Sternwarte Neumarkt
Fuhrmann oder Bärenhüter

Vorsitzender Harald Liederer spricht über die Orientierung am
Nachthimmel
NEUMARKT. Der
Große Wagen ist bekannt - aber wer kennt schon den
Bärenhüter?.
Auf der Neumarkter Sternwarte geht es in der Reihe "Praktische Astronomie" am Freitag um das Auffinden von Himmels-Objekten und das sichere Erkennen von Sternbildern.
Die Orientierung am Nachthimmel wird von vielen Einsteigern als ein unüberwindbares Hindernis empfunden,
den Wundern des Universums hautnah zu begegnen, hieß es von der Neumarkter Sternwarte. Die vierteilige Seminarreihe "praktische Astronomie" auf der Sternwarte will einen ersten Einstieg in die verschiedensten
Bereiche der Himmelsbeobachtung geben.
Harald Liederer, der Leiter des Observatoriums auf dem Mariahilfberg, legt in dieser Seminarreihe Wert darauf, daß
mit möglichst einfachen Mitteln jedermann die Möglichkeit gegeben wird, die "unergründlichen Weiten des Universums" mit bloßem Auge oder mit Fernrohren zu bestaunen.
Am Freitag ab 21 Uhr soll nun am dritten Abend in dieser Reihe den Besuchern das Auffinden von verschiedenen Objekten, wie etwa
dem Ringnebel in der Leier, das sichere Erkennen von Sternbildern oder das Herausfinden der Planeten aus dem "Sternengewirr" erklärt werden. Mit einer "gewissen Methodik" werde der Himmel "in eine wunderbare Bühne verwandelt, die
dem interessierten Beobachter Nacht für Nacht ein anderes Schauspiel bietet", hieß es.
Die Bestimmung der Himmelsrichtungen ohne Kompaß macht dabei den Anfang. Dann werden Jahrtausende alte Figuren
am Firmament zusammengefügt und so eine Landkarte des Sternenhimmels erstellt, mit der sich jeder ganz einfach
zurechtfinden soll.
So wird zum Beispiel der
Große Wagen als das wegweisendste Sternbild schlechthin benutzt, um quasi an jedem Punkt des Himmels zu wandern. Der
Große Wagen ist nach einer Umfrage das am bekannteste Sternbild in der nördlichen Hemisphäre.
Liederer: "Doch wer kennt zum Beispiel schon den
Fuhrmann oder den
Bärenhüter, in denen prächtige offene und kugelige Sternhaufen versteckt sind?"
Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winter-Aufsuchhilfen mit wirklich markanten Sternbildgruppen sollen sich zu einem umspannenden Netz zusammenfügen und die darin befindlichen eigentlichen Beobachtungsobjekte, wie leuchtende Gasnebel, Galaxien in den unterschiedlichsten Formen, Kugelsternhaufen und gar die Geburtsstätten der Sterne preisgeben - nicht unähnlich einer Landkarte auf der Erde, die die verschiedensten Touristischen Höhepunkte herausstellt.
Bei dem Vortrag werden auch unterschiedliche Hilfsmittel, wie zum Beispiel drehbare Sternkarten oder richtige Sternatlanten vorgestellt und erklärt.
Am Freitag werden sich die Besucher im Vortragsraum aber nur kurz aufhalten, denn draußen unter freiem Himmel (klarer Himmel vorausgesetzt) kann man am besten die Sternbilder erklären und aufsuchen.
19.08.09
Keine Strahler
NEUMARKT. Eine geplante Beleuchtung der Mariahilfkirche mit zusätzlichen Strahlern ist wieder in weite Ferne gerückt.
Nachdem bei diesen ursprünglichen Plänen die benachbarten Sterngucker der Volkssternwarte Alarm geschlagen hatten (
wir berichteten mehrfach), wurden Versuche mit speziellen LED-Lichtleisten durchgeführt, die aber allesamt auf Ablehnung der Sternwarte stießen.
Bei der Sitzung des Werksenats mußten einige Stadträte von ihren eigenen Kollegen an den Beschluß aus dem Jahr 2007 erinnert werden: Strahler soll es nur geben, wenn die Mitglieder der Volkssternwarte einverstanden sind.
Bei der Sternwarte führt man an, durch die Beleuchtung der Kirche würden die Himmelbeobachtungen verschlechtert. Schließlich sei Neumarkt weit und breit eine der wenigen Gegenden, in denen es noch nicht viel "Lichtverschmutzung" gebe.
11.08.09
Tag der Raumfahrt

