Heftige Prügel

NEUMARKT. Was macht die Stadt bei Pfleiderer-Entlassungen ? Für diese Frage bezogen FLitZ und Grüne heftige Prügel von allen Seiten.

Vor allem die CSU und die UPW fielen am Montagabend in der Stadtratssitzung über die Fraktionsgemeinschaft her, die beantragt hatte, die Konsequenzen einer "Teil- oder Totalschließung der Firma Pfleiderer zu prüfen - insbesondere denke man dabei an die erhöhen Arbeitslosenzahlen und Einnahmeausfälle, hieß es in dem Antrag.

Hier wolle man "einen gesunden Betrieb in Neumarkt schlechtreden", schimpften CSU und UPW. "Mir ist ganz schlecht geworden, als ich den Antrag gelesen habe", sagte UPW-Sprecher Dr. Werner Mümmler. CSU-Fraktions-Chef Ferdinand Ernst verurteilte den "Frontalangriff" auf Pfleiderer und sagte, das Unternehmen könne "auf uns zählen, wenn wir es unterstützen können!".

Auch SPD-Sprecher Karlheinz Brandenburger nannte den Antrag "schlichtweg ein Schmarrn" und wollte sich nicht daran beteiligen, "hier eine Firma zu vergrätzen". Andererseits sei seine Partei auch nicht bekannt dafür, daß sie sich "in vorauseilendem Gehorsam unterwürfig" zeige. Wenn es Grund dafür gäbe - wie die durchgedrückte Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich oder die verursachte Grundwasserverschmutzung - werde es sich die SPD nicht nehmen lassen, Kritik zu üben.

Helmut Jawurek (CSU) nannte den Antrag von FLitZ und Grünen "unpassend" und wies darauf hin, daß das Unternehmen in Neumarkt 1300 Menschen Arbeit gebe und (zusammen mit zwei früheren Pfleiderer-Firmen) rund 120 Ausbildungsplätze bereitstelle. Werner Mümmler (UPW) wollte sich gar nicht ausmalen, was in der Firma für ein Eindruck entstehe, "wenn die lesen, daß wir uns im Stadtrat mit diesem Antrag befaßt haben!"

Bürgermeister Arnold Graf wollte dem "nichts mehr hinzufügen" und vermutete hinter dem "Todesszenarien"-Antrag bei den FLitZ-Stadträten Hans-Jürgen Madeisky und Johann Gloßner eine "abgrundtiefe Abneigung gegen Pfleiderer".

Zu beinahe tumultartigen Szenen kam es schließlich, als Gloßner auf die "Drohungen" des Pfleiderer-Vorstandsvorsitzenden hinwies, die Zentrale des Unternehmens von Neumarkt nach München zu verlagern: "Der Herr hat gezündelt und darf sich jetzt nicht wundern, wenn es brennt", sagte Gloßner.

Zu der lautstarken Auseinandersetzung hatte auch der vorwurfsvolle CSU-Hinweis beigetragen, Gloßner und Madeisky hätten seinerzeit das Pfleiderer-Werk III verhindern wollen: wenn es damals nach ihnen gegangen wäre "bräuchten wir uns heute um die 850 Arbeitsplätze keine Gedanken zu machen", hieß es - weil sie nämlich längst weg wären.

Gloßner erinnerte dagegen daran, daß die Bürgerinitiativen und er damals mit viel privatem Geld erreicht hätten, daß Pfleiderer die damals geplante "Holzmüllverbrennungsanlage" mit fünf bis zehn Millionen Euro nachgerüstet habe. Nicht zuletzt deswegen besitze Pfleiderer jetzt ein "modernes Werk und wir eine viel bessere Luft!"
05.02.07
Neumarkt: Heftige Prügel
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