Kontakte enden oft fatal


Autofahrer müssen derzeit mit Wildtieren auf den Straßen rechnen
Foto: Polizei
NEUMARKT. Mit dem Herbstbeginn nimmt wieder die Gefahr für Wildunfälle auch im Landkreis Neumarkt zu - oft mit tödlichem Ausgang für die Tiere.

In der Oberpfalz stieg die Zahl solcher Unfälle von etwa 7000 vor zehn Jahren auf über 10.000 an - dabei wurden auch über 60 Menschen teils schwer verletzt. Die meisten Zusammenstöße gibt es übrigens mit Rehen und Wildschweinen.

Mit einem Wildschwein machten nicht nur die Pöllinger am Samstag unerwünschter Bekanntschaft (wir berichteten mehrfach), sondern zum Beispiel am letzten Donnerstag eine 48jährige Autofahrerin, als zwischen Mühlhausen und Sengenthal plötzlich ein ausgewachsenes Wildschwein die Straße kreuzte. Beim Zusmamenprall wurde die Frau leicht verletzt - das Tier überlebte den Unfall nicht (wir berichteten).

Dem Deutschen Jagdverband zufolge gab es 2019/20 bayernweit insgesamt rund 57.500 Wildunfälle, was einem leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Neben dem gefährdeten Tierwohl sowie Sachschäden gibt es immer wieder Verletzte und Tote, wie aus den Zahlen des Bundesamtes für Statistik deutlich wird: Hier wurden im letzten Jahr 2322 Unfälle mit Personenschaden nach Wildunfällen ausgewiesen, alleine in Bayern waren es 458.


Der ADAC gab Tipps zum Fahren im Herbst: um Wildunfälle zu vermeiden sei vorausschauendes Fahren und ständige Bremsbereitschaft besonders an Waldabschnitten und Feldrändern wichtig. Das gilt vor allem in den Abend- und frühen Morgenstunden. Entdeckt man ein Tier am Straßenrand empfiehlt es sich langsamer zu fahren oder ganz abzubremsen, denn die Tiere können die Geschwindigkeit nicht einschätzen und springen gegebenenfalls unmittelbar vor das Auto.

„Lässt sich ein Aufprall nicht verhindern, sollte man auf keinen Fall versuchen auszuweichen sondern voll bremsen und die Spur halten“, sagte Wolfgang Lieberth vom ADAC. „Ein unkontrolliertes Ausweichmanöver kann im schlimmsten Fall am nächsten Baum oder gar im Gegenverkehr enden“, so Lieberth.

Nach einem Wildunfall sollte man zunächst Warnblinkanlage einschalten, die Warnweste anziehen und die Unfallstelle absichern. Verletzte Tiere sollte man nicht anfassen, da sie aggressiv reagieren können. Ein totes Tier sollte nach Möglichkeit an den Randstreifen gezogen werden, um Folgeunfälle zu vermeiden. Hier gilt jedoch: Tiere niemals ohne Handschuhe anfassen, da ansonsten eventuelle Krankheiten übertragen werden können.

Darüber hinaus besteht in Bayern eine Meldepflicht für Wildunfälle, weshalb immer die Polizei informiert werden muss, die dann den lokalen Jäger verständigt. Von dem erhält man eine Wildschadenbescheinigung, die für die Schadensregulierung bei der Versicherung benötigt wird. Angefahrenes Wild darf unter keinen Umständen mitgenommen werden, hier droht sonst eine Anzeige wegen Wilderei.

Die Teilkaskoversicherung ersetzt die Schäden am Fahrzeug, die durch einen Zusammenstoß mit Haarwild, also beispielsweise einem Wildschwein, einem Reh, einem Hirsch, einem Fuchs oder Hasen entstanden sind. Unfälle mit Vögeln oder Haustieren sind aber nicht bei allen Versicherungen enthalten. Kann man nicht nachweisen, dass der Schaden durch einen Wildunfall entstanden ist, kann die Vollkaskoversicherung zum Tragen kommen. Dies zieht allerdings eine Rückstufung in eine ungünstigere Schadensfreiheitsklasse nach sich. Ein Schadensersatzanspruch gegenüber dem Jagdpächter oder Waldbesitzer besteht übrigens in der Regel nicht.
10.10.21
Neumarkt: Kontakte enden oft fatal
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