NEUMARKT. Britta T., eine mit internationalen Preisen ausgezeichnete Schweizer Musikerin, spielte zusammen mit ihrer fränkischen Band zum zweiten Mal in der Kneipenbühne Oberweiling und „rockte die Bude“, wie man heutzutage so schön sagt.
Die „Countrysängerin“ erwies sich ein ums andere Mal als charismatisches Stimmwunder, das sich im Verlauf des Abends immer mehr steigerte. Das Quintett begann mit Country- und Western-Klassikern und endete mit Hits aus der Rockgeschichte, mit denen es das gesamte Publikum zum Mitklatschen, Mitsingen und Tanzen animieren konnte. Leider fanden nur relativ wenige Interessierte nach Oberweiling, aber die konnten sich freuen, weil es genug Platz zum Austoben gab.
Der Umstand, dass es offenbar hierzulande immer noch eine gewisse, wenn auch unbegründete Scheu vor dem Wort „Country Music“ gibt, konnte die absolut professionelle, mit allen internationalen, vor allem US-amerikanischen Wassern, gewaschene Britta nicht hemmen; und auch ihre Begleitmusiker erwiesen sich allesamt als hochkarätig. Schlagzeuger Güven Sevincli, Basser Martin Schröpfer, Keyboarder/Backgroundsänger Jake Zenger und Gitarrist Martin „Lenny“ Lamla halfen mit, die Stimmung im Klassenzimmer zum Sieden zu bringen.
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01.12.14
„Hemmungslos und bühnenerprobt“
NEUMARKT. Die Kneipenbühne Oberweiling hat am Samstag mit „Britta T & Band“ einen echten Geheimtipp parat: für alle, die einen professionellen Auftritt und eine vielseitige Sängerin sowohl in einem atmosphärisch dichten Konzertabend wie auch auf einer schweißtreibenden Party erleben wollen.
Heute, da Country Music längst die Reservate der Marlboro-Männer verlassen und das Sonnengebiet der „All American Music“ erreicht hat, zahlt es sich aus, dass die Schweizerin „Britta T“ nicht nur ein klassisches Gesangsstudium absolvierte und in aller Offenheit bei Musicals genauso mitwirkte wie sie in Jazz- und Popformationen sang.
Inzwischen ist die Lady, bei der man das Etikett „hemmungslos und bühnenerprobt“ durchaus als Kompliment sehen muss, die beliebteste Country-Sängerin ihrer Wahlheimat Schweiz, hat in Nashville zwei Alben aufgenommen, trat mit Glen Frey von den Eagles und beim renommierten Montreux-Festival auf, war in Irland und Frankreich genauso unterwegs wie in Schweden und Italien.
Begleitet wird Britta bei ihren zahlreichen Auftritten von ihrer Nürnberger Band, die ihre Zuverlässigkeit und Flexibilität mehrmals unter Beweis gestellt haben und ihrem aktuellen Album „looking back...“
26.11.14
"Bissig, witzig oder gefühlvoll"
"Liederjan"
NEUMARKT. "Die Gedanken sind frei(lich in unserer Datei) – die bitterschöne Variation des alten deutschen Volksliedes kann für das stehen, was Liederjan in der Oberwsweilinger Kneipenbühne darbot.
Das altehrwürdige Trio ist aktueller als je zuvor, denn die drei Nordlichter aus Hamburg, Bremen und Kiel bewiesen in der gut gefüllten Kneipe, dass die Tradition des deutschen Liedermachens – wenn man die Aufgabe richtig angeht – lebendig sein kann wie vor vierzig Jahren. Klar, man braucht heutzutage nicht mehr unbedingt Songs wie „Über den Wolken“, „Dat du min Leevsten büst“ oder das pathetische „Gestern homs an Willi daschlogn“.
Nein, es geht auch anders, nämlich bissig, witzig oder gefühlvoll; kurz gesagt: wahrhaftig. Wenn man über geschärfte Sinne verfügt und darüber hinaus noch Multiinstrumentalist ist und gut singen kann, wenn man die Begabung hat, Erkenntnisse in adäquate Worte zu fassen, tja; dann heißt man wohl “Liederjan“.
Hanne Balzer, Jörg Ermisch und Michael Empelius marschierten mit ihren bunten Posaunen ins Klassenzimmer ein und gewannen im Nu die Herzen der Zuhörer für sich. Sie erreichten das nicht nur mit charmanten Zwischentexten und korrekten politischen Statements, sie bestachen auch mit (aber)witzigen Songs wie der umgemodelten ursprünglich irischen Ballade von der einsamen Lehrerin Dagma’ („Wie viele Dagmen sind denn heute im Publikum?).
Unterm Strich durfte man einen einen köstlichen Abend genießen und zudem erkenntnisreicher und mit gutem Gefühl heimfahren.
g
24.11.14
Blues in Oberweiling
Klaus Brandl
NEUMARKT. Der frischgebackene Nürnberger Kulturpreisträger Klaus Brandl tritt am Samstag wieder einmal in der Kneipenbühne Oberweiling auf.
Brandl ist quasi Mann der ersten Stunden der Kneipenbühne und hat mit Golly zusammen in den 80er und 90er Jahren immer wieder einmal die fränkische Bluesszene bereichert.
Er wird in Rezensionen und Konzertkritiken oft als der „fränkische Bruder“ von Größen wie J.J. Cale, Ry Cooder, David Lindley oder Tom Waits bezeichnet. Dass diese Vergleiche durchaus gerechtfertigt sind und er seinen bekannten Kollegen in Sachen musikalischer Qualität in nichts nachsteht, ist auf den bisher veröffentlichten fünf CDs deutlich zu hören.
Eine neue Scheibe mit dem Titel „Diamonds From Dust“ wird derzeit eingespielt. Auch hier beweist Brandl wieder einmal mehr, dass er im Lauf der Jahre seinen eigenen unverwechselbaren Stil entwickelt hat, der weit über die Grenzen des Blues hinausreicht.
In der Kneipenbühne spielt die Band mit Curley Kauper an den Harmonikas, James T. Durham am Saxophon und Willi Förtsch an den Keyboards. Curley Kauper hat nicht nur privat, sondern auch musikalisch eine bewegte Vergangenheit. Zahlreiche regionale Musiker begannen ihre teilweise beachtlichen Karrieren in seinen Bands. Er begleitete an den Harmonikas renommierte Kollegen wie Memphis Slim, Alexis Korner, Noel Redding (Ex- Jimi Hendrix Experience), Louisiana Red, Tony McLoughlin, Evert Fraterman und Jeanne & Karen Carroll.