Sternwarte Neumarkt
"Direkt vor der Haustür"
NEUMARKT. Astronomie am Taghimmel - Andreas Viertel zeigt am Freitag um 20.15 Uhr, mit welchen Mitteln und welcher Systematik man seinem Heimatstern einen Teil seiner Geheimnisse entringen können.
Besucher, die sich vom lebensspendenden Zentralgestirn begeistern lassen möchten, sind in die Sternwarte auf dem Mariahilfberg eingeladen.
Der Nachthimmel ist übersät von unendlich vielen gleißend funkelnden Lichtpunkten. Je weiter sich der Beobachter von der Lichtflut der Stadt entfernt, desto mehr nimmt ihre Anzahl zu. Die große lichtsammelnde Öffnung eines Teleskops lässt die beobachtbare Anzahl der Sterne noch weiter ansteigen. Doch welche Vergrößerung man auch immer wählt, die Lichtpunkte werden die scheinbare Größe einer Stecknadel nicht überschreiten - keine Chance irgendwelche Oberflächendetails eines Sterns zu erkennen.
Aber warum in die Entfernung von Lichtjahren schweifen, wenn einer, der faszinierendsten Sterne unmittelbar vor unsere galaktischen Haustüre seinen angestammten Platz hat. Wäre nicht die verzehrende Strahlung unseres Heimatsterns, so könnte man Details der Oberfläche bereits mit bloßem Auge erkennen. Doch selbst mit einem bescheidenen Equipment lassen sich diese Hürden schnell und sicher beseitigen.
Als Sonnenbeobachter mit langjähriger Praxis kann Andreas Viertel zahlreiche Tipps zur Sonnenbeobachtung geben und den Besuchern die Faszination an unserem Heimatplaneten wach halten.
18.01.07
Astronomische Highlights
NEUMARKT. Am Freitag lässt Harald Liederer den Lauf der Gestirne für das laufende Jahr Revue passieren. Um 20.15 Uhr erleben die Besucher der Sternwarte auf dem Mariahilfberg in Wort und Bild, welche Naturwunder sie 2007 am Nachthimmel entdecken können.
Die Sternwarte Neumarkt öffnet an rund 50 Freitagen im Jahr und zu besonderen Ereignissen ihre Pforten für die Öffentlichkeit. Zusätzlich bietet sie Sonderführungen für Gruppen an. Grund genug, um auf die zwölf kommenden Monate zu blicken und die herausragenden Himmelsereignisse zu beleuchten.
Um astronomische Voraussagen zu treffen, braucht es keinen Kaffeesatz, sondern die Gesetzmäßigkeiten der Himmelsmechanik. Und mit deren Hilfe lassen sich die Himmelsereignisse des vor uns liegenden Jahres präzise vorher berechnen. Es lohnt sich schon einen persönlichen Kalender mit den astronomischen Highlights anzulegen. Jährlich erscheinende Himmelsführer oder Planetariumsprogramme am PC bieten hierfür eine gute und kurzweilige Grundlage.
Wer kennt nicht die Faszination jener klaren Nächte, an denen die Anzahl der Sterne nicht mehr abzuschätzen ist - an denen sich selbst bekannte Sternbilder im Hintergrund eines Sternenmeers auflösen. Auch Sehen will gelernt sein und bedarf einiger Hilfsmittel - auch kommt es vielfach auf den geeigneten Zeitpunkt an. Harald Liederer wird hierzu zahlreiche Tipps geben, wie beobachtende Astronomie unter unterschiedlichen Sichtbedingungen zum faszinierenden Erlebnis wird.
11.01.07
Finsterer Mond
NEUMARKT. Die Beobachtung der totalen Mondfinsternis im März ist Highlight im Quartalsprogramm der Neumarkter Sternwarte.
- 12.Januar, 20.15 Uhr:
"Astronomische Highlights des Jahres 2007";
Vortrag von Harald Liederer
- 19.Januar, 20.15 Uhr:
"Sonnenbeobachtung für Praktiker, und die es werden wollen";
Vortrag von Andreas Viertel
- 26.Januar, 19.00 Uhr:
"Das Mondtrio - Ptolemaeus, Alphonsus und Arzachel";
ein Beobachtungsabend für Kinder
- 2.Februar, 20.15 Uhr:
"Die besten Fotos des Hubble-Space-Teleskops" Film;
bei klarer Sicht zusätzlich Himmelsbeobachtung
- 9.Februar, 20.15 Uhr:
"Die Geschichte der NASA" - Film;
bei klarer Sicht zusätzlich Himmelsbeobachtung
- 16.Februar, 20.15 Uhr:
bei klarem Himmel Himmelsbeobachtung;
(bei schlechtem Wetter Sternwarte geschlossen)
- 23.Februar, 19.00 Uhr:
"Der Mond im Stier und Saturn im Löwen";
ein Beobachtungsabend für Kinder
- 2.März, 20.15 Uhr:
"Schwarze Löcher" - Film;
bei klarer Sicht zusätzlich Himmelsbeobachtung
- 3.März, 22.30 Uhr:
Beobachtung der totalen Mondfinsternis
- 9.März, 20.15 Uhr:
"Planet Erde - Geschichten aus anderen Welten" - Film;
bei klarer Sicht zusätzlich Himmelsbeobachtung
- 16.März, 20.15 Uhr:
"Planet Erde - Das Sonnenmeer" - Film;
bei klarer Sicht zusätzlich Himmelsbeobachtung
- 23.März, 19.00 Uhr:
"Venus, Mond und Saturn als Ekliptikreiter";
ein Beobachtungsabend für Kinder
- 30.März, 20.15 Uhr:
"Die 1002. Nacht - Schwarze Sonne hinter dem türkischen Halbmond";
ein Reisebericht zur Sonnenfinsternis 2006 von Harald Liederer
09.01.07
Blick in den Winterhimmel
NEUMARKT. Bei klarer Sicht strecken sich am Freitag ab 20.15 Uhr die Teleskope der Sternwarte in den Winterhimmel, um den Besuchern einen faszinierenden Blick in die Tiefen des Alls zu vermitteln.
