Chinesenfasching in Dietfurt: tagsüber gab es noch kaum Zwischenfälle
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NEUMARKT. Weitgehend zufrieden zeigt sich die Parsberger Polizei mit dem Chinesenfasching am „Unsinnigen Donnerstag“ in Dietfurt.
„Schwerwiegende Sicherheitsstörungen“, auf die man sich natürlich vorbereitet hatte, blieben erfreulicherweise aus, hieß es.
Der „Faschingsumzug“ verlief in gewohnt geordneten Bahnen, wenngleich der außergewöhnliche Besucherzustrom bei frühlingshaften Temperaturen mit wohl bis zu 20.000 Faschingsbegeisterten die Einsatzkräfte schon forderte. Das bewährte Einsatzkonzept sorgte dennoch für einen nahezu reibungslosen Ablauf. Sämtliche Parkmöglichkeiten in und um die Stadt, zum Teil auch auf recht weit abgelegenen Wiesenflächen, waren restlos belegt.
Ab den frühen Abendstunden entwickelte sich dann das in früheren Jahren durchaus berüchtigte „Nächtliche Faschingstreiben“ im gesamten Stadtgebiet, wozu ebenfalls deutlich mehr Faschingsgänger angereist waren als in den Vorjahren. Deren Gesamtzahl dürften sich im oberen einstelligen Tausenderwert bewegt haben.
Bereits ab den Mittagstunden wurde von den Sicherheitskräften an den Zugängen zur Innenstadt gemäß der geltenden Stadtsatzung Bier- und Schnapsflaschen „abgefischt“ und entsorgt.
Viel Zerbrechliches landete so in den Abfalltonnen. Dennoch gab es natürlich jede Menge Abfall, Müll und in geringerem Umfang auch Scherben auf den öffentlichen Flächen, was für die Stadtarbeiter eine Menge Arbeit in den frühen Morgenstunden bedeutete.
Mit starker und offener Streifenpräsenz sorgten die Sicherheitskräfte dafür, dass es im stark bevölkerten Innenstadtbereich, an den weiteren Partytreffpunkten sowie die „Vorglüh- oder Ersatzfestmeilen“ auf den Supermarktparkplätzen am Stadtrand relativ friedlich blieb. Es machte sich heuer allerdings bemerkbar, dass eine große Veranstaltungshalle weniger zur Verfügung stand. Viele Maskierte hielten sich daher im zentralen Innenstadtbereich im Freien und auch immer mehr auf den Großparkplätzen auf.
Die Einsatzkräfte waren bis etwa 4.30 Uhr morgens mit Streitschlichtung oder mit Einleitung von Ermittlungsverfahren gut beschäftigt. Schwerwiegende Verletzungen von Personen blieben aber aus.
Auch dem Rettungsdienst wurde es nicht langweilig. Waren am Nachmittag schwerpunktmäßig Erkrankungen und Schwächeanfälle - wohl auch durch die extreme Witterung bedingt - zu versorgen, ging es in den anderen etwa 20 Einsätzen zentral um Alkoholfolgen und leichtere Verletzungen durch Sturz oder Rangelei.
Ein Blick in die Einsatzliste der Polizei:
Kurz nach dem Umzug gerieten sich gegen 16.30 Uhr an einem Lokal der Hauptstraße einige junge Leute in die Haare. Im Verlauf der Rauferei schlug ein 27jähriger Dietfurter einem 26jährigen Mann aus dem Nürnberger Raum eine Bierflasche auf den Kopf. Der Mann erlitt eine schmerzhafte Platzwunde. Der alkoholisierte „Flaschenjongleur“ musste zur Blutentnahme.
Gegen 20.30 Uhr entwickelte sich vor der Tennishalle am Espanweg zwischen einem 29jährigen Kindinger und einem 23jährigen Mann aus Berg ein hitziges Gefecht, in dessen Verlauf sich beide ordentlich verprügelten. Beide waren natürlich stark alkoholisiert.
Ebenfalls in etwa zu dieser Zeit bekam eine 19jährige Mann aus Mühlhausen in der Tennishalle eine von einem Unbekannten geworfene Bierflasche an den Kopf. Die Platzwunde musste im Krankenhaus versorgt werden.
Ein 23jähriger Dietfurter wollte gegen 20.30 Uhr bei einem Lokal in der Bahnhofstraße einem Widersacher, einem 27jährigen Mann aus Holnstein, eine Lektion erteilen und schubste ihn mit voller Wucht gegen die Panoramascheibe des Wirtshauses. Der Malträtierte erlitt Prellungen, die Scheibe ging zu Bruch. Die beiden Männer waren alkoholisiert.
Noch relativ unklar stellt sich eine Auseinandersetzung dar, die um 3.50 Uhr in der Hauptstraße zwischen zwei alkoholisierten Gruppen ausgefochten worden ist. Jedenfalls musste die Kopfplatzwunde eines 44jährigen Kindingers vom Rettungsdienst versorgt werden. Die weiteren Ermittlungen sollen Licht in die Sache bringen.
Als Gegner suchte sich gegen 23.15 Uhr in der Pfarrgasse ein 22jähriger Beilngrieser die Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei aus, indem er eine Fahrzeugbesatzung unvermittelt und vehement beleidigte. Im Anschluss an das anschließende Laufduell leistete der alkoholisierte Aggressor Widerstand und verletzte eine junge Beamtin leicht.
Nicht nur legale Drogen wurde konsumiert: drei junge Männer wurden jeweils mit einem Marihuana-Joint erwischt. Ein 19jähriger Neumarkter fiel gegen 22 Uhr bei einer Zugangskontrolle am Espanweg auf. Zwei Burschen aus Beratzhausen, 18 und 19 Jahre alt, wurden gegen 1 Uhr in der Hauptstraße von Einsatzkräften überrascht. Alle drei haben nun ein Strafverfahren nach dem Betäubungsmittelgesetz am Bein.
Ein ängstlicher Typ scheint ein 21jähriger Dietfurter zu sein, weil er zur Faschingsgaudi im Rucksack einen verbotenen Teleskopschlagstock mitnahm. Gegen 18 Uhr war er bei der Taschenkontrolle am Eingang zur Innenstadt damit aufgefallen und hat sich nun wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz zu verantworten.
Einige alkoholisierte Autofahrer konnten im Laufe der Nacht noch vor ihrer beabsichtigten Abfahrt gestoppt und damit Schlimmeres verhindert werden.
Ein 29jähriger Beilngrieser Autofahrer war da nicht ganz so einsichtig. Gegen 23 Uhr verursachte er auf der Staatsstraße zwischen Dietfurt und Töging einen Verkehrsunfall, als er einem vorausfahrenden Wagen auffuhr. Erfreulicherweise gab es nur Sachschaden in Höhe von mehreren tausend Euro. Der deutlich unter Alkoholeinwirkung stehende Unfallverursacher musste zur Blutentnahme sowie seinen Führerschein abgeben.