„Eher pessimistisch“


Das ostbayerische Bauhauptgewerbe hat gegenwärtig mit einem deutlichen Nachfragerückgang zu kämpfen
Foto: Archiv
NEUMARKT. Trotz der noch bestehenden Auftragspolster blicken die Handwerksunternehmer der Region eher pessimistisch in die Zukunft.

Das geht aus dem Konjunkturbericht der Handwerkskammer zum dritten Quartal hervor. Angesichts der schwachen Gesamtwirtschaft würden die Konjunkturindikatoren keine Erholung der Geschäftslage signalisieren.

Der Geschäftsklima-Index ging auf niedrigem Niveau wiederum zurück und erreicht aktuell einen Wert von „minus eins“ (Vorquartal: sieben, Vorjahresquartal: minus zwei). Die wirtschaftliche Situation habe sich somit zuletzt für viele Betriebe nicht verbessern können. Gleichzeitig zeigten sich auch die Erwartungen in vielen Bereichen weiter pessimistisch.

„Mitverantwortlich für diese Entwicklungen ist eine weiter nachlassende Nachfrage“, sagte Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. Dennoch sei die Investitionsbereitschaft unserer Betriebe relativ stabil. Damit das so bleibt müsse die Politik jetzt mit Investitionsanreizen und einer mittelstandsfreundlichen Steuerpolitik gegensteuern.

Handwerkskammer-Präsident Dr. Georg Haber macht vor allem die angespannte Situation im Bauhauptbereich Sorge: Neben dem gestiegenen Preisniveau seien für einen Großteil der Betriebe rückläufige Auftragseingänge oder eine sinkende Kaufkraft Mit-Ursache für die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Auftragsbestände würden langsam abschmelzen, gerade vor diesem Hintergrund müsse ein drohender Kapazitätsabbau im Bausektor unbedingt verhindert werden.

Nur rund jeder siebte Handwerksbetrieb (15 Prozent) konnte zuletzt mit einer steigenden Nachfrage Positives vermelden. Hingegen verbuchte ein erneut wachsender Anteil von 38 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) wieder rückläufige Auftragseingänge. Auch das Auftragsniveau insgesamt ist gesunken, wenngleich drei von fünf Betrieben (59 Prozent) – auch im Bauhauptgewerbe (56 Prozent) – ihre aktuelle Auftragslage als normal bewerten.


Das Bauhauptgewerbe verzeichnet gegenwärtige eine Auftragsreichweite von 11,7 Wochen. Auf einen leicht höheren Auftragsbestand kann noch das Ausbaugewerbe mit 12,3 Wochen zurückgreifen. Im ostbayerischen Bauhauptgewerbe zeigt sich allerdings ein deutlicher Nachfragerückgang nach Bauleistungen. Zwar verbuchte fast jeder zehnte Bauhauptbetrieb (neun Prozent) im dritten Quartal wieder Auftragszuwächse, dennoch kämpft ein Großteil der Betriebe, zwei von drei Betrieben (61 Prozent), mit rückläufiger Nachfrage. Gleichzeitig sicherten über die Sommermonate noch bestehende Aufträge dem Baubereich die Auslastung seiner Betriebe, die sich im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vorquartal sogar leicht erhöhte. Höhere oder zumindest konstante Nachfrage führten im Kraftfahrzeug-, Lebensmittel- sowie im Gesundheitsgewerbe zu einer höheren Auslastung. Generell blieb die Betriebsauslastung trotz rückläufiger Zahlen bei den Auftragseingängen zuletzt noch weitgehend stabil.

Nachgegeben haben indessen die Umsätze. Knapp ein Drittel der Betriebe (27 Prozent), und damit mehr als im Vorquartal (21 Prozent), verzeichnete weniger Umsatz. Der Preisanstieg ließ im Handwerk zuletzt nach. Rund zwei Drittel der Betriebe (63 Prozent) haben ihre Preise unverändert belassen, jeder zehnte Betrieb hat sie gesenkt, 27 Prozent der Betriebe erhöhten (Vorquartal 33 Prozent). 37 Prozent der Betriebe geben an, im abgelaufenen Quartal investiert zu haben.

Bei rund einem Fünftel der Betriebe (18 Prozent) reduzierte sich die Mitarbeiterzahl. Gleichzeitig erhöhten jedoch auch Betriebe in ähnlicher Größenordnung (17 Prozent) ihre Beschäftigtenzahl, aktuell deutlich mehr als im langjährigen Mittel.

Mit Blick auf die Prognose für die kommenden drei Monaten lässt sich nicht von einer raschen Erholung der gegenwärtigen Gesamtsituation ausgehen, hieß es. Lediglich sieben Prozent der Betriebe gehen von Auftragszuwächsen und Umsatzsteigerungen (zwölf Prozent der Betriebe) aus. Hingegen wird sich voraussichtlich knapp die Hälfte der Betriebe weiter mit Preissteigerungen im Einkauf auseinandersetzen müssen. Die Beschäftigungsdynamik prognostizieren die Betriebe negativ - allerdings wie häufig in der Vergangenheit für die Wintermonate.
17.10.23
Neumarkt: „Eher pessimistisch“
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