Hoffnung für das Leben

von Pfarrer Martin Hermann

An Ostern feiern die Christen das Leben. „Der Herr ist auferstanden" ist der Gruß des Ostermorgens im Gottesdienst! In der evangelischen Kirche beginnend mit der Feier der Osternacht um 6.00 Uhr. Christen aller Konfessionen feiern das bisher gewaltigste Geschehen der Weltgeschichte: Nach dem Dunkel des Karfreitags folgt das helle Licht des Ostermorgens. Auf den Tod folgt das Leben. Die Botschaft ist klar und deutlich für alle, die sie sie hören wollen: Gott will das Leben! Der Tod hat nicht das letzte Wort! Auch nicht in unserm Leben!

Gott hat den gekreuzigten Jesus nicht dem Tod überlassen, sondern hat ihn auferweckt. Und so wird er einst alle, die an ihn glauben, auferwecken und ihnen ein neues, ewiges Leben schenken.

Das sind schöne Worte, denken Sie jetzt möglicherweise, aber was hat das mit dem wirklichen Leben zu tun? Man muss doch sehen, dass man über die Runden kommt, dass man sein Leben einigermaßen anständig lebt! Ist das nicht schon viel heute, angesichts des oft deprimierenden Zustandes in unserer Zeit?

Zunehmende Gewalt - an den Schulen, im häuslichen Bereich, Mobbing im Kampf um die immer weniger werdenden Arbeitsplätze, Angst vor der (von manchen Medien und der Pharma-Industrie unnötig hochgeputschten) Vogelgrippe, Not und Elend in den Ländern der Dritten Welt, wachsende Armut auch bei uns (trotz - ja manchmal auch wegen Hartz IV und ähnlichen hilflosen Bemühungen der Regierenden, die Situation in den Griff zu bekommen) - das ist doch die Wirklichkeit in der wir leben. Und wir nehmen es hin, spielen dieses Spiel mit, verspielen unser Leben, geben uns zufrieden mit den vordergründigen Angeboten, die uns täglich das Blaue vom Himmel herunter versprechen. Am Ende bleibt dann nur ein schaler Geschmack zurück.

Ostern erzählt hingegen die Geschichte des Aufstandes gegen den Tod! Gott will Leben, jetzt und über den Tod hinaus! Die Auferstehung von Jesu Christus ist der Anfang. Gott will alle in diese Bewegung mit hinein nehmen. Das leere Grab des Ostermorgens weist den Weg ins Leben. Es ist die Hoffnung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Diese Hoffnung lädt ein, heute das Leben zu gestalten, aufstehen gegen den Tod mit seinen vielen Spielarten und Ostern suchen! Auferstehung, neues Leben: Ich erahne es, was das bedeutet, wenn ich nach einer sehr schweren Krankheit wieder gesund werde. Ich erahne es, wenn in Krisengebieten wieder Frieden und Vernunft einkehrt. Ich erahne es, wenn nach einem Konflikt Vergebung möglich ist. Und ich erahne es, wenn ich neue Hoffnung bekomme für mein Leben und für andere. Sicher: Die Hoffnung von Ostern verändert meine Situation nicht mit einem Schlag, aber sie kann mir ein Stück Gelassenheit geben, meine Probleme und auch die unserer Gesellschaft aus anderer Perspektive zu sehen: Von Gott her und von seinen Möglichkeiten.

Überall dort, wo neues Leben sprießt, erahne ich, was Auferstehung bedeutet. Und nicht von ungefähr feiern wir Ostern am Beginn des Frühlings, wo es überall in der Natur zu sprießen und zu blühen anfängt. Es soll Frühling werden in uns und in unserer Welt.

„Christus ist auferstanden“ für Sie und für mich! In diesem Sinne: Frohe Ostern!


(Einen Beitrag des katholischen Dekans Richard Distler zum Osterfest finden Sie hier)
15.04.06
Neumarkt: Hoffnung für das Leben
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