Täglich machte er mit dem Messer in einen viereckigen Pfahl einen Einschnitt, an jedem siebenten Tage einen doppelt so langen und am ersten jedes Monats eine doppelt so große und breite Einkerbung. Wer kennt nicht die Geschichte des Romanhelden Robinson Crusoe, der auf diese simple Art einen eigenen funktionierenden Kalender führte. Aber auch ohne Einschnitte und Kerben in einen Pfahl hätte Robinson den Lauf der Jahreszeit mit einem Blick auf den Sternenkalender erkennen können.
Zugegeben - der Sternenkalender ist ein recht ungewöhnlicher Kalender, eher eine Jahresuhr. Eine Uhr mit einem Zeiger, der zudem auf einen kreisenden Punkt reduziert ist. Auch unsere Betrachtungsperspektive auf diese Jahresuhr ist ungewöhnlich, denn wir befinden uns selbst auf diesem kreisenden Zeiger und lassen ein riesiges Ziffernblatt, den Sternenhimmel, an uns vorbeiziehen. 365 Tage benötigt die Erde für eine Zeigerumdrehung um die Sonne. In dieser Zeit streicht sie an immer wechselnden Regionen des Sternenziffernblatts vorbei.
Zur Zeit zeigt der Zeiger der Sternenuhr in die Region des Sternbildes Orion. Das Sternbild Orion ist wohl die schillerndste Erscheinung an unserem Nachthimmel. Aber auch als Sagenheld war der riesige und starke Jäger Orion eine der schillerndsten Figuren der griechischen Mythologie. Bei seiner Jagd wurde er von seinen Jagdhunden Sirius und Procyon begleitet.
An unserem Nachthimmel ist der Sternenriese nicht zu übersehen. Ein auffälliger Sternengürtel umfasst seine Hüften worauf sich ein breitschultriger Oberkörper aufbaut. Zwei mächtige Beine stemmen sich in den Nachthimmel und ein geheimnisvoll leuchtendes Schwert hängt von seinem Gürtel herab. Schon mit bloßem Auge erscheint die Sternenregion leicht neblig zu leuchten. Mit der lichtsammelnden und vergrößernden Wirkung der Teleskope dringt der Betrachter in die Region von zahlreichen Sternengeburten vor.
Sterne, besonders junge Sterne sind bei weitem nicht so harmlos, wie es unser verniedlichender Sprachgebrauch vermuten lässt. Diese jungen Sterne strahlen so massiv und energiegeladen, dass sie selbst die umgebenden Gaswolken zum Leuchten anregen - ein Effekt, wie er uns in Miniaturform von Leuchtstoffröhren bekannt ist.
In den Okularen der Sternwarte lassen sich diese ungestümen jungen Sterne und ihre leuchtenden Gaswolken aus einer Entfernung von 1500 Lichtjahren allerdings gefahrlos beobachten. Bei etwa 30facher Vergrößerung strecken sich die leuchtenden Gaswolken fein strukturiert über das halbe Gesichtsfeld.
Wer meint nur dem Glauben zu schenken, was er mit eigenem Auge sieht, sollte beim Anblick von Beteigeuze, dem linken Schulterstern des Orions, etwas ins Grübeln kommen. Beteigeuze hat seine Lebenskräfte verzehrt und ist ein sicherer Todeskandidat. Nach gängiger Meinung der Astronomen wird Beteigeuze in einer gewaltigen Explosion als Supernova enden. Wir nehmen am Nachthimmel nicht die aktuelle Realität wahr, sondern ein Abbild einer vergangenen Realität. In Beteigeuze sehen wir einen Stern, wie er vor 427 Jahren geleuchtet hat - aktuell könnte er bereits als Supernova explodiert sein. 427 Jahre später würde die Supernova unübersehbar über das gesamte Firmament erstrahlen. Rote Riesen, wie Beteigeuze, steigern in diesem Fall ihre Leuchtkraft um das etwa 16.000fache ihrer normalen Leuchtkraft.
Mit einer Leuchtkraft unseres irdischen Halbmondes wäre Beteigeuze an unserem Nacht- und Taghimmel deutlich sichtbar.
Wie in der Sage die Jagdhunde Sirius und Procyon dem Jäger Orion folgen, so folgen diese dem Sternbild Orion aus der östlichen Richtung im Sternbild Großer und Kleiner Hund.
Ein Hase ist kein Held - auch das Sternbild Hase scheint sich vor dem Himmelsjäger ängstlich zu verbergen. Eher unscheinbar kann das Sternbild Hase zu Füßen des Himmelriesen entdeckt werden.
14.12.06