Sternwarte Neumarkt
Sonne, Mond und Sterne
Vor dem Rathaus können durch die Teleskope Sonnenflecken
beobachtet werden
NEUMARKT. Der dritte deutschlandweite
Astronomietag beginnt in Neumarkt bereits am Freitagabend, wenn Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern auf dem Höhenberg eingeladen sind.
Bei klarem Wetter wird ab 20 Uhr das Kuppeldach und der Zugang zur Beobachtungsplattform geöffnet. Die Teleskope der Sternwarte lassen ihre Schutzabdeckungen fallen und strecken ihre lichthungrigen Öffnungen in den frühen Nachthimmel. Eine der Hauptattraktionen wird der Mond sein, der mit seinem silbrigen Schein Jung und Alt immer wieder bezaubert. Ein nicht enden wollendes Meer von Kratern, Wällen, Terrassen und Rillen zieht den Beobachter in seinen Bann.
Weiter geht es am Samstag von 10 bis 14 Uhr mit einer Informationsveranstaltung in der Fußgängerzone vor dem Neumarkter Rathaus. Mitglieder der Sternwarte berichten über die Arbeit der Sternwarte und gewähren einen Ausblick auf die nahende Marsopposition. Auch wer am gestirnten Himmel noch nicht sonderlich interessiert ist, kommt an einem Stern - unsere Sonne - nicht vorbei. Mit dem neuen schmalbandigen H-Alpha-Filter kann vor dem Rathaus das infernale Brodeln auf unserem Heimatstern beobachtet werden. Ein zweites Teleskop zeigt Sonnenflecken, deren Durchmesser ein Vielfaches der Größe unserer Erde überschreiten können.
Der deutschlandweite Astronomietag setzt sich für Neumarkt mit einer "langen Nacht der Sterne" fort. Ab 20 Uhr können auf der Sternwarte die optischen Geräte, die uns den Himmel näher bringen, eingehend inspiziert werden. Die Sonne ist zwar schon seit 20 Minuten untergegangen, ihre restlichen Strahlen geben aber noch nicht den Blick in die Tiefen des Alls frei.
Neben dem dominierenden Mond sind in südwestlicher Richtung zwei helle Himmelskörper in engem Abstand auszumachen. Jupiter hat am 2. September ein himmlisches Wettrennen mit Venus für sich entschieden und ist oberhalb des gleißend hellen Planeten vorbeigezogen; nun ziehen sie in einem weiten Bogen der Sonne hinterher. Mit zunehmender Dunkelheit gesellt sich noch Spica, der Hauptstern der Jungfrau, hinzu. Zusammen bilden sie ein auffälliges und beeindruckendes gestrecktes Dreieck. Lange ist das Gespann nicht zu beobachten, denn kurz vor 21 Uhr verzieht sich Venus, als Letzte im Bunde, unter dem westlichen Horizont.
Die Zeit bis zur vollkommenen Dunkelheit gegen 21.30 Uhr überbrückt der gut gefüllte Mond. Man muss kein Kind sein, um beim Anblick des Mondes ins Schwärmen zu geraten. Auch wenn wir aus wissenschaftlicher Sicht den Mond wie unsere eigene Hosentasche kennen, so zieht uns der Erdtrabant beim bloßen Anblick immer wieder in seinen Bann.
Mögen die Wiesen und Auen aktuell immer noch in frühlingshaftem Grün leuchten, der Himmel kündet unaufhaltsam den Niedergang des Sommers an. Zwar stehen die Sommersternbilder Schwan, Leier, Adler und Herkules noch hoch am Nachthimmel, doch ist dies hauptsächlich der immer früher einsetzenden Dunkelheit zu verdanken, die uns dem Sommersternenhimmel noch etwas hinterher blicken lässt. Mit zunehmender Dunkelheit rückt nun das Sternbild Pegasus als Herbstviereck, in das nächtliche Beobachtungszentrum.
Bei klarer Sicht kann nun der beeindruckendste planetarische Nebel der Nordhalbkugel, der Ringnebel in der Leier, beobachtet werden. Die Region zwischen den Sternbildern Herkules und Pegasus lässt uns in das Halo unsere Galaxis blicken, in der zahlreiche prächtige Kugelsternhaufen mit unglaublicher Sternenkonzentration zu finden sind. Einen weiteren Leckerbissen stellt ein planetarischer Nebel im Sternbild Füchschen dar. Die Form des Nebels ähnelt einer Hantel, was ihm neben der Katalogbezeichnung M27, bzw. NGC6853 den anschaulichen Namen "Hantelnebel" eingehandelt hat.
Um 22 Uhr steigt der Mars über die östliche Horizontlinie - er wird in den kommenden Monaten immer mehr den Nachthimmel beherrschen und am 7. November in Opposition stehen. Gegen Mitternacht rückt die Paradegalaxie M32, auch Andromeda-Galaxie oder Andromeda-Nebel genannt, in immer bessere Beobachtungsposition. Bereits im Fernglas erscheint die Galaxie als beeindruckender Nebelfleck - im Teleskop entfaltet Sie ihre volle Pracht. Dem beobachtenden Auge erscheint sie riesig - sie ist aber noch viel größer. Auf lang belichteten Aufnahmen erkennt man, dass das beobachtende Auge nur einen Teil der faszinierenden Nachbargalaxie wahrnimmt.
07.09.05
Programm, 3. Quartal 2005
15.Juli, 21 Uhr,
"Copernicus - ein Krater im Mondmeer";
Kinderprogramm mit Teleskopbeobachtung
22.Juli, 21 Uhr,
"Vietnam & Kambodscha – aus der Steinzeit in die Neuzeit";
Reisebericht von Hans-Werner Neumann
29.Juli, 21 Uhr,
"Deep Space" – Film;
Faszinierende Weltraumszenen aus "Space-Night"
05.August, 21 Uhr,
"Die ultimative Weltraumeroberung" – Film;
irdische Kundschafter betreten den Vorhof der Galaxis
12.August, 21 Uhr,
"Ein geheimnisvolles Mondtrio";
Kinderprogramm mit Teleskopbeobachtung
19.August, 21 Uhr,
"The Beginning – Das Erreichen des Mondes" – Film;
Die Geschichte der Raumfahrt I
26.August, 21 Uhr,
"Man in Space - Das Apollo Programm" – Film;
Die Geschichte der Raumfahrt II
02.September, 20 Uhr,
"The Future - Von Voyager bis Challenger" – Film;
Die Geschichte der Raumfahrt III
09.September, 20 Uhr,
"Quer durch ein Kratermeer";
Kinderprogramm mit Teleskopbeobachtung
10.September, 20 Uhr,
"Dritter deutschlandweiter Astronomietag";
16.September, 20 Uhr,
"SOFI – Jagd nach den Schatten des Mondes";
"Eclipse Chaser" Harald Liederer berichtet
23.September, 20 Uhr,
"Das Mercury Programm" – Film;
Die Geschichte der Raumfahrt IV
30.September, 20 Uhr,
"Albert Einstein – größter Physiker des 20. Jahrhunderts";
eine Würdigung von Hans-Werner Neumann
Link zum Thema:
www.sternwarte-neumarkt.de01.01.05