Kneipenbühne Oberweiling
Sinn des Lebens

Die "Spitzbuben"
NEUMARKT. Ein Chansonabend über den Sinn des Lebens aus weiblicher Sicht steht am Samstag auf dem Programm der Kneipenbühne Oberweiling.
Viola Robakowki (Gesang, Schauspiel), Ulrike Zeitz (Gesang, Schauspiel) und Maryna Dorf (Klavier, Schauspiel) nennen sich "Spitzbuben" und bieten Musiktheater der Extraklasse: Bekannte Evergreens und fast in Vergessenheit geratene Perlen des deutschen Chansons bilden die Grundlage für ein poetisches und humorvolles Bühnengeschehen.
Im Zentrum des Theaterstückes stehen die immer noch aktuellen und treffsicheren Chansontexte der 20er und 30er Jahre. Mal witzig, mal tiefsinnig, lassen die drei charmanten Musikerinnen die Lieder szenisch miteinander in Dialog treten. Die diplomierte Sängerin Viola Robakowski und die ausgebildete Schauspielerin Ulrike Zeitz begeben sich dabei auf eine wahre Achterbahn der Gefühle. Zum Glück sitzt am Klavier Maryna Dorf, die die beiden mit großem Einfühlungsvermögen kongenial begleitet – im doppelten Sinne des Wortes. Sie stimmt ein neues Lied an, und das Leben nimmt eine neue Wendung.
Vor etwa einem Jahr sprangen Viola und ihre Freunde unter dem Namen "eine kleine Sehnsucht" in Oberweiling für einen erkrankten Künstler ein (
wir berichteten) und entfachten mit Charme und Perfektion ein musikalisches Feuerwerk, einen Wirbelsturm.
09.02.11
Feuer und Kreativität
NEUMARKT. Ein großartiges Quintett stellte sich am Samstag dem Kneipenbühnenpublikum vor:
Som Brasileiro, zu deutsch "brasilianischer Klang".

"Som Brasileiro"
Mit Feuer und Kreativität führten die fünf internationalen Künstler ihre Zuhörer durch die außerordentliche Vielschichtigkeit brasilianischer Musik. Das war der kolumbianische Querflötist Gustavo Mendoza, der mit melodiösen und glitzernden Kaskaden Farbtupfer in allen denkbaren Nuancen setzte, der enorm virtuose Gitarrist Andreas Wiersich, der rhythmisch und mit wunderschöner Akkordvielfalt seinen Beitrag zum Gesamtbild leistete und darüber hinaus mit brillanten Soli die Ohren erfreute; da war die Brasilianerin Alessandra Rodriguez Costa, die als Frontfrau mit warmer, zärtlicher Stimme zauberhafte portugiesische Texte interpretierte und den eingängigen Melodien ihrer Heimat scharf geschnittene Konturen verlieh; da war Tobias Kalisch, der seit vielen Jahren in diversen Formationen das Auditorium im Oberweilinger Klassenzimmer beglückt: er erwies sich auch bei Som Brasileiro als einer der besten Bassisten, die in fast dreißig Jahren Kneipenbühnengeschichte im Owei gesichtet wurden; und zu guter Letzt war da der Initiator des Projekts, der Italiener Stefano Renzi, der auf seinen Trommeln und anderen perkussiven Instrumenten mit phantastischen Grooves begeisterte.
Darüber hinaus ging seine samtweiche Gesangsstimme unter die Haut und er überraschte mit seinem Können auf solch ungewöhnlichen Instrumenten wie dem Berimbao, einem archaischen, aus Afrika stammenden einsaitigen Musikbogen und der Cavaquinho, einem kleinen viersaitigen gitarrenähnlichem Gerät. Kein Wunder, dass die Oberweilinger Kneipe zum Tanzboden wurde und einfach niemand genug bekommen konnte.
06.02.11
"Brasilianischer Klang"

