„Auch neue Klage denkbar“


Mitglieder der Grünen und des Bundes Naturschutz trafen sich mit Bürgern und MdB Stefan Schmidt in Seubersdorf

NEUMARKT. Grüne und Bund Naturschutz wollen weiter gegen eine geplante Ortsumfahrung Seubersdorf kämpfen. Sogar eine „neuerliche Klage“ sei denkbar.

Für die Umgehungsstraße läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. Peinlich für das Bundesverkehrsministerium: dort ist offenbar noch immer von der „Bundesstraße 8“ die Rede - dabei ist die Straße längst zur Staatsstraße heruntergestuft.

Der Oberpfälzer Abgeordnete der Grünen, Stefan Schmidt, traf sich jetzt mit Mitgliedern des Neumarkter Kreisverbandes und des Bundes Naturschutz sowie interessierten Bürgern vor Ort, um sich über die aktuellen Planungen zur Umgehung auszutauschen. "Die Ortsumfahrung ist weder ausreichend begründet noch gerechtfertigt", sagte Schmidt.

Im Gespräch mit der Bürgerinitiative sagte des Bundestagsabgeordnete, dass es für die Ortsumfahrung im Wesentlichen zwei Gründe gäbe. Zum einen die zu hohe Verkehrsbelastung und zum anderen die zu niedrige und marode Eisenbahnbrücke am Ortseingang.


Beide seien aus seiner Sicht nicht ausreichend, um die massiven Eingriffe in die Natur zu rechtfertigen. Der Großteil der Belastung erfolge durch den sogenannten Quell- und Zielverkehr, sagte Schmidt.

Die etwa 20 anwesenden Bürger machten deutlich, dass sie das Argument ebenfalls als vernachlässigbar beurteilen. Versuche die Verkehrsbelastung zu reduzieren oder den Verkehr zu entschleunigen seien bislang nicht unternommen worden. Die Befürchtung sei dagegen groß, dass mit einer Ortumfahrung auch mehr Fahrzeuge von der parallel verlaufenden A3 den Ortsrand von Seubersdorf passieren werden.

Das könne nicht die Zielsetzung der Planungen sein, hieß es. "Wir brauchen eine Verkehrswende, nicht noch mehr Straßen", sagte der stellvertretende Landrat Dr. Roland Schlusche.

Auch die Begründung der zu niedrigen und angeblich maroden Eisenbahnbrücke sei nicht weiter haltbar, so Schmidt. Er stützt sich hier auf die Antwort seiner schriftlichen Frage an die Bundesregierung, wonach "aufgrund des vorhandenen technischen Zustands keine Erneuerung der Brücke in den nächsten zehn bis 15 Jahren geplant" sei. Eine Instandsetzung der Brücke wäre somit in den nächsten Jahren nicht erforderlich, eine Tieferlegung für mehr Schwerlastverkehr kontraproduktiv.

Verwundert zeigt sich Schmidt über die Aussage der Bundesregierung, dass man noch immer glaube, dass es sich bei dem eingeleiteten Planfeststellungsverfahren in Seubersdorf um den Umbau der Bundesstraße B8 handelt. "Die ist mittlerweile längst abgestuft, was die Bundesregierung wissen sollte", sagte die grüne Bezirksrätin Gabriele Bayer.

Bei einer anschließenden Fahrradrundfahrt durch den Ort, den auch der Oberpfalzbeauftragte des Bund Naturschutzes Reinhard Scheuerlein, sowie Ortsvorsitzende Klara Grönninger begleiteten, sagten mehrere Bürger, dass die geplante Maßnahme entlang des Waldsaums „katastrophal“ sei. Hier würde nicht nur Fläche versiegelt und ein notwendiger Wald gerodet, sondern seltene Arten in ihrem Lebensraum eingeschränkt.

Man überlege nun gemeinsam, wie die Ortsumfahrung noch verhindert werden könne. Dabei sei auch eine neuerliche Klage des Bund Naturschutz denkbar, hieß es.
25.08.20
Neumarkt: „Auch neue Klage denkbar“
Telefon Redaktion


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