigt mit einer hochkarätigen Mannschaft, wie groß die Bandbreite schwarzer Musik sein kann. Manchmal nämlich fühlt sich der Zuhörer erinnert an die legendäre Musik eines Alexis Korner, der die britische Bluesszene unvergleichlich bereicherte, manchmal scheint der Godfather of Soul, James Brown, seine Finger im Spiel zu haben, manchmal bläst Bob Marley aus dem Jenseits den Rauch einer geheimnisvollen Würzmischung ins musikalische Livegeschehen und manchmal hört man einfach nur puren urbanen Blues.
Dann befinden sich Musiker und Zuhörer in einem spannenden musikalischen Roadmovie zwischen Memphis und Chicago. Auch wenn Kusche alle Songs selbst getextet und komponiert hat, lassen Muddy Waters und B. B. King ständig grüßen.
Die Mannschaft mit dem Schlagzeuger Jochen Schmidt, dem Bassisten Harry Hirschmann, dem Posaunisten Ralf Bauer und dem Keyboarder Peter Adamietz erweist sich dabei als derart routiniert, dass einem die Spucke wegbleibt. Das trotz bedenklichem Glatteiswetter zahlreiche Publikum war zu Recht ausnahmslos begeistert.