„Krasse Fehlentwicklung“

NEUMARKT. Der Bund Naturschutz hat erhebliche Bedenken gegen die geplante Erweiterung der Firma Fuchs-Europoles im Gebiet Habersmühle.

Wie berichtet hat der Stadtrat - vor allem gegen die Stimmen der Grünen - im Juli die Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplan für das Gebiet „177 – Habersmühle III“ und die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans mit dem Ziel beschlossen, der Firma eine Betriebserweiterung um neun Hektar zu ermöglichen.

Der Bund Naturschutz als „Träger öffentlicher Belange“ hat jetzt dazu eine erste Stellungnahme abgegeben und kommt zu dem Ergebnis, dass das Planungsvorhaben aus seiner Sicht entschieden als „krasse Fehlentwicklung“ abgelehnt wird. Die Begründung mit Umweltbericht sei fehlerhaft und unvollständig. Bei diesem Vorhaben sollen neun Hektar Wald gerodet werden und dieser Verlust könne durch die vorgeschlagenen einzelnen kleineren „Kompensationsmaßnahmen“ in keiner Weise ausgeglichen werden, heißt es in der Stellungnahme.

Die Stadt Neumarkt habe kein belastbares Konzept für eine nachhaltige und umweltgerechte Bauleitplanung vorgelegt hat, schreiben die Umweltschützer. Das Landesentwicklungsprogramm und der Regionalplan würden an wichtigen Stellen missachtet.


So seien dort die Notwendigkeit einer nachhaltigen Raumentwicklung mit dem Schutz der natürlichen Ressourcen genannt oder der Aspekt des Wald-Erhalts im Hinblick auf seine Funktion als natürlicher Speicher für Kohlendioxid und andere Treibhausgase. Der mit dem Vorhaben verbundene Flächenverbrauch von neun Hektar finde aber keinerlei Erwähnung. Der Bund Naturschutz kritisiert vor allem, dass die sich aus dem Landesplanungsgesetz ergebene Zielmarke, den Flächenverbrauch in Bayern auf fünf Hektar pro Tag zu reduzieren, „offenkundig im Bereich der Planungshoheit der Stadt Neumarkt keine Rolle spielt“.

Die zu rodende Waldfläche liege am Unterhang des Albanstiegs. Die hydrogeologischen Auswirkungen des Planungsvorhabens würden nur oberflächlich erwähnt. Gerade im zunehmenden Klimawandel mit seinen verheerenden Folgen für den Wasserhaushalt in der Landschaft könnten derart großflächige Waldrodungen nicht mehr hingenommen werden,heißt es vom BN.

In Passau hätten die Bürger in einem Bürgerentscheid dafür gestimmt, dass keine städtischen Wälder mehr für Bauprojekte gerodet werden. In Neumarkt werde „gegen den Willen von Waldbesitzern“ das Abholzen einer Fläche von fast 15 Fußballfeldern geplant.

Als vor drei Jahren das jetzige Gelände der Firma Europoles geplant wurde, äußerte der BN seine Bedenken, dass dies zu einer Fortsetzung nach Norden führen könnte. Damals seien solche Befürchtungen entschieden zurückgewiesen worden. Nur drei Jahre später sollen sie nun dennoch umgesetzt werden, hieß es. „OB und Verwaltung sollten erkennen, dass dies keine zukunftsfähige Planung darstellt“, schreibt der BN abschließend.
19.10.23
Neumarkt: „Krasse Fehlentwicklung“
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