Kein „Armenhaus“ mehr


Die Bau-Branche hat im Landkreis Neumarkt eine besondere Bedeutung
Foto: Archiv/IG Bau
NEUMARKT. Der Landkreis Neumarkt entwickelte sich laut Standortanalyse vom „Armenhaus der Oberpfalz“ zu einem „soliden Fundament für Wohlstand“.

Die Daten stammen zwar von 2022, doch auch trotz „Inflation und Zinsen“ in den letzten beiden Jahren blieben „Tendenzen und Trendwerte der Analyse beständig“.

Das sagte der Geschäftsführer eines bundesweiten Beratungsunternehmens für Wirtschaftsförderung, das die Standortanalyse für den Landkreis Neumarkt erstellt hat, bei der Frühjahrssitzung des Neumarkter IHK-Gremiums. Die Mitglieder diskutierten dabei über die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandortes und die möglichen Handlungsfelder für die Zukunft.

Noch Ende der fünfziger Jahre galt der Landkreis Neumarkt als Armenhaus der Oberpfalz - doch seitdem gehe die wirtschaftliche Entwicklung konsequent nach oben. „Heute ist die vielseitige Branchenstruktur geprägt von zahlreichen mittelständischen Familienunternehmen, die auch international tätig sind“,sagte die Gremiumsvorsitzende Ursula Hammerbacher. „Nichtsdestotrotz müssen wir den Wirtschaftsstandort kontinuierlich weiterentwickeln, um künftig erfolgreich zu bleiben.“

„Auch wenn sich die Rahmenbedingungen in den letzten beiden Jahren – vor allem mit Blick auf Inflation und Zinsen – nochmals verändert haben, bleiben die Tendenzen und Trendwerte der Analyse beständig“, sagte Dr. Thomas Birner, der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens. Der Landkreis Neumarkt punkte mit zahlreichen positiven Standortfaktoren, die ein solides Fundament für Wohlstand und Zukunftsinvestitionen bilden würden.

So gebe es in der Region mehr Zuzug als Fortzug, vor allem bei der jüngeren Bevölkerung. Die Arbeitslosenquote in der Region zähle zu den niedrigsten in ganz Deutschland. Die meisten Beschäftigten weise der Einzelhandel auf, gefolgt vom Baugewerbe. Die Wirtschaft sei geprägt von einer starken mittelständischen Struktur, die vor Ort gute Rahmenbedingungen vorfinde.


Im Vergleich mit den Nachbarregionen weist der Landkreis Neumarkt den niedrigsten Gewerbesteuerhebesatz auf. Und: „je niedriger der Hebesatz, desto höher die Gewerbesteuereinnahmen“. Das gelte auch in Neumarkt: durch die hohen Steuereinnahmen und den niedrigen Schuldenstand könne der Landkreis nach wie vor investieren.

Besondere Bedeutung im Landkreis habe das Baugewerbe, auch für zahlreiche nachgelagerte Wertschöpfungsketten. Die räumliche Konzentration und regionale Spezialisierung des Hochbaus sei im deutschlandweiten Vergleich außergewöhnlich. Dieses Alleinstellungsmerkmal müsse man gezielt nutzen, so Birner. Entscheidend für die Wahrnehmung einer Region und ihre Attraktivität zum Beispiel für Fachkräfte sei, sich auf die „stärkste Stärke“ zu fokussieren und die in einer übergreifenden Markenbildung herauszuarbeiten. Hier sehe Birner für die Region Neumarkt noch „großes Potenzial“.

Wenn Neumarkt als „Hotspot der deutschen Bauwirtschaft“ etabliert wäre, würde dies mehr Fachkräfte und wissenschaftliche Expertise bringen, die diese regionale Leitbranche für die Zukunft zwingend brauche.

Um für die Betriebe zukunftsweisende Rahmenbedingungen und Planungssicherheit zu schaffen, sei eine konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure aus Stadt und Landkreis nötig, sagte Vorsitzende Hammerbacher. Landrat Gailler und Oberbürgermeister Ochsenkühn waren sich einig, dass Maßnahmen in der Verkehrsinfrastruktur, beim Thema ÖPNV und der Innenstadtentwicklung ganz oben auf der Agenda stünden. Daneben gelte es, Prozesse in der Verwaltung schlank zu halten und Neumarkt als Bildungs- und Hochschulstandort voranzutreiben.


Mitglieder des IHK-Gremiums und Gäste diskutierten über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes
Foto: Ramona Bayreuther
14.03.24
Neumarkt: Kein „Armenhaus“ mehr
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