Kiebitz brütet wieder


Bürgermeister und Fachbehörden informieren sich am renaturierten Hengerbach
Foto: Juraschek
NEUMARKT. Im Rahmen eines Gewässer-Nachbarschaftstags in Pavelsbach wurden etlichen Bürgermeistern die Erfolge am renaturierten Hengerbach vorgestellt.

Dort brütet der stark im Rückgang begriffene Kiebitz wieder; die Kleine Pechlibelle oder gar der sehr seltene Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling - ein Schmetterling - konnten gesichtet werden.

Der Neumarkter Landschaftspflegeverband hatte zu der Veranstaltung eingeladen. Er übt für den Landkreis die Funktion der Gewässer-Nachbarschafts-Beratung aus und informiert die Kommunen zur ökologischen Gewässerentwicklung und unterstützt bei der Umsetzung von Projekten.

Fachliche Unterstützung gab es vom bayerischen Koordinator Werner Rehklau vom Landesamt für Umwelt und vom Regensburger Wasserwirtschaftsamt. Viele Bürgermeister und andere Vertreter der Gemeinden kamen zu der Veranstaltung, schließlich sind es die Gemeinden, die für einen Großteil der bayerischen Bäche verantwortlich sind. Rund 90 Prozent der Fließgewässer sind sogenannte Gewässer Dritter Ordung und damit im Zuständigkeitsbereich der Kommunen.


Der nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderte „gute ökologische Zustand“ erreichen in Bayern nur 15 Prozent der Fließgewässer. Vordringlichste Maßnahmen zur Optimierung der Gewässer sind die Reduzierung von Einträgen aus angrenzenden Flächen, die Verbesserung der Gewässerstruktur sowie der Aue, die Verbesserung der Durchgängigkeit der Bäche und die Schaffung von natürlichem Wasserrückhalt in der Aue, hieß es.

Maßnahmen zur ökologischen Gewässerentwicklung werden aktuell mit 90 Prozent gefördert. Auch der dafür notwendige Flächenerwerb wird mit diesem hohen Fördersatz unterstützt. Den Kommunen wurde, falls noch nicht vorhanden, die Aufstellung eines Gewässerentwicklungskonzepts empfohlen. Das wird mit 75 Prozent gefördert.

Am Anfang eines jeden Projekts steht der Flächenerwerb, da meist keine öffentlichen Flächen entlang der Bäche zur Verfügung stehen. Ein Streifen von zehn bis 15 Meter Breite entlang der Bachufer könne genügen, um dem Bach wieder Raum für Eigendynamik und damit Strukturreichtum zu geben. Steht mehr Fläche zur Verfügung, können zum Beispiel Feuchtmulden in der Aue angelegt werden. Beides sorge für einen natürlichen Hochwasserrückhalt in der Fläche, was entscheidend für die Vermeidung von Hochwasser sowie für die Grundwasserneubildung sei.

Nach der Theorie ging es raus in die Praxis zum fußläufig erreichbaren Hengerbach, der im Jahr 2017 auf einer Länge von rund 1,3 Kilometer renaturiert werden konnte. Tina Dünzkofer, die beim Landschaftspflegeverband in enger Zusammenarbeit mit dem Markt Postbauer-Heng das Projekt umsetzte und betreut, stellte den Teilnehmenden die umfangreichen Maßnahmen vor Ort vor.

Besonders glücklich ist man darüber, dass die gesamte Grünlandaue mit rund 14 Hektar in die Renaturierungsmaßnahme mit einbezogen werden konnte. So grenzen nun an den Bach abwechselnd gemähte artenreiche Hochstaudenfluren, Feuchtmulden und extensiv genutztes Grünland, geregelt und gefördert im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms. Auch Bürgermeister Horst Kratzer, der das Projekt von Beginn an unterstützte, freut sich über die gelungene Umsetzung mit „hohem Erholungswert für die Bürger“.
29.06.23
Neumarkt: Kiebitz brütet wieder
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