Landkreis: weniger Geld für Frauen


Kein kleiner Unterschied: noch immer verdienen Frauen für die gleiche Arbeit weniger als Männer, hieß es von der Gewerkschaft zum Internationalen Frauentag
Foto: Tobias Seifert
NEUMARKT. Gleiche Arbeit, unterschiedliche Bezahlung: Im Landkreis Neumarkt verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten, 19 Prozent weniger als Männer.

Diese Zahl nannte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag am Freitag.

Sie verwies dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach kommen Männer mit einer Vollzeitstelle im Landkreis Neumarkt auf ein durchschnittliches Bruttoeinkommen von 3327 Euro pro Monat – Frauen hingegen nur auf 2708 Euro.

In Bayern beträgt der Verdienstunterschied bei Vollzeit zwischen den Geschlechtern 17 Prozent (Männer: 3556 Euro, Frauen: 2968 Euro). Dies liege teils an niedrigeren Positionen, die Frauen häufig hätten, insbesondere aber auch an der mangelnden Zahlungsbereitschaft von Unternehmen, so die Gewerkschaft.


Gewerkschafterin Regina Schleser spricht von einer „Diskriminierung per Lohnzettel“. Es könne nicht sein, dass Frauen bei der Bezahlung trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen, so die NGG-Regionalchefin. „Dabei sind es immer noch vor allem Frauen, die sich nach einem langen Arbeitstag um Familie und Haushalt kümmern – und das unbezahlt.“

Auch deshalb seien sie oft gezwungen, weniger zu arbeiten. So sind nach Angaben des Arbeitsamtes aktuell 80 Prozent aller Teilzeitstellen im Landkreis Neumarkt in weiblicher Hand. „Gerade im Gastgewerbe und im Bäckerhandwerk ist es gang und gäbe, dass sie nur eine halbe Stelle haben – oder noch weniger“, sagte Schleser. Allein das Gastgewerbe beschäftigt laut Arbeitsagentur im Landkreis 1650 Minijobber - 1210 von ihnen sind Frauen.

Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“, so die Gewerkschaft. „Wer über Jahrzehnte wenig verdient und etwa wegen Kindern Unterbrechungen im Erwerbsleben hat, der bekommt kaum Rentenpunkte. Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss“, sagte Schleser. Am Ende zahlten Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Damit müsse Schluss sein. „Unternehmen, die Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich bezahlen, sollten mit Konsequenzen rechnen.“

Die Möglichkeit dazu biete zwar das sogenannte Entgelttransparenzgesetz, das seit gut einem Jahr gilt. Danach haben Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern das Recht zu erfahren, was ein Kollege in vergleichbarer Position verdient. Chefs müssen dann bestehende Unterschiede abschaffen. Doch laut einer Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wird das Gesetz bisher kaum genutzt. Nach Einschätzung von Regina Schleser liegt das auch daran, dass kleine Betriebe vom Gesetz ausgenommen sind – „obwohl die Lohnunterschiede dort besonders groß sind“.
06.03.19
Neumarkt: Landkreis: weniger Geld für Frauen
Telefon Redaktion


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