Sternwarte Neumarkt
Pechschwarzer See
NEUMARKT. Pünktlich um 20 Uhr werden am Freitagabend wieder die Tore der Sternwarte geöffnet, die Abdeckungen der Teleskope heruntergezogen und die empfindlichen Optiken in den Nachthimmel gerichtet. Alle Kinder, Eltern und Großeltern sind zu einem Ausflug in den Frühlingssternenhimmel eingeladen.
Nahe der Tag- Nachtgrenze des Mondes fällt im oberen Teil ein prächtiger Krater namens Plato auf. Sein pechschwarzer, rund 100 Kilometer messender Grund hebt sich auffällig von den umliegenden Bergen ab. Erst zu Zeiten, als die Qualität der Teleskope weit fortgeschritten war, erkannte man in den dunklen Stellen Gesteinsflächen; bis dahin ging man von Wasserflächen aus. Das erstarrte Gestein hat die ungewöhnliche Eigenschaft, sich zu verdunkeln, wenn die Sonne aufgeht.
Dem Krater Plato werden zudem mehrere Leuchterscheinungen, wie Schleier und Wolken nachgesagt, die auf eine eventuelle tektonische Aktivität schließen lassen. Möglicherweise steigen Gasblasen zuweilen aus Bodenrissen auf.
06.04.06
"Wunderbare Sicht"
NEUMARKT. Der wolkenverhangene Himmel täuschte: Von der Volkssternwarte aus konnte man für einige Minuten die Sonnenfinsternis "wunderbar" sehen.
Regen und tiefhängende Wolken über Neumarkt - kaum jemand kam am Mittwoch-Mittag auf die Idee, der Einladung der Neumarkter Volkssternwarte zu folgen, und vom Mariahilfberg aus einen Blick auf die Sonnenfisnternis zu werfen. Drei Gäste und einige Mitglieder der Sternwarte zählte Schriftführer Dieter Wotschke.
Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt - und am Mittwoch-Mittag wurde sie auch noch belohnt. Ziemlich genau zum Höhepunkt der partiellen Sonnenfinsternis riß plötzlich der Himmel einige Minuten auf und gab den Blick auf die vom Mond zu etwa 34 Prozent abgedunkelte Sonne frei. Durch ein Teleskop mit Spezialfolie und ein Teleskop mit Protuberanzenfilter konnte das Naturereignis beobachtet werden. "In den Wolkenlücken hatten wir eine wunderbare Sicht", sagte Wotschke zu
neumarktonline.
Das war freilich kein Vergleich zu den Sichtmöglichkeiten in der Türkei und in weiten Bereichen Afrikas, wo dieser außergewöhnliche Neumond zum Megaereignis wurde. Ohne große Reisekosten blieb allerdings auch noch der Fernseh-Bildschirm und das Internet, wie die Sonnenfinsternis natürlich live übertragen wurde.
29.03.06
34 Prozent verdeckt
NEUMARKT. Wieviel kriegen die Neumarkter mit von der Sonnenfinsternis am Mittwoch ? In der Sternwarte hofft man auf gutes Wetter.
Sonne, Wolken und Regen wechseln in kurzer Folge - typisches "Aprilwetter". Auch wenn er noch nicht da ist, so macht der April seinem Namen schon jetzt alle Ehre. Strahlt am Mittwoch zwischen 11.43 und 13.44 Uhr die Sonne, verdecken dicke Wolken ihre Strahlen oder regnet es sogar? Eine Frage, die wohl erst gegen 14 Uhr nach der partiellen Sonnenfinsternis endgültig beantwortet werden kann. Bei Aussicht auf einen klaren Himmel wird die Sternwarte in dieser Zeitspanne geöffnet sein.
In der Türkei und in weiten Bereichen Afrikas entwickelt sich dieser außergewöhnliche Neumond zum Megaereignis - der Neumond wird als totale Sonnenfinsternis zu erleben sein. In Neumarkt wird der Mond die Sonne um 13.44 Uhr um etwa 34 Prozent abdunkeln.
Wer in dieser Zeit seinen Blick auf den Asphalt, die umliegenden Häuser oder auf andere Passanten richtet, wird von der Verdunkelung nicht viel wahrnehmen - zu gering ist der Helligkeitsunterschied zu einer Wolke, die sich vor die Sonne schiebt. Wer das Geschehen jedoch durch ein speziell ausgerüstetes Teleskop oder durch eine spezielle Sonnenfinsternisbrille verfolgt, auf den wartet ein reizendes Himmelsschauspiel.
Auf der Sternwarte kann während einer langen Mittagspause dieses Naturschauspiel durch ein Teleskop mit Spezialfolie und ein Teleskop mit Protuberanzenfilter verfolgt werden.
28.03.06
Mehr als Wüste
NEUMARKT. Am Freitagabend berichtet Götz Scheithauer um 20.15 Uhr in der Sternwarte in Wort und Bild über eine Reise durch das Natur- und Kulturparadies Jordanien.
Die Reise mit dem Mietwagen begann im Norden von Jordanien und führte bis in den Süden zum Golf von Akaba.
Den Ausgangspunkt der orientalischen Reise bildete Amman.Im Namen der Millionenstadt lebt die Erinnerung an den bereits im Alten Testament erwähnten Volksstamm der Ammoniter fort.
Seit der Alt- und Jungsteinzeit war das Gebiet von Menschen besiedelt. Der hellenische Herrscher von Ägypten Ptolomäus II Philadelphos, (258 - 246 v. Chr.), nannte die Stadt selbstbewusst Philadelphia. 63 v. Chr. wurde Philadelphia bedeutendes Mitglied der Dekapolis und kam 106 n. Chr. zur römischen Provinz Arabia. Aus dieser Epoche stammen zahlreiche klassische Bauwerke u. a. das beeindruckend gut erhaltene Amphitheater.
Weiter führt die Reise in östlicher Richtung zu den Wüstenschlösser der Omaijaden. In eine karge Landschaft eingebettet dienten die zum Teil noch gut erhaltenen Gebäude dem Schutz der Karawanen, als Unterkunft für Jäger oder als Landhaus der Kalifen.
Eins von ihnen ist Qasr al-Harrana. In einer weiten ebenen Steinwüste erheben sich vollkommen unvermittelt festungsartige Mauern in die Höhe. Trotz der wuchtigen Architektur wirkt das von vier runden Ecktürmen flankierte Schloss zierlich, wie eine Miniatur.
Vollkommen verschieden wirkt das Wüstenschloss Qusair Amra, das sich in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingliedert. An einem flachen Wadi, das mit grünem, wenn auch kargem Bewuchs überrascht, liegt ein niedriger zierlicher Bau mit Kuppel und Gewölben. Im Inneren fasziniert eine verschwenderische Bemalung die Wände, Decken und Gewölbe.
Weitere Stationen der Reise bilden die antike Stadt Gerasa, die römischen Mosaiken von Madaba und der Berg Nebo. Der Überlieferung nach ist der Berg Nebo jener Berg, von dem aus Moses das gelobte Land sehen durfte, dort aber auch sterben musste, ohne es selbst zu betreten.
Zu den weiteren Höhepunkten der Reise zählen die griechisch-römische Stadt Gadara, das Tal des Jarmuk, der See Genezareth, die Golanhöhen und die berühmte Felsenstadt Petra. Den Abschluss der Reise bildet das Naturschutzgebiet Wadi Rum, einem Wüstenbereich von bezaubernder Schönheit.
23.03.06