"Som Brasileiro"
NEUMARKT. Die brasilianische Sängerin Alessandra Rodriguez Costa und "Som Brasileiro" gastieren am Samstag in der Oberweilinger Kneipenbühne.
An ihrer Seite spielen Musiker, die seit vielen Jahren zur Crème de la Crème jener Künstler zählen, die immer wieder gerne das Oberweilinger Publikum beglücken: Da ist der italienische Perkussionist Stefano Renzi, bekannt nicht nur vom hinreißenden Trio Napolilatina – er trat vor einigen Jahren auch zusammen mit Stefan Grasse auf. An seiner Seite – die beiden scheinen unzertrennlich zu sein – Tobias Kalisch, ein junger, überaus gefühlvolle Kontrabassist. Kalisch kennt man auch als Mitwirkenden bei "huljet!" (Kulturpreisträger der Stadt Fürth). Vierter im Bunde ist schließlich der Gitarrenvirtuose Andreas Wiersich, der vor fast zehn Jahren beim "Duo Europa" in Django-Reinhardt-Manier die Kneipengäste in Staunen versetzte: zusammen sind sie "Som Brasileiro" (brasilianischer Klang).
Samba und Bossa Nova kennt jeder. Dies sind nur zwei Facetten eines schier grenzenlosen musikalischen Universums. Som Brasileiro spielt brasilianische Musik in ihrer ganzen üppigen Vielfalt mit einer Professionalität und Spielfreude, die genauso erstaunt, wie in die Beine fährt: Wilde, afrikanisch geprägte Rhythmen aus Bahia stehen neben feuriger Samba und lässigem Bossa Nova ebenso auf dem Programm wie frivoler Baião aus dem Nordosten des Landes. Natürlich gehören auch Songs von Jorge Ben, Caetano Veloso, Antonio Carlos Jobim oder Rosa Passos ins Programm der Gruppe, die sich dabei jedoch nie als Cover-Band versteht, sondern das Material mit viel Fingerspitzengefühl ihrer eigenen Persönlichkeit und ihrer Instrumentierung anpasst.
Leidenschaftlich und virtuos nimmt das Quartett seine Zuhörer mit auf eine Reise vom Norden bis zum Süden Brasiliens, bringen sie zum Lächeln, Träumen und Tanzen. Der Erfolg bei Konzerten und Festivals wie dem Nürnberger Bardentreffen, zeigt, dass sie auf genau dem richtigen Weg sind.
31.01.11
Wieder ausverkauft

Ein Drittel "Sauglocknläutn"
NEUMARKT. Was für ein Januar für die Oberweilinger Kneipenbühne: vier Konzerte, viermal ausverkauft! Am vergangenen Samstag stellte das Hallertauer Trio "Sauglocknläutn" den Gästen im brechend vollen Klassenzimmer sein neues Programm "Wegwärts" vor.
Das Rezept der drei sympathischen Musiker geht auf: sie mixen einen wohlschmeckenden musikalischen Cocktail aus bayerischer Folklore und Popmusik, den sie fetzig und mit viel Gefühl fürs Wesentliche auf Bass, Gitarre und Akkordeon spielen; auch die modische Ukulele und das ehrwürdige Bombardon kommen dabei zumindest am Rande zum Einsatz und bringen zusätzliche Farbe ins eh schon bunte Treiben.
Bewaffnet mit Krachlederner und Schnupftuch sinnieren "Sauglocknläutn" über Wege, die man gehen kann oder die man besser nicht einschlagen sollte, verteilen kleine politische Seitenhiebe ohne jemals dogmatisch zu werden, zitieren auch einmal den Giganten der Neuen Frankfurter Schule: "Der Herr rief: lieber Knecht: mir ist entsetzlich schlecht. Da sprach der Knecht zum Herrn: Das hört man aber gern" (Robert Gernhardt) und kalauern ohne jemals platt zu wirken. So wird eine leere Jodflasche zum Jod-leer-Jodler, da lautet die Email-Adresse des Vatikans urbi@orbi, da wird - herrlich böse - Deutschlands größte 50plus-Messe "Die 66" einfach ins Englische übersetzt und gerät somit zu der enorm Geld sparenden Aufforderung, noch vor dem Renteneintrittsalter (67) zu sterben.
Nach mehreren Zugaben verabschieden sich die drei mit dem kürzesten Wirtshausgespräch aller Zeiten. Einer nach dem anderen trinkt sein Bier aus. Zuerst Walter Zinkl (Gesang, Bass, Bombardon, Ukulele): "A I G", dann Peter Röckl (Gesang, Gitarre): "I G A" und zuletzt Ritsch Ermeier (Gesang, Akkordeon, Bass): "G I A".
30.01.11