Referent Prof. Dr. Peter Kramer (rechts), hier mit Sigmund Jähn,
dem ersten Deutschen im Weltraum.
NEUMARKT. Am Sonntag veranstaltet die Bayerische Volkssternwarte Neumarkt in Zusammenarbeit mit dem Raketenmodellsportverein 82 und dem Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum den 9. Tag der Raumfahrt.
Der Tag steht in diesem Jahr von 10 bis 18 Uhr unter dem Motto: 40 Jahre Mondlandung durch Apollo 11. Neben einer großen Raketenmodellausstellung mit Originalexponaten (Raumanzug) können Kinder und Junggebliebene Raketenmodelle unter fachkundiger Anleitung zusammenbauen und neben der Sternwarte starten.
Filme zum Thema Raumfahrt und physikalische Versuche vertiefen die "Faszination Raumfahrt".
Unterstützt wird dieser Tag vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Internationalen Förderkreis für Raumfahrt (IFR).
Bei klarem Himmel stehen die Sonnenteleskope der Sternwarte bereit, um die Oberfläche unseres Muttergestirns zu betrachten.
Als besondere Attraktion wird auch dieses Jahr wieder der
Star-Wars-Club Nürnberg mitwirken und Fans die Möglichkeit bieten, selbst vor der Kamera in die Rolle der Filmhelden zu schlüpfen und diese Impressionen auf CD mit nach Hause zu nehmen.
Bereits am Freitag hat die Sternwarte Neumarkt einen besonderen Gast gewinnen können: Referent für den Eröffnungsvortrag um 19 Uhr zum 9. Tag der Raumfahrt ist Prof. Dr. Peter Kramer.
Kramer war Entwicklungsleiter für Raumfahrtantriebe bei MBB und Daimler-Benz Aerospace und kann somit über den Werdegang der Raumfahrttechnik aus erster Hand berichten.
"Der lange Weg zum Mond und darüber hinaus" ist Thema seines Vortrages und zeigt den historischen Weg zum bemannten Mondflug auf, der unter maßgeblicher Beteiligung deutscher Wissenschaftler und Ingenieure beschritten wurde. Kramer spannt dabei den Bogen zur aktuellen sowie zukünftigen Raumfahrtprojekten.
Im Anschluss an den Vortrag können sich Besucher Fragen rund um das Thema Raumfahrt aus berufenem Mund beantworten lassen und mit dem neuen Kuppelteleskop die Tiefen des Alls persönlich bestaunen.
13.08.09
Der Mann im Mond

Vollmond
Foto: Thomas Monn
NEUMARKT. Der zweite Teil der Reihe "praktische Astronomie" steht am Freitag unter dem Motto: "Der Mond als Störenfried bei der Beobachtung?"
Harald Liederer wird zunächst den Mond, den unmittelbaren Nachbarn im Weltall, genauer vorstellen.
Der Mond ist rund ein Viertel kleiner als die Erde und doch erscheint er am Himmel als größtes Beobachtungsobjekt überhaupt.
Die Menschen verfolgten seinen Lauf am Firmament schon seit der Antike und machten genaueste Berechnungen über ihn.
So prägte er auch schließlich unseren Kalender mit rund 30 Tagen im Monat, da sein Umlauf um die Erde in etwa einem Monat entspricht.
Auch das Wort "Monat" leitet sich übrigens vom Mond ab.
Die Phantasie des Menschen wurde durch den Mond und seine Oberflächenstrukturen geprägt.
Einige sehen noch heute, 400 Jahre nachdem der erste Mensch mit einem Fernrohr hinaufblickte, 40 Jahre nachdem der erste Mensch einen Fuß auf den Himmelskörper setzte, ein Gesicht, das zur Erde herabblickt, oder einen Hasen, der scheinbar still sitzend in die Weite des Universums blickt. Am bekanntesten ist aber die Geschichte vom Mann im Mond.
Im zweiten Teil des Seminares zur praktischen Astronomie geht Liederer auf die Auffälligkeiten auf der
Mondoberfläche ein. Viele Interessante Details können mittels heutiger Teleskope auf der Mondoberfläche beobachtet werden.
Krater und Täler, Gebirge und unheimliche Schattenwürfe auf der Terminatorgrenze fesseln quasi den Beobachter an das Fernrohr.
Doch was ist mit dem grellen Licht des Vollmondes, das all die Sternenpracht wegwischt, wenn er bei Sonnenuntergang aufgeht?
Soll der Mond als Störenfried für die Himmelsbeobachter verdammt werden? Kann man nicht die "sternenlose Zeit" sinnvoll mit einer entspannten Mondbeobachtung bereichern?
Für den Einsteiger unter den Himmelsbeobachtern ist der Mond das lohnendste Objekt am Himmel. Selbst mit den kleinsten Fernrohren können bereits die Krater und weitläufigen Mare gesichtet werden.
Liederer wird eine Auswahl an interessanten Beobachtungszielen rund um den Mond anbieten. Es liegt an den Teilnehmern, diese zu entdecken.
05.08.09